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Der Spiegelwaldbote - Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Grünhain-Beierfeld
Ausgabe 6/2025
Stadt Grünhain-Beierfeld
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Erinnerung an die Eröffnung der Bahnlinie Zwönitz-Scheibenberg vor 125 Jahren und die Ergänzung zur Geschichte des Beierfelder Bahnhofes

Bahnhof Beierfeld mit Personal ca. 1939.

Eingang Bahngelände um 1940 v.l.n.r. Paul Domröse und Paul Blechschmidt.

Güterschuppen und Bahnhofssperre.

Das Bahnhofspersonal in Beierfeld um 1940.

Zusammenlesen von Koks durch Herrn Walter Hecker 1940. Sein Vater Bernhard Hecker musste zum Bahnbau viel Grund und Boden zur Verfügung stellen.

Verladearbeiten auf dem Bahnhof Beierfeld 1943.

Schneeschaufeln 1944 durch den Arbeitsdienst.

Dienstausweis, ausgestellt am 1. Februar 1946.

Dienstausweis, Rückseite.

Blick auf den Beierfelder Bahnhof 1962.

Gleiswaage Beierfelder Bahnhof am 20.08.1962.

Teil des Modell des Beierfelder Bahnhofs. Rechts ist das Verwaltungs- gebäude und unten sind das Blechlager der Firma Schmieder & Co Chemnitz und daneben Güterschuppen zu sehen. Ganz unten steht die Bahnhofsgaststätte.

Das Verwaltungsgebäude des Bahnhofes.

Teil des Modells des Beierfelder Bahnhofs mit der Entladerampe und dem Blechlager der Firma Otto Wolff & Thyssen. Links unten ist das Wohnhaus der Firma Albert Hahn (heute August-Bebel-Straße 188) und daneben oberhalb das Wohnhaus des Bahnhofsvorstehers (heute August-Bebel-Str. 192) zu sehen.

Vorderansicht des Blechlagers Wolff & Thyssen.

Zu diesem Jubiläum wurde diese Kleindiesellok von 1935 auf dem Bahnhof Beierfeld festlich geschmückt.

Eine Tafel mit Streckenverlauf und der Kleindiesellock erinnert heute an dieses Bahnhofsfest. Die Zeichnung zeigt den Beierfelder Bahnhof 1935.

Teil 3

Bis Anfang Mai 1945 hatte der 2. Weltkrieg wenig Auswirkungen auf den Betrieb der Strecke.

Nach kurzzeitiger Betriebseinstellung nach der Kapitulation Deutschlands kam es bereits im August 1945 wieder zu einem regelmäßigen Zugverkehr.

Von hier aus fuhren in dieser Zeit noch viele Beierfelder mit heimischen Industrieprodukten als „Tauschware“ in das landwirtschaftlich besser gestellte „Niederland“ zum „Hamstern“, d.h. zum rucksackweisen Heranschaffen von Grundnahrungsmitteln wie z. B. Rüben, Kartoffeln, Getreidekörnern und vielleicht sogar Mehl.

Auf Anweisung der sowjetischen Militärverwaltung erreichte am Morgen des 19. August 1947 alle Stationen zwischen Scheibenberg und Stollberg ein Telegramm mit der Anweisung der Reichsbahndirektion Dresden den Gesamtverkehr auf dieser Strecke zu sperren.

Zwei Weltkriege lagen unbeschädigt hinter unserer Bahn, doch gegenüber diesem „Aus“ war sie machtlos. Am nächsten Tag fuhr mit minutenlangem Pfeifen durch unseren Bahnhof der letzte Zug von Scheibenberg nach Stollberg, gezogen von der 75 534 des Bw Chemnitz Hbf.

Am 21. August 1947 wurde der Verkehr im Teilabschnitt Zwönitz Elterlein endgültig eingestellt, die Gleisanlagen anschließend als Reparationsleistung für die Sowjetunion abgebaut.

Schon am 21. August 1947 begann die Zerstörung. Für den Abbauzug wurde die 94 2105 des Bw Aue bereitgestellt. „Reparation“ nannte sich die Wiedergutmachungsauflage - und die Reichsbahn bestimmte die Objekte. Die Zerstörung schritt zügig voran. Zwar erreichte Elterleins Bürgermeister, Herr Hartung, durch Vorsprache beim sowjetischen Bergbaugeneral Malzew die Wiederinbetriebnahme einer Stichbahn von Scheibenberg nach Elterlein, indem er die Bahn mit Aufträgen sowjetischer Bedarfsträger in Verbindung brachte, aber die Spiegelwaldgemeinden Bernsbach, Beierfeld und Grünhain blieben davon unberührt. Aber noch bis 1958 wurden am Beierfelder Bahnhof Stückgüter zum Bahntransport angenommen. Diese Gegenstände, meistens Kisten, Fässer und andere größere Transportbehältnisse, wurden dann im Auftrag der Reichsbahn durch Pferdefuhrwerke oder Lastkraftwagen zum Bahnhof Schwarzenberg gebracht oder von dort nach Beierfeld abgeholt. Das noch heute mit nur geringfügigen Veränderungen, in seiner ursprünglichen Gestalt vorhandene Gebäude samt Güterboden wurde seit 1962 von der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) - heute VT-Erz Verkehrstechnik GmbH - als Verwaltungsgebäude genutzt.

Im Jahre 1994 erwarb die Gemeinde das Bahnhofsgelände und es erfolgte der Ausweis als Gewerbegebiet „Am Bahnhof“.

J & J Beschichtung GmbH - Pulverbeschichtung, Am Bahnhof 20

Thomas Wild Verlegeservice, Am Bahnhof 18

Thomas Pirnbaum – Fliesenbau - Pirnbaum, Am Bahnhof 16

Zimmerei und Kreativwerkstatt Steffen Wiedrich, Am Bahnhof 12

Morfeld Tiefbau GmbH, Am Bahnhof 10

Lagerhalle Thomas Schuhmann Maurermeister, Grünhain-Beierfeld, August-Bebel-Str. 184 A

Lagerplatz Daniel Veith Straßenbau, Grünhain-Beierfeld, Straße des Sports 5

An den alten Beierfelder Bahnhof erinnert ein 6 m langes und 1,20 m breites Modell im Baustand von 1935, dass der Venusberger Claus Schlegel in ca. 3000 Stunden seiner Freizeit mit hohem finanziellen Aufwand fertigte. Es befindet sich im Besitz der Gemeinde.

An die Eröffnung der Bahnstrecke wurde auch am 1. Mai 2000 erinnert. Dazu war im Mai eine Sonderausstellung im Informationsraum des „König-Albert-Turmes“ auf dem Spiegelwald zu sehen.

Am 30. Juli 2005 fand im Gelände des Bahnhofes Beierfeld aus Anlass der Aufstellung der Kleinlokomotive Kö II ein Bahnhofsfest in Zusammenarbeit mit dem Verein Sächsischer Eisenbahnfreunde e.V. statt. Auch ein Güterwagon wurde 2008 aufgestellt.

Am 1. Mai 2025 fand eine Jubiläumsveranstaltung in Zwönitz/ Kühnheide, organisiert von der IG Zwönitz-Scheibenberg statt und am 3. Mai wurde ein Bahnhofsfest zur Erinnerung an die Bahnstrecke Zwönitz-Scheibenberg vor 125 Jahren am Bahnhof Elterlein organisiert von der IG Eisenbahn Z-S Elterlein durchgeführt.

Thomas Brandenburg

Quellen:

  • Gustav Beyer „Beierfeld Geschichte seiner politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung
  • Amtsblatt „Erzgebirgischer Volksfreund“ vom April und Mai 1900
  • Spiegelwaldbote 8/92 und 15/93 Darstellung zur Beierfelder Eisenbahn von Ernst Klier
  • Spiegelwaldbote 1/96 Eine Reise mit der Bahn von Scheibenberg über Zwönitz nach Stollberg von Eberhard Schramm
  • Spiegelwaldbote 20/92 „Die Bahnen von Beierfeld von Claus Schlegel, Venusberg
  • Spiegelwaldbote 9/95 „... do wu de Zwäntzer Eisenbahn nimm dampft in Spiegelwald“
  • Claus Schlegel „Die alte Erzgebirgsbahn“, Geiger-Verlag, Horb am Neckar

Fotos (Teil 2 u.3):

  • Foto 1, 23 - 26 unbekannt, Foto 2 und 17 Hecker, Foto 3, und 9 Roland Limmer, Foto 5 O. Kreisel, Foto 6 Grunewald, Foto 7 Gerhard Rudolph, Foto 8, 11a und 11b, 19, 20a und 20b Frank Fischer, Foto 10 Richard Schettler, Foto 12 Claus Schlegel, Foto 13 T. Röhrich, Foto 14 Gertraud Schubert, Sammlung Andre Krüger Foto 15 Heinz Krüger, Sammlung Andre Krüger, Foto 16 W. Richter, Foto 18 W. Richter, Foto 21 und 22 Günter Meier.