Der erste Friedhof von Vetschau und die zum Vetschauer Kirchspiel gehörenden Dörfer (Raddusch, Stradow, Suschow, Fleißdorf, Weißagk, Lobendorf, Repten, Naundorf, Schönebeck, Schlossbezirk) befand sich vor Jahrhunderten auf dem heutigen Kirchplatz am Markt. Er war früher viel größer. Nach und nach wurden an und auf ihm Gebäude erbaut. 1673 wird in einem Vertrag festgelegt: „dass den Dorfschaften ihre Grabstätten auf dem Kirchhofe gelassen, derselben gesäubert, mit einer Mauer umzogen, nur als ein Schlafhaus der Verstorbenen rein und zugemacht gehalten werden soll …“ Darauf fanden Beisetzungen auf dem 1683 neu angelegten Hospitalfriedhof (Kreisverkehr Sedanplatz) statt, welcher im Besitz des Hospitals war. Obwohl der jetzige städtische Friedhof, diese hier befindliche Begräbnisstätte schon 1763 errichtet wurde, der 3. Friedhof. 1858 erhielt sie die noch heute bekannte schöne Mauer. Dazu kaufte die Landgemeinde neben dem Städtischen Friedhof Ackergelände zur Anlegung eines „wendischen Friedhofes“. Dieser begann einige Meter vom Haupteingang, links, 2. Eingang und erstreckte sich über das Neubauviertel Str. des Friedens. Am östlichen Teil, legte der frühere Begründer der landwirtschaftlichen Maschinenfabrik August Lehnigk ein parkartiges, von einer Mauer umgebenes Erbbegräbnis an (Kindergarten Sonnenkäfer, später ASB betreutes Wohnen).
Wenn man den Friedhof begeht, begegnet man in Vetschau bekannte Namen:
Die Gedenkstätte des Spreewald-Heimatmalers Wilhelm Schieber 1887-1974, Grabstelle Dr. med. Martin Friese 1899-1947, Gedenkkreuz des letzten wendisch predigenden Pfarrers Benjamin Bieger (1893-1945), links von der Trauerhalle Dr. med. Oswald Grüning (1872-1945), ein großes Marmorkreuz. Dahinter stehen schöne alte Gedenksteine aus Sandstein im Stil des Biedermeiers.
Neben der, von der Familie Griebenow gestifteten Trauerhalle befindet sich das Erbbegräbnis der Familie, mit einem kunstvoll geschmiedetem Zaun Initialien FG -Ferdinad Griebenow-, ließ er schon zu seinen Lebzeiten erbauen. Er wurde hier in der Gruft 1910 beigesetzt. Seine Frau Selma, geborene Blütchen folgte ihm viele Jahre später.
Gegenüber der Halle finden wir die Grabstellen der Gründer der Weberbetriebe „Blütchen und Söhne“.
Auf dem dahinter liegenden Weg steht das Engeldenkmal. Dieser Engel trauert um zwei junge Frauen, 19 und 21 Jahre alt, die an Diphtherie innerhalb von zwei Tagen um 1814 verstarben. Sie waren die Töchter des damaligen Bürgermeisters Friedrich Samuel Wedel.
Des Weiteren eine Gedenkstätte der Opfer der beiden Weltkriege.
Hinter der Halle vom Haupteingang links, stehen Gräber der Familie Paul Drogan, des Begründers der Freiwilligen Feuerwehr (1895). An der Nordseite (Straße des Friedens) befindet sich das Erbbegräbnis der Familie Gönnel. August Gönnel war der Herausgeber der „Neuen Vetschauer Zeitung“ und weiterer Druckerzeugnisse. Am hinteren Teil des Friedhofes befindet sich eine Urnenbegräbnisstätte, eine schöne Gedenksäule von 1812. Kinder gedenken ihren Eltern - Johann Gottlob Müller, Christiane Juliane Müller, geb. Wedel.
Charakteristisch für den Vetschauer Friedhof sind die sogenannten Gärtchenstellen, die durch Legusterhecken begrenzt werden. Entlang des Hauptweges schöne alte Linden.
Und wozu all das Vorstehende? Das geschichtliche Interesse für die Heimstätten der Verstorbenen zu erhalten.