Weißenfels bleibt auch im Jahr 2023 die Stadt der vielen Baustellen - einige werden in Angriff genommen, andere fortgeführt und manche fertig gestellt. In der Februar-Ausgabe des Amtsblattes waren bereits das Schloss Neu-Augustusburg und die Bildungseinrichtungen Thema. In dieser Ausgabe folgen nun weitere Leuchtturm-Projekte des Hochbaus und die Tiefbaumaßnahmen.
Ganz nach dem Motto „was lange währt, wird endlich gut“ treibt das 15-köpfige Hochbau-Team der Stadt Weißenfels im Jahr 2023 weitere zukunftsweisende Projekte voran. Dazu gehört der neue Bibliotheksstandort, der in der Jüdenstraße 1 bis 3 entstehen soll. Die Saalestadt konnte ein Planungsbüro aus Merseburg für das Bauvorhaben gewinnen. Dieses wird in den kommenden Monaten eine statische Betrachtung der Gebäude in dem Areal vornehmen und dabei auch die Standsicherheit der angrenzenden Gebäude bewerten. Zudem soll eine Schadstoffanalyse durchgeführt werden. Im zweiten Quartal dieses Jahres werden dann mehrere Gebäude im rückwertigen Bereich in der Jüdenstraße, in der Großen Kalandstraße und in der Kleinen Kalandstraße abgerissen. Als Folge des Abbruchs der Hinterhäuser wird eine Neubebauung des Hofes möglich, wodurch das Quartier entwickelt werden kann. Eine weitere zentrale Entscheidung soll ein Architektenwettbewerb bringen. Bis zum Ende des Jahres 2023 möchte die Stadt Weißenfels mithilfe der eingereichten Konzepte entscheiden, wie die neue Stadtbibliothek künftig aussehen soll. Im Jahr 2024 sind dann weitere Planungen vorgesehen. Verläuft auch die Bewerbung um Fördermittel erfolgreich, kann von 2025 bis 2028 gebaut werden.
Einen weiteren Architektenwettbewerb wird die Stadt Weißenfels zum Gloria durchführen. Die Sanierung und Umgestaltung des ehemaligen Filmpalastes zu einem hochwertigen Indoorspielplatz mit Kletterwand und kleinem Café ist ein bundesweites Premiumprojekt und wird über das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ mit 800.000 Euro gefördert. Der Start des Wettbewerbs ist für Herbst 2023 geplant. Auf Grundlage des Ergebnisses soll dann ein konkretes Nutzungs- und Betreiberkonzept erarbeitet werden. Zur Umsetzung der Pläne muss es der Stadt Weißenfels letztendlich aber auch gelingen, neue Fördermittel einzuwerben. Vor dem Jahr 2029 ist definitiv nicht mit einer Fertigstellung zu rechnen.
Auf einer weiteren Dauerbaustelle der Stadt Weißenfels wird hingegen zum Schlussspurt angesetzt. Die Rathaussanierung befindet sich in den letzten Zügen. Bis Ende März sollen sowohl die Arbeiten an der Fassade als auch der Ausbau des Dachgeschosses abgeschlossen sein. Für beides hat die Saalestadt insgesamt etwa 1,2 Millionen Euro investiert. Die Kosten werden komplett mit Eigenmitteln gedeckt. Es ist der letzte Bauabschnitt der seit dem Jahr 2012 laufenden Rathaussanierung. Das Ziel fest im Blick haben auch die Arbeiter auf der Baustelle des Friedhofes Weißenfels. Dort wird der Verbindungstrakt zwischen Verwaltungsgebäude und Trauerhalle saniert. Im Jahr 2022 wurde das Dach erneuert. Wenn es die Temperaturen zulassen, wird dieses in den kommenden Wochen noch mit Schieferplatten gedeckt. Im Jahr 2023 erfolgt die Ausschreibung für die Sanierung der zwei Stützwände des Verbindungsgebäudes. Die Umsetzung der Maßnahme ist im Jahr 2024 geplant. Der letzte Bauabschnitt ist die Fassadensanierung, deren Umsetzung im Jahr 2025 vorgesehen ist. Insgesamt sind für das Bauvorhaben 1,28 Millionen Euro eingeplant. Die Kosten stemmt die Stadt Weißenfels komplett mit Eigenmitteln.
Unabhängig davon nimmt im Jahr 2023 ein weiteres Langzeitprojekt Fahrt auf. So startet die Stadt Weißenfels mit den Arbeiten an den Feuerwehrgerätehäusern. Hier gibt es einen enormen Investitionsbedarf. Es existieren jedoch aktuell keine Fördermittelprogramme, welche die Kommune bei dieser herausfordernden Aufgabe unterstützen. Eine Prüfung anhand mehrerer Kriterien hat ergeben, dass in den Weißenfelser Ortschaften 9 von 13 Feuerwehrgerätehäusern saniert oder umgebaut werden müssen. Den Anfang macht in den Jahren 2023 und 2024 das Gebäude der Feuerwehr Tagewerben. Die Saalestadt rechnet mit Sanierungskosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Mittelfristig wird diese Herkulesaufgabe nur mit neuem Personal zu bewältigen sein.
Auch Autofahrer müssen sich im Jahr 2023 wieder auf Sperrungen einstellen. So wird in Zusammenarbeit mit der Abwasserbeseitigung Weißenfels AöR und den Stadtwerken Weißenfels die grundhafte Sanierung der Leipziger Straße fortgesetzt. Die Bauarbeiten im Abschnitt zwischen dem Töpferdamm und der Hausnummer 117 sollen noch bis September 2023 laufen. Im Rahmen der Baumaßnahme wird auch ein Teil der Hohen Straße ausgebaut und die dortige Stützwand erneuert. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf etwa 2,7 Millionen Euro. Für das Bauvorhaben erhält die Saalestadt eine rund 80-prozentige Förderung aus den Programmen des Denkmalschutzes und der Städtebauförderung. Weitergeführt werden auch die Arbeiten an der künftigen Bahn-Bus-Schnittstelle in der Straße Am Güterbahnhof. Der Kanalbau und die barrierefreie Gestaltung des Fußgängertunnels sind in vollem Gange. Vor Ort entstehen bis Juli 2023 mehr als 40 Park-and-Ride-Plätze, zehn Fahrradbügel und zwei barrierefreie Bushaltestellen des Schienenersatzverkehrs. Die Straße selbst wird grundhaft ausgebaut und erhält einen Asphaltbelag. Auch der Gehweg und die Straßenbeleuchtung werden in den kommenden Monaten erneuert. Die Gesamtkosten von etwa 3,3 Millionen Euro stemmt die Stadt Weißenfels dank einer 80-prozentigen Förderung der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA).
Wieder auf dem Plan stehen auch die Themen „Radwegebau“ und „barrierefreie Bushaltestellen“. In das Radwegenetz investiert die Stadt Weißenfels jährlich zehn Euro pro Einwohner. Von März bis Juni 2023 wird der etwa einen Kilometer lange Weg zwischen Langendorf und Leißling entlang der Pflaumenbaumhohle für den Radverkehr ausgebaut. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf etwa 450.000 Euro, wobei das Amt für Landwirtschaft und Flurneuordnung eine Förderung von maximal 350.000 Euro zugesagt hat. Beim Ausbau der Bushaltestellen werden im Jahr 2023 insgesamt 16 Haltestellen in Weißenfels, Borau, Großkorbetha und Wengelsdorf barrierearm gestaltet. Dazu gehören beispielsweise die Haltestellen am Krankenhaus in der Naumburger Straße, die Haltestellen am Gymnasium in Großkorbetha und die Haltestellen in Borau in der Selauer Straße am Einkaufszentrum. Das Land Sachsen-Anhalt stellt Fördermittel für den Ausbau zur Verfügung, zu dem alle Städte und Gemeinden nach derzeitigem Stand bis Ende 2025 verpflichtet sind. 80 Prozent der Gesamtkosten können mithilfe dieser Gelder finanziert werden. Die maximale Förderung beträgt 12.500 Euro pro Haltestelle.
Die Stadt Weißenfels arbeitet außerdem weiterhin daran, sich zu einem attraktiven Wohnstandort für Familien zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund ist im Gebiet Roßbacher Straße/ Am Herrenberg von März bis Juni 2023 eine Erschließung von acht Baugrundstücken geplant. Die Grundstücke wurden bereits im Juni 2022 zum Kauf angeboten und waren schnell reserviert. Nach der Zinsexplosion ist die Hälfte der Anwesen nun aber wieder auf dem Markt. Interessierte können sich bei der Stadt Weißenfels melden unter 03443 370551. Mit der Weinbergstraße und dem Kirschweg stehen auch die nächsten Straßenbaumaßnahmen schon in den Startlöchern. Die Weinbergstraße ist ein Pilotprojekt für die Sanierung von gründerzeitlichen Straßenzügen in der Neustadt. In den kommenden zehn Jahren sollen dann weitere Straßensanierungen in Weißenfels’ größtem Stadtviertel folgen. Ziel ist es, die Weinbergstraße zusammen mit der Abwasserbeseitigung Weißenfels AöR und den Stadtwerken Weißenfels grundhaft auszubauen. Vor Ort sollen Stellplätze für ein geordnetes Parken entstehen. Grünflächen sollen einerseits das Stadtklima verbessern und andererseits das Areal optisch gliedern und damit zur Aufwertung des Stadtbildes beitragen. Die Stadt Weißenfels rechnet im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben mit Gesamtkosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro. Für das Jahr 2023 sind zunächst die Planungen sowie die Ausschreibung und Vergabe der Arbeiten vorgesehen. Mit einem Baugeschehen ist vor Ort im Jahr 2024 zu rechnen. Einen grundhaften Straßenausbau plant die Saalestadt auch im Kirschweg im Abschnitt zwischen der Beuditzstraße und Am Storchennest. Die Arbeiten werden den aktuellen Kalkulationen zufolge etwa 850.000 Euro kosten. Auch hier stehen aber zunächst erst einmal die Planungen an, sodass die Straße erst in den Jahren 2024 und 2025 zur Baustelle wird.