Titel Logo
Der Spiegelwaldbote - Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Grünhain-Beierfeld
Ausgabe 4/2025
Stadt Grünhain-Beierfeld
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Erinnerung an die Eröffnung der Bahnlinie Zwönitz-Scheibenberg vor 125 Jahren und die Ergänzung zur Geschichte des Beierfelder Bahnhofes

Bahnbauarbeiter. Die Schuppen dienten zur Aufbewahrung der Gerätschaften und Materialien, auch waren eine beachtliche Anzahl von Kantinen entlang der Bahnstrecke vorhanden. Foto: Sammlung Siebenhühner

Das Bahnhofsrestaurant Beierfeld, erbaut 1899, Inhaber Bruno Dedores (heute Haus August-Bebel-Straße 181). Postkarte um 1900. Sammlung Krüger

Der Festzug anlässlich der Bahnweihe in Grünhain am 30.04.1900.

Am 20. September 1899 war die Fuchsbrunnbrücke schon weitgehend fertiggestellt. Im Hintergrund ist das Arbeitsgerüst zu erkennen. (Aufnahme Sig. W. Weidlich)

Das Empfangsgebäude in Bernsbach in roter Ziegelbauweise zur Bahnweihe am 30. April 1900.

Von Beierfeld nach Grünhain vor der Stadtbrücke ca. 1935. (Foto E. Arnold)

Die Stadtbrücke Grünhain Ende der 30er Jahre. Vor diesem Personenzug ist eine Lok der Baureihe 86. Diese Loks waren ab 1935 bis ca. 1940 auf der Strecke. Ihre Höchstgeschwindigkeit lag bei 80 km/h und sie hatten eine max. Zugkraft von 10,9 t. Ihre Leistung betrug ca. 900 PS. Erstes Baujahr 1927 (Foto H. Hennig)

Die Göckeritztalbrücke.

Die Oswaldsbrücke war das höchste Bauwerk auf dieser Strecke.

Org. alte Postkarte Feldschlößchen Zwönitz.

Erste Wagenbeladung auf Station Beierfeld durch die Firma Heinrich Friedrich am 1. Mai 1900. Foto: Sammlung Bartusch

Teil 1

Die rasche Entwicklung der eisen- und blechverarbeitenden Industrie im vergangenen Jahrhundert machte für den An- und Abtransport der benötigten Materialien und Produkte den Bau der Eisenbahn im Gebirge notwendig. So wurde 1858 die Strecke Zwickau - Schwarzenberg in Betrieb genommen. Im Jahre 1875 wurde auch die Verbindung zwischen Chemnitz - Zwönitz - Aue - Adorf hergestellt. Ihr folgte 1883 die Bahnverbindung von Schwarzenberg nach Johanngeorgenstadt und 1889 der Bau der Bahnlinie Schwarzenberg - Scheibenberg - Annaberg.

Die schnelle industrielle Entwicklung der abseits von diesen Eisenbahnverbindungen liegenden Orte Bernsbach, Beierfeld und Grünhain machte dringend einen Bahnanschluss dieser Industriezentren erforderlich.

Bei der Bahnlinie Zwönitz-Scheibenberg wurden drei Linienführungen untersucht. Von Scheibenberg bis Grünhain gab es kaum Meinungsverschiedenheiten, dagegen von Grünhain nach Zwönitz.

Die ursprünglich von der Sächsischen Staatsregierung geplante direkte Streckenführung durch die Mooshaide wäre nur 20,2 km lang gewesen, ließ aber Beierfeld und Bernsbach unberücksichtigt. Eine weitere Variante mit einer Länge von 22,3 km sah eine gemeinsame Haltestelle für Grünhain und Bernsbach nördlich von Grünhain vor. Der Abstand von Beierfeld, Bernsbach und Grünhain zu diesem Bahnhof war aber nicht zu vertreten.

Erst ein gemeinsames und zähes Ringen der Gemeinden von Beierfeld und Bernsbach brachte dann doch noch eine veränderte Linienführung von 26,2 km, die auch diese beiden industriell bedeutenden Orte berührte, wenn auch nur an ihren hochgelegenen Ortsein- oder -ausgängen. Für Beierfeld brachte es aber zunächst nur eine Haltestelle für den Personenverkehr. Nach weiteren langwierigen Verhandlungen wurde dem Ort auch eine Hilfsgüterabfertigung zugesprochen.

Der Beierfelder Wunsch die Güterhaltestelle näher an den Ort zu bekommen, wobei die Streckenführung noch weiter hätte heruntergelegt werden müssen, blieb wegen des steil abfallenden Geländes und der damit verbundenen enorm hohen Baukosten leider versagt. Außerdem hätte man Schwierigkeiten für den Anschluss Grünhains an die Bahn gehabt.

Am Sonnabend, dem 28. April 1900 fand die technische Abnahme der neuerbauten sächsischen Staatsbahnlinie Zwönitz - Scheibenberg statt. Das Amtsblatt „Erzgebirgischer Volksfreund“ berichtet wie folgt:

Vom Chemnitzer Bahnhofe aus führte vormittags 11 Uhr ein Sonderzug mehrere der Herren Mitglieder des königlichen Finanzministeriums und der königlichen Generaldirektion der Staatsbahnen zunächst nach Zwönitz, woselbst die eigentliche Prüfungsfahrt kurz nach 12 Uhr begann. Gegen 1 Uhr erreichte der Prüfungszug Bernsbach, 1 ½ Uhr Grünhain gegen ¼ 3 Uhr Elterlein und wenige Minuten nach 3 Uhr den Endpunkt der neuen Bahn Scheibenberg. In Zwönitz sowohl als auch in Scheibenberg wurden die Erweiterungsbauten des Bahnhofes einer eingehenden Besichtigung unterzogen, aber auch unterwegs prüfte man nicht nur die neue Strecke selbst, sondern auch alle ihre baulichen Anlagen aufs sorgfältigste. Das Ergebniß war ganz befriedigend.

Nach reichlich drei Jahren Bauzeit wurde am 30. April 1900 die Bahnlinie Zwönitz - Scheibenberg und die Haltestelle Beierfeld eröffnet. Über den Verlauf der hierbei veranstalteten Festlichkeiten berichtete das Amtsblatt „Erzgebirgischer Volksfreund“ am 2. Mai 1900 wie folgt:

Bei prächtigem Frühlingssonnenschein, welcher im Verlauf der Festfahrt immer heller und strahlender das Bild beschien, versammelten sich kurz vor 10.00 Uhr die Festtheilnehmer am Bahnhof Zwönitz vor dem mit grün-weißen Fähnchen geschmückten Festzug, dessen Lokomotive mit Guirlanden und Kränzen behangen war.

Unter den Ehrengästen befanden sich die Herren Kreishauptmann Frhr. v. Welck, Zwickau (1), Amtshauptmann Krug v. Nidda, Schwarzenberg (2), Dr. Hallbauer, Chemnitz (3), Oberfinanzrath Wohlrab als Kommissar der Kgl. Generaldirektion, Geh. Baurath Pfeffer, Kgl. Bauinspektor Claußnitzer, die Bürgermeister und Gemeindevorstände der betheiligten Gemeinden, zum Theil auf den berührten Stationen im Festzug einsteigende Vertreter der Kgl. Forstbehörden, in Scheibenberg zusteigend die Herren Amtshauptmann Heink, Annaberg (4), Sup. (5) Dr. Schmidt, Annaberg, die Landtagsabgg. Amtsgerichtsrath Dr. Kühlmorgen, Scheibenberg und Stadtrath Gräfe, Annaberg.

Herr Bürgermeister Zeidler, Zwönitz machte sich als erster zum Interpreten der freudigen und dankbaren Gefühle der betheiligten Einwohnerschaft, endigend in einem dreifachen begeistert ausgebrachten Hoch auf König Albert (6). Namens der Königl. Staatsregierung erwiderte Herr Oberfinanzrath Wohlrab, Dresden. Drei mächtige Böllerschüsse dröhnten während des Königshochs über die Zwönitzer Hochebene dahin.

Hierauf bestieg man den Zug und unter den Klängen der Musik, Tücherschwenken und Hochrufen, setzte sich punkt 12 Uhr der Train langsam in Bewegung, den festlich geschmückten Bahnhof verlassend. Im goldenen Sonnenschein liegend, an vielen Stellen (Straßenübergängen, Feldrändern u.v.m.) von den Zurufen und dem Tücherschwenken freudig bewegter Menschen begleitet, flog die Landschaft an dem dahinfahrenden Zuge vorbei.

Bald auf einem Viadukt, ein Thal überspannend, bald in einem Einschnitt kleine Hügel durchschneidend, meist durch prächtigen Fichtenwald führend, mit herrlichen Ausblicken auf die nähere und weitere Umgebung, gelangte man aus dem Walde heraustretend, nach Station Bernsbach. Ein großartiges Panorama bietet sich hier für den entzückten Beschauer. Die Orte Oberpfannenstiel, Aue, Lauter, Schwarzenberg, Bermsgrün, dahinter die Morgenleithe, fesseln den Blick. Unter Musik fuhr der Zug ein.

Die Ansprache hielt Herr Pfarrer Eberhardt, Bernsbach. Die Erwiderung lag auch hier wieder, wie auf allen folgenden Stationen, Herrn Oberfinanzrath Wohlrab.

Unter den gleichen freudigen Kundgebungen, Gesang und Musik, setzte sich auch hier der Zug in Bewegung, um, nachdem er die Dorfstraße von Bernsbach überschritten nach Beierfeld zu gelangen, woselbst Herr Cantor Brückner mit seiner wohlgeübten Sängerschar die Ankommenden mit dem Liede empfing: “Wem Gott will rechte Gunst erweisen.“ Die in einem Königshoch endende Ansprache hielt Herr Pfarrer Seidel, Beierfeld, und nach den folgenden Ausführungen des Herrn Oberfinanzrath Wohlrab umfuhr man in kurzer Kurve den Spiegelwald, worauf sich das Panorama wesentlich veränderte.

Der Blick fällt auf das lieblich gelegene Städtchen Grünhain, von welchem ein Theil kurz vor dem Bahnhof auf einer imposanten Brücke überschritten wird.

Hier klang uns „Gott grüße dich“ entgegen. Auf dem gegenüberliegenden Berge lösten sich drei Böllerschüsse. Wie auf den anderen Stationen bildeten auch hier die Vereine und die Schulkinder Spalier. Die Bahnhofsgebäude waren hier ganz besonders geschmückt und der Festjubel schien in ganz besonders intensiven Grade zum Ausdruck zu kommen. Festredner war Herr Bürgermeister Klinger.

Unter Jubel wie gekommen, fuhr der Zug aus der Station, kurz nach dieser wieder eine hohe Brücke, die Oswaldsbrücke, 34 m hoch, passierend.

Vom Koupeefenster aus schweift nunmehr der Blick nach den bekannten obererzgebirgischen Bergen, dem Fichtel- und Scheibenberg, später dem Bärenstein und Pöhlberg. Rechts unten liegt das anmuthige Schwarzbach, und bald ist die Station Elterlein erreicht. Die Begrüßung erfolgte hier durch Hrn. Bürgermeister Willer. Vom Kirchthurme des Städtchens wehten 4 flatternde Fahnen. Blühende rothwangige Töchter des Erzgebirges kredenzten am Zuge erfrischende Getränke. Unter Jubel und Böllerschüssen ging`s weiter, wiederum zwei Thäler auf Viadukten überschreitend, nach Haltestelle Herzmannsdorf, woselbst Hr. Pfarrer Naumann die Ansprache hielt. Nach kurzer Fahrt, rechts immer näher an die Schwarzenberg-Buchholzer Straße herankommend, erreichte der Zug nach zweistündiger Fahrt die Endstation Scheibenberg, woselbst eine stattliche Anzahl Scheibenberger und Annaberger Herren der Ankunft harrten. Den Willkommensgruß in gleicher Weise wie vorher entbot hier der Bürgermeister Kegler, und Herr Oberfinanzrath Wohlrab erwiderte auch hier in gewandter und fachlich trefflicher Weise. Die Fahrttheilnehmer verließen den Zug, um in 3/4stündiger Pause Gelegenheit zu nehmen, auch die sich allmählich geltend machenden Ansprüche des Magens zu befriedigen.

Mittag 1 Uhr 40 Min. bestieg man den Zug zur Rückfahrt. Der Lokomotive hatte man hier eine weithin sichtbare, guirlandengeschmückte Tafel an die Stirnseite vorgehängt mit der Inschrift; „Zum Heile gehe jeder Schritt, der vorwärts wird gethan. „Gewidmet von der Stadtgemeinde Scheibenberg“

Das Tempo der Rückfahrt war ein etwas beschleunigteres. Die festlich gestimmte Menge hatte aber zum größten Theil auf den Bahnhöfen ausgeharrt und die Klänge der Musik und freudige Hochrufe empfingen den Zug auch auf der Rückfahrt.

Um 2 Uhr langte der Zug wieder in Zwönitz an, woselbst sich die Festtheilnehmer von Musik empfangen und unter Vorantritt der Zwönitzer Stadtkapelle nach dem nahe dem Bahnhof gelegenen „Feldschlösschen“ begaben, dessen Saal als der größte in weiter Umgebung, von dem das Festdiner ausführenden Herrn Hotelier Tauchmann (Hotel blauer Engel, Zwönitz) gemiethet worden war.

Infolge des vorzüglichen Arrangements in der Platzierung der theilnehmenden Herren konnte bereits halb 3 Uhr das Festessen seinen Anfang nehmen, an welchem sich 280 Herren betheiligten. Nach der Suppe erhob sich Herr Kreishauptmann Frhr. v. Welck und brachte in beredter Weise das Hoch auf Se. Maj. König Albert aus, dem eifrigen Förderer der Wohlfahrt seines Volkes. Der Vorschlag des Herrn Bürgermeister Zeidler, Zwönitz, an Se. Majestät ein Begrüßungs- und Huldigungstelegramm abzusenden, fand freudige Zustimmung. Letztgenannter Herr toastete hierauf auf die Ehrengäste und Geh. Baurath Pfeffer leerte sein Glas auf die gedeihliche Entwicklung der von der neuen Bahnlinie berührten Stadt- und Landgemeinden. Herr Bürgermeister Klinger, Grünhain widmete sein Glas der Staatsregierung und der Ständeversammlung und Herr Bürgermeister Willer, Elterlein der Königl. Generaldirektion der Staatsbahnen. Herr Landtagsabgeordneter Dr. Kühlmorgen entrollte in seiner Ansprache ein lebendiges Bild von dem Zustandekommen des Bahnbaues und den damit verknüpft gewesenen mancherlei Schwierigkeiten. Der Redner trank auf die ausführenden Ingenieure und Bauinspektoren. Herr Pfarrer Eberhardt, Bernsbach gedachte mit anerkennenden Worten des während des Baues verstorbenen, um Bernsbach besonders verdienten Regierungsbauführer Bley und brachte ein Hoch aus auf die Mitglieder des Königl. Baubureaus in Zwönitz und Scheibenberg. Herr Landtagsabgeordneter Gräfe, Annaberg feierte den ästhetisch idealen Werth der neuen Bahnlinie, welche dem Touristen- und Reiseverkehr ein neues schönes Stückchen Erde erschließe. Herr Königl. Bauinspektor Clausnitzer, Zwönitz brachte sein Glas den Bürgermeistern und Gemeindevorständen der betheiligten Orte als den treuen Helfern in den mancherlei misslichen Dismembrationssachen (7.) Herr Amtshauptmann Dr. Hallbauer bezeichnete in humoristischer Rede die neueröffnete Linie „als die zum Besten bahnbedürftiger Gemeinden erbaute hoffnungsvolle Staatsbahn, mit den sieben Anfangsbuchstaben die berührten Orte in genauer lokaler Folge bezeichnend: Zwönitz, Bernsbach, Beierfeld, Grünhain, Elterlein, Hermannsdorf, Scheibenberg.“ Den anwesenden Gästen aus benachbarten Orten brachte Herr Pfarrer Löscher, Zwönitz sein Glas. Herr Lehrer Heinrich, Oberpfannenstiiel toastete auf unser Erzgebirge. Sodann verlas Herr Bürgermeister Zeidler die eingegangenen Schreiben rsp. Telegramme und zwar von den Präsidenten der beiden sächsischen Kammern, dem Generaldirektor der sächs. Staatsbahnen Geh. Rath von Kirchbach, Geheimrath Dr. Vodel (ein Sohn Grünhains) Abg. Baurath Uhlmann, Stollberg, Abg. Bochmann, Aue.

Der frühere Pfarrer von Bernsbach, jetzt in Wesenstein, feierte Herrn Amtsgerichtsrath Dr. Kühlmorgen, Herr Bürgermeister Gareis, Schwarzenberg die Stadt Grünhain, Herr Abg. Dr. Kühlmorgen die Herrn Gemeindevertreter.

Den Herren Ingenieuren entbot Herr Sup lic. theol. Dr. Schmidt, Annaberg ein herzliches „Auf Wiedersehen“ in unserem Erzgebirge, wo es für sie noch manche Arbeit zu thun gebe. Noch reich floß der Strom der Rede. Es sprachen noch Fabrikbesitzer Edelmann, Grünhain, Dr. Kühlmorgen, Scheibenberg usw. bis gegen 7.00 Uhr die Festtafel aufgehoben wurde und die Theilnehmer die noch verbleibende Zeit bis zum Abgang ihrer Züge zu einem Spaziergang in das freundliche, reichgeschmückte Städtchen Zwönitz benutzten.

Abends 8 Uhr 20 Min. entführte der nach Scheibenberg zurückfahrende Sonderzug die Mehrzahl der Festteilnehmer. Die Bahnhofsgebäude erglänzten zumeist im Schmucke prächtiger Illumination, und die auf den Höhen leuchtenden Walpurgisfeuer fandten in dieser Doppelbedeutung den Heimkehrenden frohe Nachtgrüße. Mögen sich all` die Hoffnungen und Wünsche, die von den betheiligten Gemeinden mit dem Zustandekommen der neu eröffneten Bahnlinie verknüpft werden, erfüllen, zum Segen unseres oberen Erzgebirges und seiner rührigen für alle Staatsfürsorge dankbaren Bevölkerung!

(Auszug unter Verwendung der alten Deutschen Rechtschreibung vor 1901)

Am 30. April 1900 fuhr dann auch die letzte Postkutsche von Schwarzenberg über Beierfeld nach Grünhain.

Die neue eingleisige normalspurige Bahnstrecke wurde am Montag den 1. Mai 1900 dem allgemeinen Verkehr übergeben.

Die neuen Strecke hatte zehn eisernen Brücken und große Viadukte und viele Bahneinschnitte sowie teilweise kilometerlange, hohe Bahndämme. Gezogen von zwei Lokomotiven der sächsischen Bauart V T bewältigte der Zug die 26,2 km lange Strecke in 89 Minuten. Die Lokomotiven, welche die Bahnstrecke befuhren, wurden mit einer Vorrichtung zum Läuten versehen. Die Lokomotivführer setzten diese Läutevorrichtung in Tätigkeit sobald sich der Zug einem in Schienenhöhe liegenden unbewachten Wegeübergang näherte oder wenn Menschen oder Fuhrwerke in der unmittelbaren Nähe der Bahn bemerkt wurden.

Auf der Strecke Zwönitz - Scheibenberg verkehrten anfangs vier Zugpaare. Es waren gemischte Züge (Güter- und Personenverkehr.) Das Reisen war beschwerlich. Die Fenster der Waggons waren schmal und klein, so dass man die Umgebung nicht wahrnehmen konnte. Für Reisende 2. Klasse stand nur ein Coupe zur Verfügung. Zwar war der Eisenbahnfiskus nachgekommen einen Aussichtswagen einzusetzen, aber wer etwas sehen wollte, musste stehen.

Bemerkungen:
(1) Johann Georg Freiherr von Welck (* 11. Dezember 1839 in Riesa; † 18. Februar
1912 in Niederlößnitz) war ein deutscher Verwaltungsbeamter. Von 1894 bis 1900
war Welck Kreishauptmann der Kreishauptmannschaft Zwickau,
Der Geheime Rat, war in den Territorialstaaten des Heiligen Römischen Reichs ein Beraterkollegium, das den jeweiligen Landesfürsten oder König in der Ausübung seiner Herrschaft unterstützte.
(2) Krug von Nidda ist der Name eines hessischen Adelsgeschlechts. Angehörige der Familie Krug, die ihr Vermögen als Salinenbesitzer machten, dienten im 17. Jahrhundert als landgräflich hessische Rentmeister der Grafschaft Nidda. Sie erhielten 1648 einen Wappenbrief und 1703 die Erhebung in den Adelsstand. Die Familie, deren Zweige zum Teil bis heute bestehen, gelangte später auch in Preußen und Sachsen zu Besitz und Ansehen. Friedrich Krug von Nidda und von Falkenstein (* 2. Juli 1860 in Dresden; † 10. Dezember 1934 in Frohburg) war ein deutscher Verwaltungsjurist und Politiker Er wirkte von 1898 bis 1902 als Amtshauptmann in Schwarzenberg,
(3) Dr. Johannes Hallbauer war von 1998 bis 1904 als königlicher Amtshauptmann in Chemnitz tätig.
(4) Erich Friedrich Albert Georg Heink (* 22. Februar 1859 in Dresden; † 26. Dezember 1932 ebenda) war ein höherer sächsischer Staatsbeamter. Er war von 1897 bis 1901 Amtshauptmann in Annaberg
(5) Ein Superintendent ist der Inhaber eines Leitungsamtes in evangelischen Kirchen, insbesondere in Deutschland und Österreich.
(6) Albert von Sachsen (* 23. April 1828 in Dresden; † 19. Juni 1902 in Sibyllenort) aus dem Haus Wettin war von 1873 bis zu seinem Tod König von Sachsen. Während seiner Herrschaft entwickelte sich das Königreich Sachsen zur parlamentarischen Monarchie.
(7) Dismembration ist der Zerfall oder die Zerteilung
eines Staates in zwei oder mehrere neue Staaten.
Thomas Brandenburg