Marion Jurisch von der Slawenburg Raddusch setzt die Puppe in die Kirchenabteilung
Ein lang gehegter Wunsch der Sorben und Wenden war es, in der Dauerausstellung der Slawenburg Raddusch vertreten zu sein. Die sorbisch-wendische Tradition ist wichtiger Bestandteil der ca. 130.000 Jahre Durchwanderung und Besiedlung der Lausitz. Einige Kirchen der devastierten Orte im Abbaugebiet der Braunkohletagebaue wurden beim Rückbau archäologisch und bauhistorisch untersucht. Dabei fanden die Wissenschaftler immer wieder Stecknadeln im Fußboden, denn Haube und Schultertuch werden von mehreren hundert Stecknadeln zusammengehalten. Zwischen den engen und niedrigen Kirchenbänken verlor so manche Kirchgängerin die eine oder andere Nadel oder eine für den „Klingelbeutel“ bestimmte Münze. Die interessantesten Fundstücke sehen die Besucher in einer Vitrine der Mittelalter- und Kirchenabteilung, die sie durch das Portal der Kirche von Wolkenberg betreten. Seit dem 3. Advent sitzt auf der Kirchenbank eine Figurine mit niedersorbischer-wendischer Kirchgängertracht. Das grün bestickte und gebundene Kopftuch ist speziell der Ortschaft Guhrow/Góry zuzuordnen. Somit trägt ein weiteres Projekt der intensiven Zusammenarbeit mit dem Cottbuser Stadtmuseum und dem Sorbisch/Wendischen Museum Früchte. Die Leihgabe bereichert die Dauerausstellung der Slawenburg Raddusch und hält das wichtige Erbe der Trachten der Lausitz im Bewusstsein der Menschen.