In der Reihe „Treffpunkt Geschichte“ wurde Gottfried Semper anlässlich seines 220. Geburtstages gewürdigt. Mit seinem Namen verbindet man eindrucksvolle Bauwerke, nicht nur in Dresden.
Gunter Waßmann stellte aber in seinem sehr interessanten Referat am 08.11. 2023 nicht nur den Architekten, sondern die Gesamtpersönlichkeit Sempers in den Mittelpunkt.
Die Zuhörer lernten ihn als vielseitig interessierten, begabten und in seiner Zeit weitgereisten Menschen kennen, der „nicht nur wissen, sondern schaffen“ wollte.
Studium, Studienreisen und erste Aufträge führten ihn zunächst durch viele Städte Deutschlands, aber auch nach Paris, Athen und Rom.
1834 wurde ihm der Lehrstuhl für Architektur an der Kunstakademie Dresden angeboten.
Aus seiner Ehe mit Bertha Thimmig gingen sechs Kinder hervor, die alle angesehene Laufbahnen einschlugen. Sohn Manfred trat später in die Fußstapfen des Vaters.
Dresden entwickelte sich immer mehr zum kulturellen Zentrum Mitteleuropas und galt somit als ideales Arbeitsfeld für einen Architekten.
Bald begannen umfangreiche Planungen für die Erweiterung des Zwingers.
1841 eröffnete zunächst das erste Königliche Hoftheater.
Auch wenn die ursprünglichen Pläne zum Zwingerforum nur teilweise umgesetzt werden konnten, entstand aus Zwinger, Hofkirche, Schloss und Gemäldegalerie ein großartiges und architektonisch beeindruckendes Ensemble.
Das Scheitern des Dresdner Maiaufstandes 1849- Gottfried Semper und Richard Wagner kämpften als überzeugte Republikaner für bürgerliche Grundrechte- zwang Semper dazu, Dresden zu verlassen.
Über Zürich, wo besonders das Polytechnikum an ihn erinnert,siedelte er 1871 nach Wien über, weil dort gute Aufträge, wie Museumsbauten und Burgtheater, auf ihn warteten.
Inzwischen galt Semper neben Schinkel als bedeutendster Architekt im deutschsprachigen Raum und auch die sächsische Regierung beauftragte ihn, nicht zuletzt auf das Drängen der Dresdner Bürger hin,mit der Neuerrichtung des abgebrannten Hoftheaters.
Die Bauleitung übernahm dann allerdings sein Sohn Manfred.
Gottfried Semper starb 1879 auf einer Reise nach Rom, nachdem er sich aus der Bautätigkeit vollkommen zurückgezogen hatte.
Er war kein einfacher Charakter,kaum kompromissbereit, galt als schwieriger Zeitgenosse.
Für uns und die Nachwelt ist es allerdings ein Segen, dass er von seiner Idee, „Gebäude als Gesamtkunstwerke“ zu erschaffen, nicht abwich.