Bei der Generalprobe: Das Vogelhochzeitspaar 2025, Ellena Kienz und Felix Jahn, mit dem Hochzeitsbitter Bruno Meier
Fotos: Peter Becker
Der Brauch der Vogelhochzeit, sorbisch Ptaškowa swajźba, ist in der Lausitz fest verwurzelt. Die Vögel, die eine schwere Zeit hinter sich haben, bedanken sich bei den Menschen für die Futtergaben im Winter. Meist handelt es sich dabei um Plätzchen in Vogelform mit Zuckerguss, den „Srokis“. Die Vogelhochzeit steht für den Beginn neuen Lebens nach einem langen und harten Winter. Die schlimmste Zeit ist vorbei, nun geht es ans Hochzeitmachen.
Die Radduscher Kita ist zweisprachig ausgerichtet, die Erzieherinnen, allen voran Uta Körner, binden niedersorbische Sprachelemente in den Alltag ein. Auch die jährliche Vogelhochzeit war daher wieder in weiten Teilen niedersorbisch. Die Kinder trugen mit größter Selbstverständlichkeit und Sicherheit Gedichte und Lieder in der Sprache der angestammten Lausitzer Vorfahren vor.
Bei der Vogelhochzeit heiraten Elster (sroka) und Krähe (wron), das Paar trägt ein entsprechendes Kostüm in Schwarz und Weiß, ganz einem realen sorbischen/wendischen Hochzeitspaar entsprechend. Bruno Meier, der Hochzeitsbitter, führte durch die Zeremonie. Eingeleitet wurde diese mit den überlieferten Sprüchen. Rabe: „Ach liebe Elster, du schaust so nett, so freundlich, höflich und adrett. Ich glaube, ja, ich liebe dich. Ach, liebe Elster, willst du mich?“ Elster: „Ach Rabe, du gefällst mir sehr. Komm schnell ganz dicht hier zu mir her! Sag, wollen wir Hochzeit halten, du und ich? Wir lieben uns doch inniglich!“ Hochzeitsbitter: „Der Póbratš bin ich, auch Hochzeitsbitter genannt und ziehe um im Spreewaldland. Hat sich ein Paar ganz frisch verliebt, dann sorge ich dafür, dass es eine fröhliche Hochzeit gibt!“ Das „frischverliebte“ Paar 2025 war Felix Jahn und Ellena Kienz. Wie es sich für eine Hochzeit gehört, versammelte sich anschließend die ganze Gesellschaft zum Fototermin vor dem „Standesamt“, der Radduscher Sport- und Kulturscheune.