Liebe Leserinnen und Leser,
in einer Ausstellung des Malzirkels FK am Theater Köthen im Sport- und Kulturzentrum der Stadt Südliches Anhalt in Weißandt-Gölzau zeige ich Aquarelle von mir. Daß der Ausgestellte einen Text zu seiner Ausstellung selbst verfasst, ist wohl ungewöhnlich. Aber ich wurde darum gebeten und komme dem hiermit sehr gern nach.
Würde man mich, Winfried Mylius, fragen, welchen Titel meine Ausstellung tragen sollte, so kämen mir vielleicht mehrere in den Sinn: Schnelle Aquarelle, Die Freude am Aquarell, Aquarellübungen, Unfertigkeiten II usw.. Als Hobbymaler will ich die hier gezeigten Aquarellbilder verstehen als Übungen auf dem Weg zum richtigen Zeitpunkt des Aufhörens. Ziel dieses Weges ist nicht das vermeintlich vollendete Werk für das Wohnzimmer, sondern der Wunsch nach einer gewissen Gesamtstimmung, in der das Motiv lediglich die Anregung geben soll.- Auf Initiative von Hartmut Schmiegel kam es zu der Überlegung, eine Personalausstellung nur mit Aquarellen zu machen. So hatte ich im Malzirkel und privat bereits Erfahrungen in der Aquarellmalerei sammeln können. Schon als Kind hatte ich Freude am Malen und Zeichnen erfahren. So war ich als geborener Wolfener seit 1967 Mitglied im Kinder- und Jugendmalzirkel des VEB Filmfabrik Wolfen unter Leitung von Walter Heßler, einem Werbegestalter der Filmfabrik; dann ab 1970 für 3 Jahre im (Erwachsenen-) Malzirkel der Filmfabrik in Wolfen unter Leitung von Walter Dötsch, einem anerkannten Künstler und Vertreter des sogenannten Bitterfelder Wegs, bekannt durch das Gemälde Brigade Mamai. Hier erhielt ich erste Prägungen und erlernte Grundlagen der Malerei. Vieles konnte ich ausprobieren in verschiedenen Techniken.
Mein beruflicher Lebensweg führte mich 1980 nach Köthen; aber erst im Jahr 2002 fand ich damals 48-jährig den Weg in den Malzirkel unter Leitung von Hartmut Schmiegel. Nun wendete ich mich in meiner Freizeit wieder mehr dem künstlerischen Hobby zu und konnte im Austausch mit den Malfreunden mein besonderes Interesse an der Aquarellmalerei vertiefen.
So konnte ich im Jahr 2008 im sogenannten Ratke-Gebäude der Hochschule Anhalt eine erste Personalausstellung durchführen mit Bildern in unterschiedlicher Technik unter dem Motto Unfertigkeiten, im Jahr 2012 in der Köthener Firma Kesselbau eine zweite Personalausstellung und im Jahr 2013 im Pflegeheim St.Elisabeth in Köthen. Daneben war ich bei vielen Ausstellungen des Köthener Malzirkels beteiligt.
Die Ausstellung hier zeigt viele großformatige Aquarelle, entstanden etwa in den letzten 20 Jahren, oft mit floralen Motiven; das große Format mit einem schnellen Pinselstrich mittels großem Rundpinsel und oft auch breitem Flachpinsel ausgeführt, kennzeichnet viele meiner Aquarelle. Dabei geht es mir nicht um botanische Illustration, sondern dem Wunsch nach Wiedergabe von Stimmungen und Assoziationen. Deswegen male oder zeichne ich fast nie
vor bei meinen Aquarellen, sondern bevorzuge die freie Malweise. Daneben gibt es kleinere Formate zu besichtigen, u.a. von Reiseeindrücken, etwa aus Venedig, Amsterdam oder auch Nordspanien, wie etwa die auf dem Jakobsweg befindliche gothische Kathedrale von Leon oder der schiefe Turm von Venedig. Dabei sind ganz unterschiedliche Aquarelle entstanden mit sehr unterschiedlichem Malduktus. Gemeinsam ist fast allen Aquarellen die Verwendung nur weniger Farben bis hin zu fast monochromen Bildern und ein Desinteresse an Detailtreue der Vorlage bis hin zum Verfälschen dieser. Das mag den Betrachter ermuntern oder irritieren; auf alle Fälle will ich damit dem Betrachter Freiräume für die Phantasie durch das Weglassen, Abstrahieren und Andeuten in meinen Bildern geben. – Lassen Sie die Bilder auf sich wirken!
Die Ausstellung wurde gefördert durch den Landkreis Anhalt-Bitterfeld und die Kultur-, Sport- und Sozialstiftung der Stadt Köthen.
Schließlich möchte ich mich bedanken bei den Verantwortlichen des Sport- und Kulturzentrums für die Möglichkeit der Ausstellung. Besonderer Dank gilt Erika und Hartmut Schmiegel beim Zustandekommen der Ausstellung für die viele Arbeit beim Präparieren der Rahmungen und der Hängung.