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Weißenfelser Amtsblatt – Amtliches Verkündungsblatt der Stadt Weißenfels
Ausgabe 6/2025
Vorwort des Oberbürgermeisters
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Liebe Bürgerinnen und liebe Bürger,

das Vorwort des Amtsblattes zu schreiben, ist für mich immer eine Gelegenheit, die Ereignisse der vergangenen Wochen in aller Ruhe Revue passieren zu lassen.

Stark beeindruckt hat mich die Abschlussveranstaltung des Projektes #LestWeForget, die von Schülerinnen und Schülern der Beuditzschule und der Berufsbildenden Schulen gestaltet wurde. Die jungen Menschen haben sich hierfür mit einem bedeutenden Kapitel unserer Stadtgeschichte auseinandergesetzt. Sie beschäftigten sich ein Schuljahr lang mit der Weißenfelser Geschichte aus der Zeit vom 12. bis 14. April 1945. Damals erreichten die Soldaten der 69. US-Infanteriedivision unsere Stadt, beendeten die Kriegshandlungen und läuteten das Ende des Faschismus in der Region ein. In diesen Tagen kamen 15 US-Soldaten sowie zahlreiche deutsche Militärs und Zivilisten ums Leben.

Ich finde es sehr wichtig, dass sich junge Menschen mit der Geschichte ihrer Stadt befassen. Sie können dabei nicht nur lernen, sondern auch die Erinnerung an die Geschehnisse wachhalten und in die Zukunft tragen. Das ist den Schülerinnen und Schülern hervorragend gelungen. Es hat mich sehr beeindruckt, unsere Stadtgeschichte aus der Perspektive dieser jungen Menschen zu entdecken. Genauso begeistert war ich davon, wie viele verschiedene Wege der künstlerischen Umsetzung gefunden wurden. Ob Musical, Skulptur oder virtueller Stadtrundgang - alle Beiträge ließen Geschichte lebendig werden und haben einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur geleistet. Auch ein Kurzfilm soll in den kommenden Tagen noch fertiggestellt werden. Ich begrüße es sehr, dass die Landeszentrale für Politische Bildung dieses Engagement mit einer finanziellen Unterstützung honoriert hat.

Der 80. Jahrestag des Kriegsendes in Weißenfels war ein guter Anlass für ein Projekt wie #LestWeForget. Ich wünsche mir, dass wir damit den Grundstein für praxisorientierte Projekte im Geschichtsunterricht gelegt haben. Die Stadt Weißenfels hat so viele historisch interessante Momente zu bieten. Durch den persönlichen Bezug wird der Lehrstoff für die Schülerinnen und Schüler greifbar. Es ist dann eben nicht vom Kriegsende in Deutschland die Rede, sondern es sind ganz konkrete Ereignisse, die sich beispielsweise an unserem Schloss Neu-Augustusburg abgespielt haben, wo heute noch Einschusslöcher von den letzten Kriegshandlungen im Jahr 1945 sichtbar sind. Es sind Geschichten von Weißenfelser Zeitzeugen, die bald nicht mehr unter uns sein werden und die gerade deshalb dringend bewahrt werden müssen. Ich wünsche mir, dass das Abstrakte im Unterricht auch in Zukunft Platz macht für das Erlebbare - und das nicht nur anlässlich runder Jahrestage. Projekte wie #LestWeForget sollten sich verstetigen, damit alle Jahrgänge an den weiterführenden Schulen die Möglichkeit erhalten, sich mit der Geschichte ihrer Heimatstadt auseinanderzusetzen. Wir werden diesbezüglich mit den weiterführenden Schulen in Kontakt treten.

Zusammen mit jungen Frauen und Männern planen wir auch an anderer Stelle ein Projekt. In Reichardtwerben soll am Sportplatz ein Treffpunkt für Jugendliche entstehen. Geplant ist ein halboffenes Gebäude in Holz-Lehm-Bauweise mit Gründach. Die ersten Entwürfe sind fertig. Noch in diesem Jahr wollen wir mit dem Bau starten - und das unter Mitwirkung der jungen Menschen. Sie sollen selbst mit anpacken, sich ihren Draußenort erschaffen und aneignen. Denn wer vom Gießen des Fundaments bis zu den Lehmbauarbeiten alles selbst mitgemacht hat, weiß das Geschaffene später auch mehr zu schätzen. Ähnliche Projekte sollen in drei weiteren Ortschaften in den kommenden Jahren folgen.

Starken Eindruck hat die Weißenfelser Jugend bei mir auch bezüglich eines anderen Projektes hinterlassen. Die Rede ist vom Sommerkino, auf dessen Premiere ich mich schon sehr freue. Bis zum 24. Juli 2025 wird immer donnerstags um 20 Uhr auf dem Areal der Brückenmühle ein Film präsentiert. Bei freiem Eintritt können Sie es sich auf selbst mitgebrachten Picknickdecken gemütlich machen und an lauen Abenden Open-Air-Kino am Ufer der Saale genießen. Eine wunderbare Gelegenheit, gemeinsam Kultur zu erleben und den Sommer in unserer Stadt zu feiern. Geplant, organisiert und umgesetzt wurden und werden die Veranstaltungen von Jugendlichen des Weißenfelser Jugendgremiums, denen ich an dieser Stelle ein großes Lob für ihr Engagement und für ihre Beharrlichkeit aussprechen möchte. Ich finde es großartig, wenn sich die Politik raushält und stattdessen die Bürgerinnen und Bürger tätig werden. Es sind genau diese Aktionen, die unsere Stadt lebendig machen. Das schönste Zeichen der Anerkennung ist in diesem Fall übrigens die rege Teilnahme am Sommerkino. Also kommen Sie vorbei!

Ein weiteres großartiges Beispiel für bürgerschaftliches Engagement sind die neuen Outdoor-Spielgeräte im Neustadtpark. Am 23. Mai 2025 hatte ich beim Nachbarschaftsfest die Gelegenheit, einen Spieltisch für Schach und Mühle sowie eine Tischtennisplatte offiziell freizugeben. Im Rahmen der Veranstaltung lernte ich auch die Ideengeberin Jennifer Weinkauf kennen. Im Rahmen des Projektes „DraußenortNeustadtpark“ hatte die Weißenfelserin im Jahr 2024 den Vorschlag für die neuen Spielgeräte eingereicht. Ich finde es klasse, dass sie auf diese Weise die Möglichkeit nutzte, sich aktiv an der Entwicklung ihres Lebensumfeldes zu beteiligen. Das Neustadt-Gremium hatte die Idee damals als förderwürdig eingestuft und damit den Startschuss für die Realisierung erteilt. Eine sehr gute Entscheidung, denn sowohl an dem Spieltisch als auch an der Tischtennisplatte können alle Menschen unabhängig von Alter, Herkunft und Sprachkenntnissen zusammen Spaß haben. Das fördert den Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft.

All den hier Erwähnten danke ich herzlich für ihr Mitwirken. Ihr Einsatz, Ihre Ideen und Ihr Engagement sind das Fundament für eine lebendige und zukunftsfähige Gemeinschaft in Weißenfels. Auch Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, lade ich ein, aktiv an Projekten, Veranstaltungen und Entscheidungsprozessen teilzunehmen. Denn zusammen können wir unsere Stadt noch schöner und lebenswerter machen.

Lassen Sie uns gemeinsam anpacken und unsere Stadt zu einem Ort gestalten, an dem sich alle wohlfühlen und auf den wir alle stolz sein können!

Herzlichst grüßt Sie,

Martin Papke
Oberbürgermeister der Stadt Weißenfels