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Gemeindebote - Mitteilungsblatt für die Ortsteile
Ausgabe 1/2023
Ortsteil Plaußig
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Amphibientunnel

Ein langer Weg für Mensch und Kröte

Bau von Amphibientunnel in Plaußig erfolgreich abgeschlossen

Die Natur bahnt sich immer ihren Weg, heißt es. Für Amphibien auf der Wanderung zu ihren Laichgewässern ist dieser Weg allerdings oft durch Straßen zerschnitten, die für sie zur tödlichen Falle werden. Naturschützerinnen und Naturschützer sind dann im Dauereinsatz, um so viele Verkehrsopfer wie möglich zu verhindern. Auch beim NABU Leipzig beteiligen sich jedes Jahr im Frühling und bei der Rückwanderung im Herbst zahlreiche Freiwillige an der Rettungsaktion. Mit dem Bau eines stationären Amphibientunnels wurde nun für die Kröten und Frösche in Plaußig-Portitz dauerhaft Abhilfe geschaffen.

Seit mehr als acht Jahren hat sich im Bereich des Partheauwalds in Plaußig-Portitz eine beachtliche Amphibienpopulation entwickelt. Als Laichgewässer dient das Regenrückhaltebecken an der Bundesautobahn 14. Das Becken hat ständig Wasser, ist mit Schilf umwachsen und frei von Fischen – ein idealer Laichort also. Zum Verhängnis werden den Amphibien allerdings die Alte Theklaer Straße und der Portitzmühlweg, die sie auf der Wanderung queren müssen.

Jahrelang halfen ihnen die Freiwilligen des NABU Leipzig über die Straße, zunächst händisch mit Eimern und ab 2016 mithilfe einer mobilen Leiteinrichtung. Der personelle und zeitliche Aufwand dieser Sofortmaßnahme war beträchtlich. Es gab Jahre, in denen mehr als 2.000 Erdkröten und Teichfrösche innerhalb von zwei bis drei Stunden über die Straße getragen wurden. Dennoch konnten selbst bei drei Stunden Einsatz täglich nicht alle Tiere gerettet werden. Eine Dauerlösung musste her, um das Amphibiensterben zu stoppen. Das war der Startschuss für den Kampf um einen stationären Krötentunnel.

Bis zur Genehmigung war es nicht nur für die Kröten, sondern auch für die Freiwilligen ein beschwerlicher Weg: Im März 2019 wurde der erste Bauantrag beim Ortschaftsrat in Plaußig eingereicht. Damit begann eine langwierige Klärung von Eigentumsverhältnissen und Zuständigkeiten. Daten zur Wanderbewegung der Tiere und Unterwasseraufnahmen von tausenden Kaulquappen im Laichgewässer zeigten die Notwendigkeit einer Amphibienleiteinrichtung. Dank einer engagierten Sachbearbeiterin des Verkehrs- und Tiefbauamtes (VTA) begann schließlich eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem NABU und der Behörde.

Ende Dezember 2020 wurden die ersten bauvorbereitenden Arbeiten für die Leiteinrichtung umgesetzt. Im Januar 2022 erfolgte die finale Abstimmung vor Ort und Ende September 2022, nachdem die letzten Frösche die Rückwanderung angetreten hatten, begann endlich der Bau. Die Fertigstellung der „Amphibien-Autobahn“ im November 2022 ist ein triumphaler Erfolg für die Erhaltung der Biodiversität. Dieses Jahr im Frühling zu Beginn der Wandersaison in die Laichgewässer heißt es nun erstmals: freie Bahn für Frösche und Kröten.

Steffen Wagner, Katharina Schroeder