Operettengala, so war das Programm des Neujahrskonzertes 2025 überschrieben. Und wahrlich es war eine Gala von bekannten Melodien und Rhythmen, die am vergangenen Sonntagabend den Großen Saal des Schützenhauses in Weißenberg erfüllten. Wer dieses wunderbare Konzert besuchte, dessen Herz und alle Sinne waren gefüllt von diesen Melodien und Rhythmen und tragen ihn für die kommenden Tage und Zeiten.
Doch der Reihe nach: nach der Begrüßung durch Bürgermeister Arlt, der an den 150. Geburtstag des bekannten Arztes, Theologen und Musikers Albert Schweitzer erinnerte, begann das Konzert mit der Kleinen Ouvertüre des polnischen Pianisten und Komponisten Wladislav Szpilman der schon des Öfteren in einem Neujahrskonzert zu hören war. Danach trat wie immer Kristina Nerad als charmante und zu den Musikstücken, Komponisten und Entstehungsgeschichten kurzweilig erzählende Moderatorin auf.
Mit dem zweiten Stück, „Klänge der Heimat“ aus der Operette Die Fledermaus aus der Feder von Johann Strauß (Sohn) trat erstmals die erste Solistin des Abends, die brasilianische Sopranistin Jessica Leao auf. Danach traten dann die Balletttänzer mit Borkowska reja auf, gefolgt vom Hochzeitstanz aus Wendische Tänze von Jan Paul Nagel. Anschließend folgten bekannte Polken und Walzer vor allem aus der Feder der Familie Strauß, die Tritsch-Tratsch Polka, „Wer uns getraut“ mit beiden Solisten des Abends die im Duett sangen und das Orchester den Chor ersetzte.
Darauf dann der Mondwalzer und die Bauernpolka, gefolgt vom erstmals allein auftretenden zweiten Solisten, dem Tenor Kyle Fearon-Wilson, der „Ob blond, ob braun“ aus der Feder von Robert Stolz, dessen Werke über 1.300 Stücke umfasst, mit seinem wunderbar klaren Tenor vortrug. Vor der Pause waren dann noch der Waltz in the old style von Wladislav Szpilman und Valse brillante aus der Feder des polnischen Komponisten Frédéric Chopin zu hören.
Nach der Pause ging es mit Walzer weiter, der bekannte Kaiserwalzer von Johann Strauß (Sohn), oft auch beim Neujahrskonzert in Wien zu hören, machte den Anfang.
Kristina Nerad, auch nach der Pause wieder in Rot, aber mit einem anderen Kleid, erklärte den in Italien, Spanien und auch in Frankreich verbreiteten Brauch an Sylvester rote Unterwäsche zu tragen, was Glück bringen soll, aber nur wenn das Kleidungsstück dann entsorgt wird. Weil ihr das nicht zusage, investiere sie das Geld lieber in Kleider, an diesem Abend rote Kleider!
Danach ging es mit der Polka Unter Donner und Blitz in der das Orchester im rasenden Tempo seine Virtuosität unter Beweis stellt, weiter. Das Ballett folgte mit Hijo de la luna, spanisch für Kind oder Sohn des Mondes, bevor dann wieder die Sopranistin Jessica Leao das bekannte „Vilja“ Lied der Hanna aus der Operette „Die lustige Witwe“ mit ihrem klaren Sopran gefühlvoll vortrug. Nach dem ersten Stück aus der Feder des nach der Familie Strauß bekanntesten Operettenkomponisten Franz Lehár folgten „Dein ist mein ganzes Herz“ aus dem Land des Lächelns wieder mit dem aus Jamaika stammenden Tenor Kyle Fearon-Wilson bevor dann mit dem weltberühmten Duett Lippen schweigen, ‘s flüstern Geigen, hab mich lieb … das Konzert einen weiteren Höhepunkt erreichte. Beide Solisten prägten den Abend mit ihrer Virtuosität und Klarheit, wobei der Tenor bei den letzten beiden Stücken dann bei den zweiten Geigen Platz nahm und das Orchester „unterstützte“.
Das Perpetuum mobile von Johann Strauß, einem musikalischen Scherz, an dessen Ende die Dirigentin des Abends, Katharina Dickopf, den Saal verließ, weil das Orchester das sich immer wieder wiederholende Thema auch allein zu Ende bringen konnte. Mit dem nominell letzten Stück des Abends dem Schlittschuhläufer-Walzer des Franzosen Émile Waldteufel konnte der Abend natürlich nicht enden, das Publikum „erklatschte“ sich an diesem denkwürdigen Abend drei Zugaben. Zuerst aus der Czárdasfürstin Tanzen möchte‘ ich, gefolgt wie auch in Wien beim Neujahrskonzert vom Radezky-Marsch bei dem die Dirigentin von der Bühne aus das Publikum dirigierte, weil das Orchester dieses Stück auch ohne sie meisterte konnte. Mit der dritten Zugabe, der zuvor bereits gehörten Polka Unter Donner und Blitz fand der Abend dann einen wunderbaren Abschluss, der das Publikum aus dem vollbesetzten Saal ins winterlich nächtliche Weißenberg und in ein neues Jahr 2025 mit einem erfüllten Herzen entließ, in dem es hoffentlich noch weitere solche musikalischen Höhepunkte geben möge.