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Weißenfelser Amtsblatt – Amtliches Verkündungsblatt der Stadt Weißenfels
Ausgabe 3/2025
Nichtamtlicher Teil
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Weißenfels wird JVA-Standort Neues Gefängnis „Am Sandberg“ als Chance für die Saalestadt

Neues Gefängnis „Am Sandberg“ als Chance für die Saalestadt

In Weißenfels soll ein Neubau der Justizvollzugsanstalt (JVA) errichtet werden. Dieses bedeutende Vorhaben wurde am 5. März 2025 in der Arbeitsgruppe der Rechtspolitiker der drei Koalitionsfraktionen des Landtags Sachsen-Anhalt auf Nachfrage eines Landtagsmitgliedes als Alternative zum Standort Halle genannt. Geplant ist die Zusammenlegung der bestehenden Einrichtungen „Roter Ochse“ und „Frohe Zukunft“, die ursprünglich in Halle-Tornau vorgesehen war.

„Ich freue mich über die Meldung, das Weißenfels als ideale priorisierte Alternative genannt wurde. Sollte es so kommen, so eröffnet sich für Weißenfels eine große Chance zur Strukturstärkung“, erklärt der Weißenfelser Oberbürgermeister Martin Papke. „Ich habe über einen längeren Zeitraum die Diskussion in Halle verfolgt und erkannt, dass unser Gewerbestandort ‚Am Sandberg‘ geeignet ist und ein JVA-Neubau eine hervorragende Möglichkeit für unsere Stadt ist. Im letzten Jahr habe ich den Standort Weißenfels bei den Entscheidungsträgern in Stellung gebracht“, sagt Martin Papke. Dies sei nicht nur eine Investition in die moderne und sichere Unterbringung von Gefangenen, sondern auch ein wesentlicher Schritt in Richtung wirtschaftlicher Entwicklung der Stadt Weißenfels.

Die Vorteile für Weißenfels sind dem Oberbürgermeister zufolge vielfältig. Zum einen sei der Saalestadt mit einer konstanten Zahl von mehr als 400 Gefangenen (derzeit 488 Personen) eine jährliche Zuweisung in Höhe eines hohen sechsstelligen Eurobereichs seitens des Landes Sachsen-Anhalt sicher. Die finanzielle Zuweisung komme direkt der Stadt zugute. Zum anderen werden in Weißenfels auf diese Weise neue Arbeitsplätze geschaffen. Erwartet werden mehr als 300 Beamtinnen und Beamte des mittleren und gehobenen Dienstes (derzeit insgesamt 333 Beschäftigte). Durch den anstehenden Generationswechsel erhofft sich Martin Papke, dass diese Personen langfristig ihren Lebensmittelpunkt in die Region verlagern. Dies würde zu einem Anstieg der Weißenfelser Einwohnerzahl und somit zu einem positiven demografischen Effekt führen. Auch lokale Betriebe wie Bäckereien, Fleischereien, Wäschereien, Handwerksunternehmen und Dienstleister dürften hiervon erheblich profitieren. Neben dem wirtschaftlichen Aufschwung bietet der JVA-Neubau laut Oberbürgermeister Papke unter anderem auch eine Möglichkeit für Bundeswehrbeschäftigte im zivilen und militärischen Bereich. So habe die Einbeziehung von Bundes- und Landesbehörden bei der Besetzung von Arbeitsplätzen Priorität. Dies erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass Angehörige der Bundeswehr am Standort der Garnisonsstadt Weißenfels eine Folgebeschäftigung finden und deshalb mit ihren Familien vor Ort ansässig bleiben.

Der Standort „Am Sandberg“ stieß nicht nur aufgrund seiner hervorragenden Anbindung an die A9 auf positive Resonanz beim Land. Die Stadt Weißenfels wird auch die Flächennutzungsplanung und Baugenehmigung übernehmen. „Ich werde dem Stadtrat am 20. März 2025 vorschlagen, einen sogenannten ‚Letter of Intent‘ [Absichtserklärung/ Grundsatzvereinbarung] abzustimmen und an das Land Sachsen-Anhalt zu richten, um die beidseitige Planungen abzusichern und die nächsten Schritte gemeinsam zu initiieren“, sagt Martin Papke.

Der Oberbürgermeister möchte zudem die Bürgerinnen und Bürger transparent und umfassend über den Verlauf des Vorhabens informieren und sie in den Prozess einbeziehen. Eine erste Informationsveranstaltung fand am 17. März 2025 im Ortschaftsrat Langendorf statt. Weitere Termine werden zeitnah über die Internetseite der Stadt Weißenfels www.weissenfels.de und über die Medien bekanntgegeben. „Die Realisierung der neuen JVA ‚Am Sandberg‘ in Weißenfels ist ein Schritt in die richtige Richtung – sowohl für unsere Stadt als auch für die Menschen, die hier leben. Wir sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt und der Bevölkerung dieses Projekt erfolgreich umsetzen können“, sagt Martin Papke.