es liegen nun schon wieder ereignisreiche Tage hinter uns.
Das traditionelle Stadtfest, welches sich in diesem Jahr mit dem Marktplatz, dem Stadtbalkon und den Badanlagen an drei verschiedenen Standorten darbot, lockte wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher in unsere Stadt.
Los ging es mit dem Eröffnungskonzert des Leipziger Symphonieorchesters, meiner Rede und einer neugeborenen Tradition. Alle rund 800 Besucherinnen und Besucher des Eröffnungskonzertes sangen das, von unserer Ehrenbürgerin Erdmuthe Müller-Taube geschriebene und komponierte, Weißenfels-Lied. Begleitet wurden wir dabei von der Sängerin Constanze Kochanek und dem Leipziger Symphonieorchester. Es entstand eine wunderbare Stimmung mit dem Blick zum erleuchteten Schloss, weshalb wir dies im kommenden Jahr wiederholen werden.
Für jene unter Ihnen, die nicht am Konzert teilnehmen konnten, möchte ich einige Auszüge meiner Rede wiedergeben:
„Jeder, der hierhergezogen, eine gute Heimat fand.“ Worte aus dem Lied für Weißenfels, das Frau Erdmuthe Müller-Taube 1992 als Reaktion auf den sogenannten Lehmstedt-Film „Der lange Abschied von der DDR“ schrieb. Heute singen wir es zum ersten Mal.
[…] Wir werden es heute laut ins Land hinaussingen. Damit klar wird, das Weißenfels keine Hochburg irgendwelcher Gruppen, sondern für viele Ort der Freude, Familie und damit Zuhause ist.
[…] Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich erlebe in diesen Tagen und Wochen zu oft Unsicherheiten bei einigen der politisch Verantwortlichen in unserem Land. Ich nehme verwirrte Gedanke aus den unterschiedlichsten Reihen wahr. So sind für mich auch Entkriminalisierungsvorstöße in unserem Land ein kapitaler Fehler. Dabei sei nur die Legalisierung von Cannabis und der Entwurf, Fahrerflucht eventuell in eine Ordnungswidrigkeit abzustufen, an dieser Stelle genannt. Wir dürfen unsere rechtlichen Rahmen nicht weiter verwässern. Die Handlungsfähigkeit benötigt Sanktionsketten, die funktionieren.
[…] Ich habe mal gelernt: Der Diskurs in einer Demokratie muss herrschaftsfrei sein. Es stört mich zutiefst, wenn ebendiese wichtige Grundlage der kommunalen Auseinandersetzung mit einem Federstrich zunichte gemacht wird. Für mich steht fest: Ich rede mit jedem - und lasse mir auch von niemandem sagen, mit wem ich rede darf. Konzentrieren wir uns auf die tatsächlichen Aufgaben unserer Zeit. Diese sind Herausforderung genug.
[…] In Zusammenarbeit mit der Polizei und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Ordnungsbereich wurde eine Sicherheitsvereinbarung zwischen Stadt und Polizei auf den Weg gebracht. Die Polizeipräsenz ist spürbar mehr geworden und auch das Ordnungsamt ist präsent. Ein Dank gilt der Revierleitung, Frau Lindner und dem Interimsdirektor der Polizeiinspektion Halle, Herrn Michler, dem Amtsgerichtsdirektor, Herrn Kawa, dem Oberstaatsanwalt, Herrn Neufang, sowie unseren Mitarbeitern - hier seien besonders Herr Trauer und Herr Hoffmann genannt. Und weil Law und Order nicht alles sein kann, war es mir ein Anliegen, ein neues Amt auf den Weg zu bringen. Es geht unter anderen um die Einsamkeitsfrage, Obdachlosigkeit, Quartiersarbeit, Dorfbelange, Ehrenamtsbegleitung und die Auseinandersetzung mit bisher schwer integrierbaren Gruppen unserer Stadt. Mit dem Amt für Sozialraumentwicklung wird Quartiersarbeit strategisch und mit Menschen zusammen entwickelt und gelebt […].“
Nun zurück zum Programm des Stadtfestes: Am Donnerstag trafen auch unsere Städtepartner in persona Frau Koch-Haßdenteufel, Bürgermeisterin der Stadt Kornwestheim, ein. Es folgten bis zum Samstag wichtige Gespräche für die Entwicklung gemeinsamer Projekte innerhalb der Städtepartnerschaft.
Mit dem Konzert von „In Extremo“ am Freitag, der Oldtimer-Rallye, dem Mittelaltermarkt an den Badanlagen, dem Saalefest und dem bunten Treiben auf dem Marktplatz am Samstag und dem Abschluss am Sonntag mit dem Festumzug reihten sich die Höhepunkte aneinander. Wieder einmal konnte ich Zeuge werden, wie wichtig dabei die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer für das Stadtfest sind.
Im Hintergrund wurde durchgehend organisiert, vorbereitet, unterstützt und immer versucht, den Besucherinnen und Besuchern ein tolles Fest zu bieten. Dafür möchte ich an dieser Stelle den Kolleginnen und Kollegen im Kulturamt und allen anderen Helferinnen und Helfern herzlichst danken. Ohne Ihr Engagement wäre ein derartiges Fest einfach nicht möglich.
Gleich nach dem Stadtfest folgte der zweite Lauf gegen Gewalt an den Badanlagen. In den Kategorien „2 Kilometer Gehen“, „2 Kilometer Laufen“, „5 Kilometer Laufen“ und „10 Kilometer Laufen“ traten mehr als tausend Läufer an. An den Badanlagen gab es zusätzlich einen Bambini-Crosslauf und verschiedene Informationsstände. Auch an diesem Tag war ich überwältig von der großartigen Teilnehmeranzahl sowie den vielen Helferinnen und Helfern. Ich danke der Gleichstellungbeauftragten der Bundeswehr, Frau Escher, der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten, Frau Henze, den Frauen des Frauenarbeitskreises und dem Sport- und Freizeitbetrieb für die Organisation. Solche Veranstaltungen zeigen mir immer wieder, dass es zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich immer wieder für unsere schöne Stadt einsetzen und unermüdlich dabei helfen, einen lebenswerten Ort zu schaffen.
Ein Ausblick der kommenden Termine:
Am Samstag, dem 30. September 2023 findet um 9:00 Uhr eine erste Vorstellung des Verschönerungsvereins im Rathaus der Stadt Weißenfels statt. Ich lade Sie recht herzlich ein, sich mit einzubringen und Ihre Vorschläge vorzutragen.
Seit Mitte August bin ich wieder nahezu jedes Wochenende in unseren Ortschaften zum Dorfgespräch am Gartenzaun unterwegs. So zeitaufwendig dieses Format auch ist, es lohnt, sich mit den unterschiedlichen Themen auseinanderzusetzen. Die Teilnahme der Bürgerinnen und Bürger ist groß. Gemeinsam mit der Verwaltung gilt es, diese nun zu lösen.
In den kommenden Tagen stehen weitere wichtige Themen ins Haus. So hat die Verwaltung sehr frühzeitig begonnen, den Haushaltsplan für das Jahr 2024 aufzustellen. Zahlreiche Projekte werden festgeschrieben und geplant. Wie zum Beispiel die Sanierung von Schloss Neu-Augustusburg, der Erweiterungsbau am Heinrich-Schütz-Haus und die Planungen für die Stadtbibliothek in der Jüdenstraße. Die Sanierung von Grundschulen und Kindertagesstätten wird eine weitere große Position im kommenden Haushalt bilden.
Für die kontinuierliche Umsetzung dieser Projekte bin ich den Kolleginnen und Kollegen im Rathaus dankbar.
In der nächsten Ausgabe des städtischen Amtsblattes werde ich Ihnen über die ersten Landesspiele der Special Olympics, welche vom 19. bis 22. September erstmalig im Süden Sachsen-Anhalts ausgetragen werden, berichten.
Zum Abschluss finden Sie heute ein Gedicht des Weißenfelsers Günter Blechschmidt:
„Altweibersommer in meiner Stadt
Der Herbst umflattert uns mit bunten Bändern,
sein frischer Atem zieht mich aus dem Haus.
Er lockt mit farbenfreudigen Gewändern -
Wer aus der Tür tritt, geht auch weit hinaus.
Die Sonne strahlt, sie muss sich schon beeilen
Und blendet, wenn sie in den Wipfeln steht.
Ich nutz die Zeit, will nicht zu lang verweilen,
weil mancher Tag im Herbst zu schnell vergeht.
Durch Parkanlagen zieht er seine Bahnen,
sehr eigenwillig grünt es noch am Rand,
in Gelb und Braun durchwebt er die Platanen
und die Natur geht selten Hand in Hand.
Wenn sich die Farben zur Palette mischen,
sich Bäume spiegeln in dem blanken Fluss,
auch keine Wellen die Struktur verwischen,
wird diese Bild zu einem Herbstgenuss.
Doch wenn die Blätter ihren Stamm verlassen,
die Strahlen schwinden aus des Himmels Blau,
dann ist es leicht der Stadt sich anzupassen
und alle Pracht versinkt im Städtegrau.“
Herzliche Grüße,
Ihr
Martin Papke
Oberbürgermeister der Stadt Weißenfels