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Collm-Bote – Amtliches Mitteilungsblatt der Gemeinde Wermsdorf mit ihren Ortsteilen
Ausgabe 13/2023
Mitteilungen/Informationen
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Die Toilette ist kein Mülleimer

Alarm nicht nur auf der Kläranlage, sondern auch im Kanalnetz: Zunehmend werden Toiletten als bequeme Mülltonnen missbraucht! Wesentlich höhere Mengen an Rechengut und höherer Verschleiß oder gar der Ausfall von Anlagenteilen sind die Folgen.

Menschliche Ausscheidungen, Klopapier und Wasser dürfen in die Toilette. Alles andere gehört in den Müll.

Essensreste, Feuchttücher, Hygieneartikel und erst recht Medizin gehören auf keinen Fall in die Toilette. Sie belasten nicht nur das Abwassersystem, sondern können im schlimmsten Fall die biologische Reinigung der Kläranlage aus dem Gleichgewicht bringen!

Gut zu wissen, was alles in das Klo darf! Doch danach zu handeln, ist die andere Seite. So wie die meisten Menschen zunehmend angenehmer leben und sich gesünder ernähren möchten, sollten sie eigentlich auch bewusster ihre Abfälle entsorgen. Unwissenheit und Faulheit vieler Mitbürger bescheren jedoch stetig steigende Kosten.

Saugstark und reißfest – Feuchttücher lassen sich heute in fast jeder Wohnung finden. Der Absatz steigt ständig, in Deutschland jährlich um acht Prozent (heißt Verdopplung aller 10 Jahre). Die Kunden benutzen sie z. B. als Brillenputztücher, Toilettenfeuchttücher, zum Abschminken, zum Wischen oder in der Säuglings- oder Altenpflege. Leider zu oft werden sie anschließend in der Toilette heruntergespült. Im Gegensatz zu üblichem Klopapier löst sich der Faserstoff nicht auf. Zwar drucken die Hersteller auf die Verpackungen Hinweise zur ordnungsgemäßen Entsorgung über den Hausmüll – jedoch in lächerlich kleiner Größe und im schlechtesten Fall unterm Falz versteckt.

Deutschlandweit beklagen Abwasser-Experten jedoch die Zunahme von Betriebsstörungen durch Kunstfaser-Tücher. Die Feuchttücher mit ihren langen Kunststoff-Fasern bilden lange Zöpfe und verstopfen die Kreiselpumpen, im schlimmsten Fall rutschen sie durch den kleinen Dichtungsspalt hinter das Laufrad. Dort herrschen hohe Temperaturen, der Kunststoff verharzt und das Laufrad wird zerstört.

Doch die Probleme gehen weiter. Alle Pumpen verschleißen durch den hohen Faserstoffanteil im Abwasser stärker als bisher. Der Feinrechen kann die geschmeidigen Tücher nicht ausreichend zurückhalten. Betriebsstörungen, Abnutzungen und kürzere Inspektionszyklen mit insgesamt steigenden Kosten im Kläranlagenbetrieb sind die Folge. Letztendlich wirken sich diese Kosten auf die Abwassergebühren aus.

Bauamt, Kämmerei
SG Abwasser