Fotos: Peter Becker
An drei Tagen, bis zum 1. Mai, war die Slawenburg Raddusch von zahlreichen Militär- und Händlerlager umgeben. Aus verschiedensten Epochen und Regionen Europas zeigten Freizeit-Wikinger und -Germanen das Leben in den jeweiligen Regionen vor etwa eintausend Jahren. Sven Rabis von der "Rabensippe" stellte in einer Art Modenschau mit Sach- und Detailkenntnis die jeweiligen Besonderheiten vor. Die Show begann mit der Vorstellung eines "Hollywood-Kriegers", an dem so ziemlich alles falsch war. "Filmschöpfern ist es offensichtlich egal, ob die Details stimmen - Hauptsache die Bilder sind schön und der Film verkauft sich", erläuterte er den im Burghof Anwesenden, die an dem kriegerischen Gewand nichts Widersprüchliches feststellen konnten. Dass die anschließend vorgestellten farbenfrohen Gewänder nur mittels Pflanzenfarbstoffen gestaltet wurden, erstaunte dann doch den einen oder anderen Zuschauer. Sven Rabis hatte vor der Burg seine Färberei aufgebaut und zeigte im Anschluss, wie mit Goldrute satte olivgrüne Farben hergestellt werden können. Sophia Löffler hatte sich auf die Körperhygiene der Vorfahren spezialisiert. "Frauen und Männer achteten schon vor tausend Jahren auf ihr Äußeres, ein Kamm aus Horn oder ein Ohrreiniger wurden fast immer am Gewand getragen, wie Grabungsfunde belegen", erzählte sie den Umstehenden. Sie demonstrierte mit einem Birkenzweig die Zahnreinigung vor dem Aufkommen von Plastikzahnbürste und Chemiepasta. "Karies ist in den ärmeren Bevölkerungskreisen sehr selten gewesen, wie Grabungsfunde belegen. Nur die Reichen, die sich Zucker leisten konnten, sind von ihr geplagt worden", ergänzte sie noch.
Später ging es weniger friedlich zu: Bei einer Waffenschau zeigten die Krieger aus verschiedenen Regionen, wie sie sich zu wehren wussten. Dem schloss sich ein Waffengang an, bei dem Mann gegen Mann kämpfte. Der für die Kiewer Rus kämpfende Tobias Menzel: "Das 20 Kilogramm schwere Kettenhemd macht das Kämpfen nicht gerade leicht - aber meinem Gegner ging es auch nicht besser!"