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Vetschauer Mitteilungsblatt - Neue Vetschauer Nachrichten (Amtsblatt)
Ausgabe 6/2024
Vereine und Verbände
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30 Jahre Kulturverein Vetschau

Die in Großräschen aufgewachsene Hannelore Pleger, eine gelernte Eisenbahn-Fernmeldemonteurin, konnte sich damals bestimmt nicht vorstellen, dass ihr Lebensmittelpunkt einmal Vetschau sein wird. Auch nicht, dass sie maßgeblich im Kulturverein der Stadt mitwirken wird, dem sie seit 2009 sogar vorsteht – obwohl ihr das Künstlerische schon damals lag. Singen wollte sie, anfangs im Schulchor und nach ihrem Umzug 1976 nach Vetschau fand sie auch ziemlich schnell den Weg zum Chor der Stadt. Als sich 1994 der Kulturverein Vetschau im „Alten Brauhaus“ konstituierte, war sie zwar noch nicht unter den 16 Gründungsmitgliedern, aber trat ein Jahr später dem Verein bei.

Zurzeit gehören 28 Mitglieder zum Kulturverein, der Verein ist eine nicht wegzudenkende Institution in der Stadt. Leider sind auch einige der Initiatoren von damals nicht mehr unter ihnen, wie der erste Vorsitzende Friedrich (Fritz) Kellermann, der damalige Bürgermeister Axel Müller und der Schriftführer Peter Ettelt. Viele Gründungsmitglieder von damals halten dem Verein immer noch die Treue, wie etwa Ulrich Reuter, Dietmar Schmidt, Margit Neugebauer, Christiane Zimmermann und Winfried Böhmer.

In den 30 Jahren hat der Verein das kulturelle Leben der Stadt wesentlich mitgestaltet und geprägt. Neben der Mitwirkung auf den Weihnachtsmärkten und den Frühlingsfesten waren es eine Reihe von Veranstaltungen mit namhaften Künstlern und Künstlerinnen. Hannelore Pleger erinnert sich besonders gern an Professor Jürgen Udolph, dem bekannten Namensforscher. Der, der eigentlich alles weiß was mit Namen zu tun hat, musste beim Vetschauer Dichter Johannes Bocatius eher passen und sich in Vermutungen ergehen. Doch die bei seiner Veranstaltung 2012 in der Wendischen Kirche anwesenden Vetschauer ließen sich die einmalige Gelegenheit nicht entgehen – deren Namenshintergründe konnte er sehr wohl aufhellen!

Der Kulturverein lädt zweimal im Jahr zu Kabarettveranstaltung ein und sorgt somit stets für gute Laune bei Darstellern wie Zuschauern. Kinderveranstaltungen sind kostenlos, doch sie werden unterschiedlich angenommen. „Hier könnte die Teilnahme manchmal besser sein, denn Organisation und Vorbereitung bereiten uns allen stets Mühe; ein Aufwand, den wir gern durch noch bessere Teilnahme honoriert gesehen hätten“, sagt Hannelore Pleger.

Der Verein fühlt sich nicht nur für das Musische zuständig, auch die „harten“ Dinge werden von Mitgliedern und Sponsoren angegangen: Es wurde ein Bühnenpodium für die Auftritte im Bürgersaal gefertigt, der Flügel in der Wendischen Kirche wurde instandgesetzt und wird ständig gewartet.

Das Jubiläumsjahr 2024 ist erwartungsgemäß reich mit Veranstaltungen gefüllt. Die zehn geplanten Events bieten den Vetschauern in unterschiedlichen Genres Kunstgenuss vom Feinsten. Höhepunkt des Jahres wird am 12. Juli sein: Das Brandenburgische Konzertorchester Eberswalde wird vor dem Stadtschloss auftreten.

Hannelore Pleger blickt auf ereignisreiche Jahrzehnte zurück, auf Höhepunkte und auch auf Schwierigkeiten. Sie nimmt es gelassen: „Im Kulturverein mitzuarbeiten, heißt Freizeit zu opfern und aber auch Verantwortung zu übernehmen. Wer sich engagiert, muss auch damit rechnen, dass nicht immer alles so wie erwartet läuft. Andererseits werden die Erwartungen manchmal übertroffen, das entschädigt wieder vieles. Nun werde nicht nur ich am Endes Jahres meine Tätigkeit aufgeben, auch für meine Stellvertreterin und für die Finanzverantwortliche werden Nachfolger benötigt – es ist einfach der Zeitpunkt für einen Generationenwechsel! Die Arbeit im Verein war für mich eine schöne und erfüllte Zeit, die ich nicht missen möchte. Mein Wunsch als Scheidende ist es, dass sich neue Mitglieder finden, die, ebenso wie ich, für Kunst und Kultur brennen und denen das kulturelle Leben in unserer Stadt am Herzen liegt – Jeder und Jede fühle sich mit offenen Armen empfangen!“

Gründungsmitglied Winfried Böhmer dankt Hannelore Pleger: „Ich halte es mit Jürgen Enninger – ‚Kultur ist der Puls einer Stadt‘. Kultur bringt Freude und vermittelt Werte, sie fördert den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit zwischen Menschen, sie fördert das Miteinander. Der

Kulturverein Vetschau trägt dazu mit zahlreichen Veranstaltungen verschiedenen Genres bei. Die Vorsitzende Hannelore Pleger hat es über viele Jahre verstanden, ein abwechslungsreiches Programm zu organisieren. Ich hoffe, dass die Arbeit des Kulturvereins mit einer neuen Vorsitzenden oder einem Vorsitzenden weitergeführt wird, zur Freude und Abwechslung für uns Vetschauer.“

Peter Becker