Fährt man zum 1. Mal in ein unbekanntes Land, ist man voller Vorfreude und hoher Erwartungen. Ich war gespannt auf die Landschaft, die Natur, die Geschichte und die Leute. Besonders die Menschen, die wir in Schottland getroffen haben, hinterließen einen bleibenden Eindruck. Wir wurden in unserer Partnerstadt Blackford ganz herzlich willkommen geheißen. Alle waren sehr freundlich, interessiert und um unser Wohl bemüht. Es ist toll, als Tourist in dieses wunderschöne Land zu reisen, aber viel interessanter und intensiver ist es, wenn man als Gast bei einer Familie wohnt, im Pub angesprochen oder zum gemeinsamen schottischen Tanze eingeladen wird. Unserer kleinen Delegation gehörten an: Bürgermeister Müller mit seiner Frau, der Organisator der Trebsener Highland Games Uwe Schimmel und seinem Neffen Matti, Julia Lehne, die als Dolmetscherin und Musikerin fungiert hat, und ich. Später kamen dann noch Angela und Steffen Weber aus Trebsen hinzu, die schon zweimal Gastgeber für die schottischen Besucher waren. Die meisten von uns reisten mit dem Auto und der Fähre nach Blackford, da wir einen kostbaren, aber sehr schweren Pokal als Gastgeschenk im Gepäck hatten. Manfred Maurer hatte den Andesitstein gesponsert, aus dem Bernd Möbius den Pokal fertigte.
In Blackford wird die Geselligkeit sehr großgeschrieben. Nach einem Willkommensabendessen durften wir zuhören, wie in der Kirche musiziert wurde. Viele Leute spielen hier aus alter Tradition ein Instrument, was sie schon als Kind gelernt hatten. Nach der langen Reise konnten wir gleich in dieses Land mit seiner unverkennbaren Musik eintauchen. Auf den Besuch der Primary School am nächsten Tag war ich natürlich besonders gespannt. Die Schule in Blackford ist ein kleines Gebäude, das aber schon 200 Jahre als Lernort genutzt wird. 65 Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren lernen hier aufgeteilt in 3 Klassen. Die Mädchen und Jungen begrüßten uns auf Deutsch. Wir hatten viele Fragen, stellten Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest. Die Kinder liebten, genau wie bei uns, am meisten das Fach Sport und die Arbeit mit digitalen Medien. Unterschiedlich sind die Anfangszeiten am Morgen und die Bekleidungsvorschriften im Unterricht. Genau wie in Trebsen freuten sich die Kinder über die mitgebrachten Gummibärchen. Wir versprachen uns, nun im E-Mail Kontakt zu bleiben. Natürlich drückten wir am nächsten Tag bei den Highland Games den Mädchen und Jungen aus Blackford die Daumen. Sie gingen bei den Sprint- und Staffellauf- Wettbewerben an den Start. Im Mutterland der Spiele gibt es weniger Show als bei uns, sondern Disziplinen wie Laufen, Radfahren, aber natürlich auch den Wettkampf der starken Männer. Dafür gibt es in Blackford diese Tradition schon seit mehr als 150 Jahren. Beeindruckend!
Die Abendveranstaltung stand dann im Zeichen von Scottish Folk and Dance. Zu Beginn wurde es zunächst aber feierlich: Unser Bürgermeister überreichte dem Partnerschaftskomitee von Blackford im Beisein des dortigen Landrates den mitgebrachten Pokal. Er würdigte die Städtepartnerschaft und sprach gleichzeitig eine Einladung zum Besuch unserer Highland Games in Trebsen aus. Ausgelassen feierten wir dann die schottische Kultur, wobei wir die Tanzschritte unter viel Gelächter erst einmal lernen mussten. Zu erwähnen sei noch der Besuch des Pfingstgottesdienstes, bei dem wir ganz im Zeichen des Festes alle Texte verstanden haben, der Besuch der jahrhundertealten Tullibarderie-Whisky-Distillerie und natürlich unser Ausflug zum geschichtsträchtigen Sterling Castle, der Schicksalsburg der Schotten.
An dieser Stelle möchte ich im Namen aller Teilnehmer der kleinen Trebsener Delegation unseren Gastgebern ganz herzlich danken. Wir tragen die Erinnerungen in uns, erzählen sie aber auch gerne weiter. Von all den netten Menschen möchten wir besonders Irene sowie Laura und ihre Familie hervorheben. Mein persönlicher Dank geht an unsere Gastgeberin Margaret, die kleine großartige Lady. Hoffentlich gibt es für uns alle ein Wiedersehen. Wir freuen uns auf den Besuch aus Blackford im September und würden dabei gerne etwas von der herzlichen Gastlichkeit zurückgeben.