Titel Logo
Der Spiegelwaldbote - Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Grünhain-Beierfeld
Ausgabe 8/2024
Orts- und Regionalgeschichte
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Die Geschichte des Schulstandortes Beierfeld

Aufforderung zur Angebotsabgabe zum Schulneubau.

Am 19.10.1912 hielten die Lehrer und Schüler in der neu erbauten Volksschule Beierfeld Einzug.

Die neue Volksschule.

Der Wagen der Schützen mit dem Riesenfass.

Auf dem Bock sitzt Bürgermeister Albert Andreas.

Festwagen mit der Inschrift „Junges Gemüse“.

Teil 4

Es entstand nach den Plänen des Architekten Otto Juhrich aus Leipzig in den Jahren 1911 bis 1912 auf dem vom Gutsbesitzer Oswald Hecker erworbenen Platz (heute Pestalozzistraße 1) ein neues, schmuckes Schulgebäude.

Am 19. Oktober 1912 erfolgte um 10.00 Uhr die Versammlung vor der alten Schule mit Gesang nach der Melodie: Wer nur den ...

Zum Lebewohl begrüßen heute wir unsrer Bildung Stätte hier, und Wehmut mischt sich in die Freude, denn scheiden sollen wir von ihr. Schon laden uns im Sonnenschein, zum Eintritt neue Hallen ein.

Noch einmal denken wir der Stunden, die wir gemeinsam hier verlebt, wo wir, zu einer Pflicht verbunden, nach einem Ziele hingestrebt. Mit Gott betraten wir dies Haus. Mit Gott auch wandern wir nun aus.

Anschließend hielt Herr Kantor Haustein die Abschieds-Ansprache. Es folgte ein allgemeiner Gesang:

Unsern Ausgang segne Gott, unsern Eingang gleichermaßen. Segne unser täglich Brot, segne unser Tun und Lassen. Segne uns mit sel`gem Sterben und mach uns zu Himmels Erben.

Nun erfolgte unter Glockengeläute der Festzug nach dem neuen Schulgebäude.

Vor dem neuen Schulgebäude erfolgte Gesang nach der Melodie: Wie schön leuchtet ...

Gott unserm Gott sei Preis und Dank, ihm töne unser Lobgesang, ihm sei allein die Ehre! Er hat von seinen heil´gen Höh`n mit Vaterhuld herabgesehn. Dem Herrn allein die Ehre! Fröhlich lasst uns Dank ihm geben, ihn erheben, würdig loben, aller Segen kommt von oben!

Nach der Begrüßungsansprache des Herrn Gemeindevorstand Riedel erfolgte die Schlüsselübergabe mit Ansprache des Herrn Amtshauptmann Dr. Wimmer an den Schul-Vorstand Herrn G.-V. Riedel. Das Schulgebäude wurde geöffnet und der Weihe-Akt im Vereinigungszimmer wie folgt vollzogen:

Zunächst erfolgte ein Gesang nach der Melodie: Sei Lob und ...

Mit Gott, mit Gott betreten wir – dies Haus es ist vollendet, und weihen dankend, Vater, dir – das Werk das nun beendet. In deinem Namen fing es an – mit deiner Hilfe ist`s getan: - Sei du dafür gepriesen!

Dir werde, Gott der Huld und Macht, ein heilig Lied gesungen. Durch dich, der für uns sorgt und macht, ist dieser Bau gelungen. Vergeblich baut des Menschen Hand, wenn sie auch Fleiß mit Kraft verband, wo du das Werk nicht förderst.

Dann hielt der Kgl. Bezirksschulinspektor, Herr Dr. Wildfeuer die Weiherede.

Anschließend erfolgten Gesänge durch den Männerchor und Vorträge a. „Die Schule“ b. „Zur Schulweihe.“ Dann erfolgte das Weihegebet mit Vaterunser des Ortsschulinspektors Herrn Pfarrer Seidel.

Abschließend erfolgte ein Schuss-Gesang nach der Melodie: Nun danket alle Gott ...

Geweiht ist nun das Haus, der Höchste wird’s beschützen. Bis in die fernste Zeit, wird es uns allen nützen, wenn wir fortan mit Lust und Treu das Unsre tun, in unsrer Bildungszeit, nicht träg und sorglos ruh`n.

Herr bleibe du bei uns, mit deiner großen Liebe. Erhalte immerfort, in uns die reinsten Triebe. Die freundlich unserm Ort, mit deiner starken Hand. Beschirm die Obrigkeit – das ganze Vaterland.

Die Inneneinrichtung der Schule wurde von der Allgemeinen Zeitung Chemnitz am 23. Oktober 1912 wie folgt beschrieben:

Ein hohes Schieferdach gekrönt von einem Dachreiter, die Beschieferung des zweiten Obergeschosses, der einfache Putz der übrigen Geschosse tragen zu dieser günstigen Gesamtwirkung wesentlich bei. Der Bau ist in allen seinen Teilen bis auf die hölzerne Dachkonstruktion massiv ausgeführt. Die Treppen bestehen aus Granit, die Klassenzimmer sind mit amerikanischem pitch-pine Fußbodenbelag versehen. Hallen und Flur haben Xylolitbelag. Beachtenswert sind besonders die hygienisch einwandfreien Wasserbrunnen. Die geschmackvollen Malereiarbeiten sowie die sinnigen Wandsprüche tragen viel an der inneren, dem Auge wohlgefälligen Ausschmückung bei. Das Schulgebäude enthält 12 Klassenzimmer, ein großes Vereinigungszimmer (90 Sitzplätze), ein Direktor-, ein Lehrer-, ein Lehrmittel- und ein Bibliothekszimmer. Im Untergeschoss haben die Wohnung für den Schulhausmann, die Räume für die Zentralheizung und das später auszubauende Brausebad Platz gefunden. Mögen wahr die Worte werden, die außen über dem Portal stehen:

Der Jugend zur Lehr!

Dem Vaterland zur Wehr!

Dem Höchsten zur Ehr!

Noch füllten beim Einzuge die vorhandenen Klassen nicht alle Räume des Schulhauses. Im Jahr 1913 wurde der Bürgerschullehrer Franz Arthur Döhler als Schulleiter eingesetzt.

Der 1. Weltkrieg hemmte den äußeren und inneren Ausbau des Schulwesens sehr stark, indem er die eingearbeiteten Lehrkräfte nach und nach entzog. Als man nach Kriegsschluss das Versäumte nachholen wollte, gestalteten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse dermaßen schwierig, dass nicht alle Wünsche, so berechtigt sie auch waren, erfüllt werden konnten. Im Schulkeller erfolgte von 1914 bis 1921 die Wochenverteilung der Kartoffeln.

Während der Weimarer Republik erfolgten weitere Fortschritte im Schulwesen. Das Mannheimer Schulsystem sah die Gliederung der Klassen nach Leistungen in A-, B- und C-Klassen vor. Für die A-Klassen wurde 1919 der Unterricht wahlweise in zwei Fremdsprachen zur Pflicht. Französisch ab Klasse 4 und Englisch ab Klasse 7 bzw. später ab Klasse 5. Seit 1919 wurde auch Stenographie ab dem 8. Schuljahr gelehrt. Die musikalisch Begabten erhielten im 8. Schuljahr eine Chorsingstunde mit Gitarrenunterricht. Im gleichen Jahr erfolgte erstmalig die ärztliche Pflicht-Untersuchung der Schulkinder. Schularzt wurde Dr. med. Max Knappe.

Von 1919 bis 1924 wurde der Kronesaal als Turnhalle genutzt und seitdem das ganzjährige Turnen durchgeführt.

Seit 1920 sind für den Handarbeitsunterricht der Mädchen staatlich geprüfte Nadelarbeitslehrerinnen tätig. Ebenso erfolgte 1920 die Einführung der Lehrmittelfreiheit für Hefte und Zeichenmaterial. Bis dahin mussten die Eltern das Geld für die benötigten Hefte aufbringen. Im Jahre 1920 wurde auch die Mädchenfortbildungsschule eröffnet. Unterrichtsfächer für die Mädchen waren Deutsch mit Lebenskunde, hauswirtschaftliches Rechnen, Schnittzeichnen und Maschinennähen sowie Turnen. Der Lehrmittelbestand wurde insbesondere durch Spenden bedeutend erweitert und die Schule erhielt einen künstlerischen Wandschmuck. Eine Einrichtung zur Vorführung von Lichtbildern wurde beschafft. Gute Klassenbüchereien sowie eine Lehrerbibliothek waren vorhanden. 1920 erfolgte die Gründung eines Lehrer- und Elternrates. Am 01.10.1920 übernahm der Staat die Besoldung der Lehrer.

Schon 1920 erwies sich die Schule wieder als zu eng für die Unterrichtsgestaltung jener Zeit.

Volksschule

Jahr

Zahl der Lehrkräfte

Zahl der Schüler

Zahl der Klassen

1913

9

596

16

1915

9

630

17

1918

10

672

17

1919

12

690

19

1920

14

714

20

Es fehlte ein großer Raum für Schulfeiern, eine mit der Schule verbundene Turnhalle und ein größerer Turnplatz. Pläne des Schulausschussvorsitzenden Ferdinand Frank für einen großzügigen Erweiterungsbau scheiterten zunächst an der Inflation. Zu Beginn der 30er Jahre wurde der Erweiterungsbau aufgrund baulichen Schwierigkeiten und zu erwartender rückläufiger Schülerzahlen zurückgestellt. Als 1938 die Genehmigung für einen Turnhallenbau vorlag, scheiterte die Ausführung am Beginn des 2. Weltkrieges.

An dieser Stelle sei bemerkt, dass vor dem 2. Weltkrieg das Schuljahr Anfang April (Ostern) begann, während nach dem 2. Weltkrieg der Beginn des Schuljahres auf Anfang September gelegt wurde.

Die Lehrmittelfreiheit wurde 1921 durch Beschluss des Schulausschusses erweitert. Fortbildungsschüler und -schülerinnen erhielten nun auch Arbeitshefte, Zeichenbücher und -blocks unentgeltlich. Die Schulanfänger bekamen Schiefertafel und Fibel. Alle Kinder erhielten die gedruckten Rechenbücher, sobald diese in Neubearbeitung erschienen.

Ein Höhepunkt im Schul- wie auch im Gemeindeleben war das Schulfest, welches vom 2. bis 5. September 1921 stattfand. Es gestaltete sich zu einem wahren Heimatfest, was folgende Beschreibung belegt:

Am Freitagabend um 19.00 Uhr wurde das Fest mit einer Gedächtnisfeier an dem mit prachtvollen Kränzen geschmückten Kriegerdenkmal eingeleitet. Dann begab sich die Feiergemeinde unter den Klängen des einsetzenden Ehren- und Festgeläuts nach dem nahen Friedhof, wo an 18 Gräbern der seit 1911 verstorbenen Lehrer, Schüler und Schülerinnen ein Heidestrauß niedergelegt. wurde. Um 20.00 Uhr fand dann der Zapfenstreich mit Lampionzug statt, den die beiden Beierfelder Konzertinakapellen und die Knabenklassen des 7. und 8. Schuljahres und die Fortbildungsschüler in zwei Abteilungen ausführten.

Am Sonnabend 9.00 Uhr setzte sich ein prächtiger und langer Festzug durch den reich mit Fahnen und Laubgewinden geschmückten Ort in Bewegung. Der Festzug zeigte prächtige Bilder aus der Vergangenheit unserer Heimat und stellte den Höhepunkt des Schulfestes dar. Eine Reitergruppe an der Spitze mit 16 Pferden stellte den Prinzenraub von 1455 dar, die Reiter in prächtigen mittelalterlichen Trachten und Rüstungen, gefolgt von vier verwegen dreinschauenden Köhlern. Darauf folgte die Feuerwehr.

Dann trugen 21 Wagen, zum Teil vierspännig, zwei Ochsengespanne darunter, Gruppen, die folgendes darstellten: Tiroler Schützen mit Diana, Turner mit Jahnbüste und Turngeräten, Schützen mit Riesenfass, Erzgebirgische Hutzenstub,

häusliches Leben im Erzgebirge, die vier Jahreszeiten, Löffelschmiede, Löffelmacherei, Schneewittchen mit den sieben Zwergen, Weihnachten im Erzgebirge, Friedensklänge, der heimatliche Wald mit Beerleuten

und dahinter Waldleute mit schweren Lasten von Holz und Reisig sowie Darstellungen des Handwerks. Auf mehreren Wagen fuhren die ABC-Schützen der drei Klassen des 1. Schuljahres, ein Wagen führte die Kinder des Frankonia-Sanatoriums und die letzten beiden Wagen brachte unter der Inschrift „Junges Gemüse” die erst nächste Ostern für die Schule flügge werdende Kinderschar.

Zwischen den Gruppen marschierte die fröhliche Schuljugend einschließlich der beiden Fortbildungsschulen, die Knaben gruppenweise mit Armbrust oder wehenden Fahnen, die Mädchen mit Blumenbogen und Kränzen, belebt noch durch Gruppen, die irgend einen Gedanken zum Ausdruck brachten z.B. aus der Märchenwelt Rotkäppchen und der Wolf. Zwei Musikkapellen, der Tambourzug der Schützengesellschaft, die beiden Konzertinavereine und die Mandolinen- und Lautenspieler als “Fahrende Gesellen” sorgten für die Marschmusik.

Am Nachmittag versammelte sich die Jugend mit ihren Lehrern und den Eltern zum Vogelschießen und anderen Belustigungen auf dem Turnplatz der Deutschen Turnerschaft an der Waschleither Straße. Neben Kaffee und Kuchen, Würsteln und Semmeln erhielt jedes Kind einen Emaillebecher mit entsprechender Aufschrift, gestiftet von der Firma Nier & Ehmer. Jeder Fortbildungsschüler und jede -schülerin erhielt einen Aluminiumbecher mit Widmung, gespendet von der Firma Ludwig Hutzler. Turnerische Vorführungen der Knaben, Singspiele der Mädchen, Musikumzüge von Mandolinen- und Lautenspielern, sorgten für weitere Unterhaltung. Den Schluss bildete ein 27-teiliges brillantes Feuerwerk, gestiftet von der Firma Hermann Nier.

Prächtig war dann auch der Lampionzug, der sich durch den Ort zum Schulplatz bewegte, begleitet von Illuminationen und dem Buntfeuer der Firmen Ernst Georgi und Frankonia AG.

Am Sonntagnachmittag wurde der Festumzug, allerdings ohne Wagen, wiederholt. Auf dem Festplatz fanden wieder Belustigungen, Klassenspiele und Vorführungen des deutschen Turnvereins, insbesondere von seiner Damenabteilung statt. Abgerundet wurde der Tag mit Lampionzug und Buntfeuer.

Zum Abschluss des Schulfestes fanden am Montagnachmittag kostenlose Filmvorführungen für die Kinder mit dem Titel: „Beierfelder auf dem Kreisturnfest Weimar” und „Deutscher Wald” statt.

Seit November 1921 bestand an der Schule eine Nebenstelle des Arbeitsnachweises und der Lehrstellenvermittlung der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. Seit dem 20.11.1921 befand sich im Schulkeller ein Jugendheim.

1922 wurde die Schulspeisung für Kinder von 6 bis 14 Jahren eingeführt.

Mit Hilfe von Spenden Beierfelder Firmen wurde 1923 die Kücheneinrichtung für einen Kochraum im Keller der Schule beschafft 1923 wurde ein Lichtbildapparat mit Epidiaskop und eine stattliche Anzahl wertvoller Lichtbilder beschafft. Im gleichen Jahr wurde die 1917 gegründete Schulsparkasse aufgelöst und in die Gemeindesparkasse überführt.

1925 wurden die 48 Mädchen des 3. Jahrgangs in 3 Abteilungen von je 14 Mädchen 4 Stunden pro Woche im Kochen unterrichtet. 1927 kam ein Kurs in Säuglingspflege, gehalten durch Gemeindeschwester Frieda Lässig hinzu.

Als 1925 der Gastwirtschaftsbetrieb des Gasthofs “Krone” wieder aufgenommen wurde, musste schon 1924 das Turnen wieder auf dem Hof bzw. im kleinen Turnraum in der Schule stattfinden. (Jugendheim)

1926 wurde auch ein Förster-Flügel erworben. Erstmalig wurden in diesem Jahr fünf Wandertage durchgeführt. Seit 1926 befindet sich eine Antenne der Funk-Vereinigung Erzgebirge E.V. Sitz Beierfeld auf dem Dach der Schule.

Im Jahre 1927 wird ein Physikraum eingerichtet und 1928 eine Verdunklungseinrichtung beschafft. Verbindlich vorgeschriebene Lehrmittel waren das Lesebuch, das Regel- und Wörterverzeichnis, ein biblisches Geschichtsbuch, das Rechenheft, das Liederbuch sowie Atlas und Karte von Sachsen und der Amtshauptmannschaft.

1929 wurde eine Schulfunkanlage angeschafft. Alle Klassenzimmer und das Lehrerzimmer erhielten Lautsprecher. Ab Ostern 1929 wurde in den Hauptpausen das Pausenturnen eingeführt. Die neue Rundfunkanlage mit einem Plattenspieler lieferte die Musik dazu. Das Pausenturnen mit Musik wurde bald nach Beierfelder Muster in einer großen Anzahl von Schulen des Bezirkes eingerichtet.

Von 1930 bis 1932 wurden alle Klassenräume mit Parkett belegt. Durch die Verlagerung der Volksbücherei ins Gemeindeamt wurde 1930 ein 2. Raum zur Unterbringung von Lehrmitteln gewonnen. Der Physikraum wird 1930 mit aufsteigenden Sitzreihen eingerichtet.

Die Innenausstattung der Schule und das Schulgelände wird im Schuljahr 1930/31 wie folgt beschrieben: “Das Schulgebäude enthält 13 Klassenzimmer, 2 Lehrmittelzimmer, ein Lehrer- und ein Schulleiterzimmer, einen Turnraum, eine Lehrküche der Mädchenfortbildungsschule und die Hausmeisterwohnung. Ein Klassenzimmer ist mit Tischen und Stühlen ausgestattet, die übrigen haben Bänke verschiedener Systeme. Im allgemeinen wird der feststehenden Schulbank, davon wieder der Mittelholmbank, der Vorzug gegeben, da sie nach Höhe Form und Größe ein bequemes Sitzen ermöglicht. Beim Sitzen und Aufstehen werden Geräusche vermieden und durch die breite, schräge Platte wird bei jeder Arbeitsweise eine geräumige Arbeitsfläche geboten. Tische und Stühle erfordern bei längerem Gebrauch mehr Reparaturen, da nicht immer mit der gebotenen Vorsicht damit umgegangen wird. Trotz schärfster Aufsicht und immer wiederholter Belehrung ist es schwer, die Kinder zur pfleglicher Behandlung des Inventars zu erziehen.

Unterhalb der Schule befinden sich zwei Plätze, der eine mit Kiesdecke und einer Fläche von 1280 m², der andere etwas größere mit Rasen. Beide werden als Spielplätze, der obere hauptsächlich für das Turnen verwendet. Vorhanden sind 2 Schulgärten (80 m² und 150 m², wovon der kleinere als Schau-, der größere als Arbeitsgarten verwendet wird). Das Land für den Schulgarten stellte die Firma Hermann Nier an der Frankstraße 1929 (?) zur Verfügung.

Der Sportbetrieb bezog sich 1930 besonders auf das Schwimmen und den Schneeschuhlauf. Für das Schwimmen stand der Teich in den Anlagen des Naturheilvereins zur Verfügung. Die Anlage war jedoch sehr klein und das Wasser sehr kalt. Der Schneeschuhlauf war im Klassenverband nicht voll durchführbar, da ein Teil der Kinder keine Schneeschuhe besaß. Außerhalb der Schule wurde der Sportbetrieb durch die Turn- und Sportvereine stark gefördert.

Die vorhandene Schülerbücherei war in Klassenbüchereien zerlegt. Für die Klassen des 5. bis 8. Schuljahres standen 418 Bände zur Verfügung. Die Benutzung war sehr gut. Im Laufe des Schuljahres 1930/31 wurden 4 Kinobesuche veranstaltet. Die Teilung in Normalklassen und Nachhilfsklassen erfolgte ab dem 3. Schuljahr. Von 19. Klassen waren 5 Nachhilfsklassen. Hilfsschuleinrichtungen waren nicht vorhanden.

Quellen:

Beierfeld, Geschichte seiner politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, Pfarrer Gustav Beyer, 1923, Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. h. Aue i. Erzgeb.

Beierfelder Schulchronik Teil 1 1550 – 1945 bearbeitet von Thomas Brandenburg, bearbeitet von Kerstin Reimann

Erzgebirgischer Volksfreund vom 22. August 1911

Erzgebirgsarchiv Mappe Nr.: 45 Schulfeier 1912, Schulfest 1921

Thomas Brandenburg