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Der Spiegelwaldbote - Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Grünhain-Beierfeld
Ausgabe 8/2025
Stadt Grünhain-Beierfeld
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Chronik zum 100-jährigen Bestehen der Abteilung Handball des SV Beierfeld

Das Hermann-Nier-Stadion 1931. 

Die neu gegründete Damenmannschaft des Tv Beierfeld bestritt eines ihrer ersten Spiele in Elterlein.

Vorrundenspiel um die Sachsenmeisterschaft im April 1929 zu Hause gegen Polizei Tv. Chemnitz (6:5 gewonnen.) Am Zaun wurde ein Band angebracht, damit man von draußen nichts sah wegen dem Eintrittsgeld.

Die 1. Handballmannschaft des TV Beierfeld aufgenommen am 07.03.1931 anlässlich der Meisterehrung für das Spieljahr 1930/31.

Mannschaft 1953 in Pöhla als Meister der Erzgebirgsstaffel 1952/53: v. l. n. r. Ernst Becher, Baumgarten, Paul Küpper, Walter Günter, Manfred Brandenburg, Kurt Schneider, Walter Löblich, Horst Kühn,?.

1951 gingen Sportler der Baracke zu leibe, die während des Krieges als Unterkunft des weiblichen Arbeitsdienstes diente und zeitweise Ostarbeiter beherbergte.

1951 konnte mit der Wiederinstandsetzung der Sportanlage an der Ernst Thälmann-Straße begonnen werden. Alle diese Arbeiten konnten 1953 abgeschlossen werden. Das Foto zeigt v. l. n. r. sitzend: Erich Seifert,?,?, Martin Hahn,? und „Harty“ Morgenstern bei Arbeiten zur Verbreiterung des Sportplatzes.

Mit einem Sattelschlepper und einem Bus fahren die Spieler und Fans zum Turnier nach Mühlhausen.

Rechts ist die alte Sporthalle neben der Christuskirche noch zu sehen. Sie wurde 1966 abgebrochen.

Damenteam anlässlich 40 Jahren Handball 1965 in weiß gekleidet gemeinsam mit der Mannschaft aus Grüna. V. l. n. r. Anger, Leder,?, Brettschneider, Hahn, unten rechts Auerswald und Stiehler.

Der zeitgemäße Umkleideraum mit Waschanlage.

Zum Kindertag am 01.06.1969 auf der „Martin-Schappitz-Kampfbahn“.

Weihe des Kleinfeldplatzes am 07.10.1970 im Gelände der Martin-Schappitz-Kampfbahn.

Am 16.12.1973 wurde die Mehrzweckhalle an der Straße des Sports 11 geweiht.

Teil 2

Die Anlage umfasste eine 325 m lange Rundbahn, welche mit Packlager ausgesetzt einen festen Grund bildet. Inmitten derselben befindet sich das Hauptspielfeld 60x 90 m groß. Der Turnplatz, gleichfalls mit Packlager ausgesetzt, hat eine Größe von 25 x 60 m, eine Sprunggrube 6 x 12 m mit zwei mit Packlager ausgesetzten Anlaufbahnen, ferner an den Längsseiten eine 75 m lange Bahn für Jugend und Turnerinnen, sowie eine 100 m Bahn für Männer. Nach der Straße zu ist der Platz terrassenförmig für die Zuschauer ausgelegt. Auf den Platz gelangt man

über zwei kunstvoll angelegte Freitreppen. Das Ganze wird von Ziersträuchern und Bäumen umzäunt, während eine Hecke rund um den Platz Kampfbahn und Zuschauer von einander trennt. Eine Abortanlage für beiderlei Geschlechter und mit Wasserspülung steht am östlichen Ende des Platzes.

Es sei noch erwähnt, dass während der Zeit des Platzbaus auf einem provisorisch hergerichteten Spielfeld am “Ida-Heim” und später in Sachsenfeld auf dem Platz des Nachbarvereins gespielt wurde. Umkleidelokal war zu Beginn der Gasthof “Albertturm”, kurze Zeit der “Erzgebirgische Hof” und später viele Jahre lang das Restaurant “Zur Post”, wo jeden Sonntag ein Pressedienst eingerichtet war.

In den Jahren 1927 bis 1928 machte die Entwicklung des Handballs nicht nur in Beierfeld, sondern im gesamten Erzgebirge riesige Fortschritte. Allerorts entstanden neue Spielgemeinschaften, wie z. B. in Sachsenfeld, Zschorlau und Thalheim. In den Spieljahren 1925/26, 1927/28 und 1928/29 wurde die erste Mannschaft Erzgebirgsmeister. 1927 hatte die Handballabteilung 71 Mitglieder.

Für Nachwuchs sorgten eine 1b-Mannschaft, deren Spielstärke dadurch dokumentiert wurde, dass sie einige Jahre wie die erste in der Meisterklasse - Staffel Ost - spielte, eine Reserve, eine zweite und zeitweise eine dritte Mannschaft, zwei Jugend- und zwei Knabenmannschaften. Eine Zeit lang existierten eine Alte-Herren- und eine Sondermannschaft. Die Damenelf bestand knapp 3 Jahre.

Das Können der Beierfelder (der Titel “Erzgebirgsmeister” wurde nur einmal im Spieljahr 1926/27 an Jahn Aue abgegeben) und die mit Idealismus und Liebe geleistete Pionierarbeit waren nicht zuletzt Grund dafür, dass der erzgebirgische Handball in den 10 Jahren seines Bestehens einen ausgezeichneten Ruf genoss. Alle Mannschaften beseelte ein ausgezeichneter Kameradschaftsgeist, der nicht zuletzt darin zum Ausdruck kam, dass man sich in gewissen Abständen auch gesellig zusammenfand. Der im Laufe der Jahre beliebt gewordene “Handball-Ball” meistens nach Saisonschluss stattgefunden, vereinte dann alle Aktive mit Freunden und Gönnern in froher Runde.

Die gewachsene Spielstärke der Beierfelder Mannschaft zeigte auch der 5 : 2 Sieg in Dresden gegen den Elbtalmeister die Turnerschaft 1877 Dresden 1928 in der Zwischenrunde zur Sachsenmeisterschaft. Das Halbfinalspiel verlor man dann gegen den Favoriten zur Sachsenmeisterschaft Tv 1861 Leipzig - Möckern auf dem Platz des Tv Sachsenfeld vor 2000 Zuschauern.

Am 02.03.1929 fand im Gasthof “Zur Goldenen Krone” ein Vereinsvergnügen statt, welches die Spieler mit den Sportinteressenten näher zusammenbrachte. Es erfolgte die Ehrung der Meistermannschaften. Die Zwickauer Zeitung überreichte der Meistermannschaft einen Pokal und die Zwickauer “Neuen Nachrichten” stiftete als Wanderpreis eine Plakette. Die Firma Nier & Ehmer schenkte der Siegerelf zwölf Handreisekoffer. 1929 erhielt jeder Spieler der ersten Mannschaft von begeisterten Handballfreunden ein Paar hohe Handballschuhe.

Ein außerordentlicher Gewinn war der Zugang von Hartmann Morgenstern, Kurt Schneider und Rudi Weiß. Am 21.04.1929 schlug der Tv Beierfeld in der Vorrunde um die Sachsenmeisterschaft im heimischen “Hermann-Nier-Stadion” den Polizei-Tv. Chemnitz nach zweimaliger Verlängerung mit 6 : 5 vor 1000 Zuschauern.

Am 28.04.1929 unterlag man dann im heimischen Stadion in der Zwischenrunde zur Sachsenmeisterschaft gegen die Turngemeinde Pirna mit 2 : 6. 1929 wurden auch Benefizspiele zugunsten der Sanitätskolonne des Roten Kreuzes durchgeführt.

Am 08.03.1930 fand die Meisterehrung im Saal im Gasthof “Zur Goldenen Krone” statt. Die Meistermannschaft erhielt die vorgenannte Wanderplakette zum zweiten Male. Seitens des Fabrikbesitzers Max Ehmer bzw. der Firma Nier & Ehmer wurden wieder Reisekoffer gestiftet und Fabrikbesitzer Richard Nier hatte als Anerkennung einen Wertbrief entsandt. Für den leider verhinderten 1. Vorsitzenden Fabrikbesitzer Bruno Nier überreichte sein Stellvertreter der Meisterelf einen silbernen Pokal mit Widmung und dazu einige Plaketten. Danach ergriff Gauspielwart Maune aus Wiesa das Wort und führte aus, dass die Beierfelder Mannschaft durch ihre jeder zeit mustergültiges Auftreten den Erzgebirgsgau immer würdig vertreten hat. Er übergab die Meisterurkunden. Hiermit war die schlichte, aber überaus würdige Ehrung beendet. Schneidige Musik der Hauskapelle des Gasthofs “Zur Goldenen Krone” eröffnete den geselligen Teil des Abends.

Am 16.03.1930 unterlag der Tv Beierfeld im zweiten Spiel zur Sachsenmeisterschaft vor 1500 Zuschauern auswärts beim ATV Hainichen unglücklich mit 3 : 4 durch ein wegen Abseits nicht gegebenes Tor. Eine Beierfelder Beschwerde wurde vom Kreisturnausschuss wegen Unanfechtbarkeit von Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters abgelehnt.

Am 20.04.1930 fand anlässlich des 5-jährigen Bestehens des Handballsports in Beierfeld wieder ein Vergleich mit dem Tv 1861 Leipzig - Möckern statt. Für die Niederlage im Halbfinale zur Sachsenmeisterschaft 1928 konnte sich Beierfeld mit einem 9 : 3 Sieg revanchieren.

Am 03.05.1930 fand in der Gaststätte “Osterlamm” das Frühjahrsvergnügen der Meisterelf mit Damen statt. Das Essen bestehend aus Pökelzunge und Spargel wurde durch den Fabrikbesitzer Richard Nier und Kassenwart Erhard Pötzsch für die Mannschaft während dieser Zeit hoher Erwerbslosigkeit und schlechter Absatzlage gestiftet. Anlässlich eines Nikolaus-Abend im “Erzgebirgischen Hof” spendeten die Fabrikanten Kurt und Richard Nier Hosen für die Meistermannschaft. Weiter wurde ein Essen durch die Herren Dr. Görner, Dr. Knappe, Erich Nier, Herklotz, Rechtsanwalt Gräßler und Bruno Dedores spendiert.

Am 07.03.1931 fand in der Gaststätte “Zur Goldenen Krone” wieder die Meisterehrung statt. Vom Turnbruder Gauspielwart Solbrig wurde der Mannschaft die Meisterschaftsurkunde des Gaus überreicht. Redakteur Treue von den “Zwickauer Neuen Nachrichten” überreichte dem Meister die zum dritten Male errungener wertvolle Wanderplakette seines Verlages, die nunmehr beim Tv Beierfeld verblieb. Auch die zweite und dritte Mannschaft wurde Staffelmeister.

Anfang der 30er Jahre ist die Spielabteilung des Tv Beierfeld die größte des Kreises. 12 Mannschaften spielen in den verschiedenen Altersgruppen. Die Zuschauerzahlen betrugen entsprechend den Leistungen 400 - 600. Bei großen Entscheidungen waren 1000 bis 2000. Zuschauer anwesend.

1934 wird die Gauliga gebildet. Die 12 spielstärksten Mannschaften Sachsens waren nun in einer Staffel vereint, der Tabellenerste wurde Sachsenmeister. Unsere Mannschaft spielte in der Umgebung von Prominenten, zu denen allein vier Leipziger Vereine zählen, durchaus keine untergeordnete Rolle und belegt jeweils einen guten Mittelplatz.

Aber schon in den Jahren 1936/37 bringen die politischen Ereignisse. hervorgerufen durch die Machtergreifung der NSDAP den Spielbetrieb aus dem gewohnten Rhythmus, nachdem bereits 1933 die Eingliederung aller Turnvereine in die NS-Sport- und Wehrgemeinschaft erfolgte. Mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges ist für Sport und Spiel keine Zeit mehr. Die Sportplätze verwaisen, als sich Hitler anschickt, die Jugend auf die Schlachtfelder zu kommandieren. 29 Handball-Sportfreunde kehren aus dem zweiten Weltkrieg nicht mehr zurück.

Im Jahre 1948 wurde der Beierfelder Handball zu neuem Leben erweckt. Einige Aktive der Vorkriegszeit und ein Teil jüngerer Sportfreunde begannen mit dem Aufbau der Sparte Handball in der bereits 1946 gegründeten Sportgemeinschaft Beierfeld. Dies waren: Walter Mehnert, Hartmann Morgenstern, Kurt Schneider, Albert Führlich, Erich Seifert, Walter Günther, Max Wetzel, Rudi Hahn, Rudi Lorenz und Horst Kühn.

Am 3. Juli 1949 konnte der Punktspielbetrieb mit folgender Mannschaft wieder aufgenommen werden: Ehrlich (Tor), Führlich, Schöne, Günther, Tafelski, Küpper E., Gillner, Schneider, Schulz, Morgenstern und Sommer. Am Ende der Saison nahm diese Mannschaft hinter Pöhla und Rittersgrün den dritten Platz in der Tabelle ein.

In den Jahren bis 1953 erlebte der Handballsport einen gewaltigen Aufschwung. So gelang es im Spieljahr 1950/51 in der damaligen Kreisklasse Aue den Meistertitel zu erringen. Ausschlaggebend hierfür war ein Ausscheidungsspiel gegen Aue, welches in Pöhla ausgetragen wurde. In einer waren Schlammschlacht wurde mit 3 : 2 die Oberhand behalten.

Der Meistertitel wurde ebenfalls in der 1952 neu gebildeten Erzgebirgsstaffel im Spieljahr 1952/53 mit 3 Punkten Vorsprung vor Annaberg errungen.

Recht ehrenvoll war die Teilnahme an einem nationalen Hallenturnier im Januar 1952 im “Haus der Körperkultur” in Chemnitz. Dort schlossen die Handballer mit den westdeutschen Gästen aus Wunsiedel recht schnell Freundschaft.

Nach dem zweiten Weltkrieg mussten bis zum Jahre 1953 alle Großfeld-Hand-ballspiele im jetzigen Spiegelwaldstadion stattfinden, denn das „Hermann-Nier-Stadion“ fiel zunächst der Bodenreform zum Opfer. Im Sommer 1951 konnte mit der Wiederinstandsetzung der Sportanlage an der Ernst-Thälmann- Straße (der Name “Hermann- Nier-Stadion” wurde aberkannt) begonnen werden. Unter der Losung „Willst du Sport und Spiel betreiben, hilf bei unsren Platzarbeiten“ gingen Aktive und Interessenten in Arbeitseinsätzen 1951 der Baracke zu leibe, welche während des zweiten Weltkrieges als Unterkunft des weiblichen Arbeitsdienstes diente, zeitweise Fremdarbeiter beherbergte und später zu Wohnzwecken ausgebaut war.

Für die notwendige Verbreiterung des Spielfeldes gab es nur eine Möglichkeit die Tribünenmauer abzutragen und zurückzuversetzen. Alle diese Arbeiten konnten im Mai 1953 abgeschlossen werden. Die Spielfläche betrug nunmehr 100 x 65 m.

Dem Modus der Erzgebirgsstaffel entsprechend, musste 1953 ein Ausscheidungsspiel um die Bezirksmeisterschaft gegen Oberlosa bestritten werden. Dieses Spiel war insofern von Wichtigkeit, dass der Sieger dieses Treffens berechtigt war, an den Aufstiegsspielen zur Landes-Liga teilzunehmen. Leider blieb die Mannschaft dabei erfolglos. Während im Spieljahr 1953/54 noch ein guter dritter Platz in der Erzgebirgsstaffel belegt wurde, trat ab dem Spieljahr 1954/55 infolge von Abgängen einiger sehr guter Spieler und aufgrund der Bildung des Leistungszentrums Handball bei Wismut Aue ein Leistungsrückgang ein. In den folgenden Jahren spielte Beierfeld mit wechselndem Erfolg in den Meisterschaften. Höhepunkte waren nur die leider in dieser Phase der Entwicklung sehr seltenen Turniere und Freundschaftsspiele. Erwähnenswert sind hier die Spiele gegen Vorwärts Leipzig und Mühlhausen.

Schon in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts war der Bau einer Sporthalle sehnlichster Wusch der Sportler wie auch der Schulgemeinde. Zunächst verhinderte die Inflation 1923 und deren Folgen die Finanzierung dieses Vorhabens. Obwohl durch die Firma Hermann Nier zahlreiche Stiftungen für den Turnhallenfonds erfolgten und wie vorgenannt Dipl. Ing. Bruno Nier, Mitinhaber der Firma Hermann Nier anlässlich der Stadionweihe 1928 ein vollständig ausgearbeitetes Projekt der Turnhalle überreichte, konnte sich die politische- und die Schulgemeinde auf Grund von Differenzen nicht zum Bau entschließen. Als schließlich 1938/39 mit dem Bau einer Halle begonnen werden sollte, begann der zweite Weltkrieg.

1951 schlug die Gemeinde vor, die der SDAG Wismut gehörige große Holzbaracke hinter der Christuskirche zum Ausbau einer Sporthalle zu nutzen. Nachdem die Baracke vom Objekt 12 der Wismut leergezogen wurde, begann am 01.01.1953 der Bau der Sporthalle. Dabei wurde nach der Trockenlegung der Baracke der Boden neu gedielt. Am 30.09.1954 fand die Weihe der neuen Sporthalle statt. Die Halle mit einer Gesamtgröße von 500 m² schloss eine Turnhalle von 400 m², einen Umkleideraum von 20 m², eine Toilette mit Waschanlage von 14 m² und einen Geräteraum von 12 m² ein. Sie hatte 400 Stehplätze aber keine Sitzplätze. Eigentümer war der Rat der Gemeinde Beierfeld. Benutzt wurde die Halle von der BSG Motor und BSG Wismut Beierfeld. Die Halle entsprach jedoch hinsichtlich der Spielfläche nicht den Erfordernissen des Hallenhandballs. Auch war sie im Winter nicht heizbar.

Aus Aufzeichnungen aus dem Jahre 1957 ist zu ersehen, dass in der Hallen sowie Feldsaison 2 Männer- und 2 Jugendmannschaften zum Einsatz kamen Am erfolgreichsten waren die 2. Männermannschaft und die B-Jugend. Sie konnten sich jeweils den Kreismeistertitel sichern. Um die Jugendarbeit machte sich auch der Sportlehrer Manfred Bitterlich verdient. Später machten sich Walter Bongartz und Rolf Viehweg um die weibliche Jugend verdient, die zum ersten Male an Pflichtspielen teilnahmen.

In der Saison 1961/62 wurde die erste Mannschaft mit 24 : 4 Punkten Kreismeister im Hallenhandball Es gelang der ersten Männermannschaft auch der Aufstieg in die Kreisliga. Beierfeld wurde mit seinem Staffelsieg gleichzeitig Meister des Kreises Aue/Schwarzenberg.

Anteil an diesem Erfolg hatten folgende Funktionäre, Trainer und Spieler:

Opp, S., Rockstroh, Becher, Köhler, Opp J., Viertel, Münch, Leder, Leibelt, Bitterlich, Schubert, Huber, Trommer, Ullmann, Stiehler, E., und Scholz.

In der Halle wurden die Mädchen Kreismeister. In den Folgejahren entwickelte sich eine Damenmannschaft die fortan am Punktspielbetrieb und an Turnieren teilnahm.

Im den Jahren 1962 bis 1964 wurde durch Arbeitseinsätze im Rahmen des NAW (Nationales Aufbauwerk) ein zeitgemäßer Umkleideraum mit Waschanlage auf der seit dem 29.06.1958 nach dem Turner und KPD-Funktionär “Martin Schappitz” umbenannten Kampfbahn, erbaut.

Unterstützung erhielt die Sektion Handball der BSG Motor Beierfeld nunmehr von den beiden Trägerbetrieben VEB Sturmlaternenwerk und VEB Meßgerätewerk Beierfeld.

In der Feldsaison 1964 wird die 1. Männermannschaft Meister der Kreisunion Aue/Schwarzenberg. Der Aufstieg in die Bezirksliga gelingt jedoch nicht. Erst ein Jahr später in der Feldsaison 1965 im Jahr des 40-jährigen Bestehens gelingt nach abermaligem Kreismeistertitel der Aufstieg in die Bezirksliga.

An dieser Stelle muss bemerkt werden, dass nach dem 2. Weltkrieg besonders der Hallenhandball in Europa einen starken Aufschwung nahm, während der Großfeldhandball an Bedeutung verlor. Diese Tendenz setzte sich auch in der DDR allmählich durch. So erfolgte auch in Beierfeld in der Zeit von 1965 bis 1975 die Umstellung vom Großfeld auf Halle bzw. Kleinfeld. Man spielte zunächst eine Kleinfeld- und eine Hallensaison (in Aue). Obwohl wie bereits oben ausgeführt Beierfeld keine den Erfordernissen entsprechende Halle hatte, wurden Ende der 60er Jahre meist vordere Plätze in der Kreisliga in der Halle und auf dem Kleinfeld erreicht.

1963 wurde der Wunsch nach einer neuen modernen Sporthalle laut. Die nicht heizbare und feucht gewordenen Hallenbaracke neben der Christuskirche wurde 1966 abgerissen. Zuvor war sie 1961 im Winter als Getreidelager verwendet. worden, weil die Scheunen der LPG undicht waren. Nach ihrem Abriss erfolgte durch den VEB Meßgerätewerk 1967der Bau eines Verwaltungsgebäudes.

1970 begann der Bau einer Kleinfeldanlage im Sportgelände der „Martin Schappitz Kampfbahn“, die am 07.10.1970 im Rahmen des seit 1958 durchgeführten Martin-Schappitz-Gedenkturniers eingeweiht wurde.

Die junge Truppe die damals die 1. Mannschaft verkörperte spielte sich in den zurück liegenden drei Jahren gut ein und wurde im Spieljahr 1972/73 Meister der Kreisunion. Der Aufstieg in die Bezirksklasse war der Lohn.

Am 30.04.1973 erfolgte die Einweihung des Anbaus an den Umkleideraum. Es entstand das sogenannte „Handballerheim“ an der Waschleither Straße 30. Es bietet 50 Sportlern eine Sitzmöglichkeit.

Auch der Wunsch nach einer Sporthalle ging 1973 mit der Errichtung einer Halle an der Straße des Sports 11 in Erfüllung. Diese moderne Mehrzweckhalle wurde im Zeitraum 1969 - 1973 erbaut und am 16.12.1973 geweiht.

Engpässe in der Materialbereitstellung (Eisenteile, Säulen, Bänder, Verglasung), die etappenweise eintretende und teilweise zu einem bestimmten Zeitraum nicht gesicherte Finanzierung und die daraus resultierende verspätete Auftragserteilung sowie Anlieferung von Bauteilen führten zu dieser langen 4-jährigen Bauzeit.

Großen Anteil an Bau der Sporthalle hatten die Firmen Projektierungsbüro “Ehmer”, ZBO Schwarzenberg, VEB Baureparaturen Schwarzenberg, Heizungsbau Pöselt, Heizungsingenieur Hösel aus Aue, Fa. Renatus aus Lauter, Elektroinstallation Kühn, die PGH Lufttechnik, Klempnermeister Paul Küpper, Tischlerei Walter Männel, Parkettverlegung Lenk und der Malerbetrieb Stöckner. Auch die beiden Beierfelder Großbetriebe VEB Messgerätewerk und VEB Monsator BT Beierfeld trugen z.B. durch Anfertigung verschiedener Eisenteile durch den Schmied Bernd Schürer bzw. durch Kranleistungen zum Gelingen dieses Vorhabens bei. Auch freiwillige Helfer aus der Bevölkerung legten im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) mit Hand an.

Die Sporthalle verfügt über 130 Tribünenplätze und weitere 300 Zuschauer finden am Spielfeldrand Platz. In den Maßen der Spielfläche (Länge 39 m, Breite 19 m) entsprach sie den damaligen internationalen Anforderungen.

Zur Einweihung der Sporthalle fand vormittags in der Halle eine Festsitzung der Gemeindevertretung mit Festansprache, Auszeichnungen und Schlüsselübergabe unter Einbeziehung der geladenen Gäste und eines Teils der Öffentlichkeit statt. Anlässlich der Einweihung wurden zwei Gemeindevertreter im Auftrage des Rates der Gemeinde als „Aktivisten der sozialistischen Arbeit“ ausgezeichnet. Dabei übergab der Rat der Gemeinde den beiden Abgeordneten Reiseschecks, die sie berechtigten mit ihren Ehefrauen eine Flugreise in die Sowjetunion anzutreten. Für ihre hervorragenden Leistungen bei der Durchführung des Baues der Sporthalle wurden gleichfalls zwei Bürger als „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ mit einer Geldprämie ausgezeichnet. Weitere Bürger erhielten Sachprämien. Am Grabe des 1969 verstorbenen Bürgermeisters Erich Pfeufer wurde in Ehrung seiner Verdienste am Tage der Sporthallenweihe ein Blumengebinde niedergelegt.

Das Eröffnungsspiel anlässlich der Weihe bestritt die Oberligahandballmannschaft von Wismut Aue gegen Kovohute Rokysany/CSSR. An verschiedenen Wochenenden konnten die Bürger die DDR-Fußballnationalmannschaft mit ihrem Trainer Georg Buschner, die Ringer-Nationalmannschaft sowie einige Handball-Oberligamannschaften in der neuen Halle begrüßen.

Quellen:

Die Stadionweihe des Turnvereins Beierfeld (D.T.), Erzgebirgischer Volksfreund vom 29.08.1928

Die Heimat Nr. 22/1928 vom 15.11.2028 “Das Hermann-Nier-Stadion zu Beierfeld”

Die alte Beierfelder Handballchronik von 1921 bis 1932 (war in Besitz von Herrn Willy Klitzsch)

Thomas Brandenburg