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Plan 1914, Lindenthal "Süd-West"
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Plan 1909
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Vielleicht wurden einige Objekte doch gebaut und wir fanden erst jetzt die Bauunterlagen dazu. Lassen Sie sich überraschen.
1. Lindenthal Süd-West, Eisenbahn-Baugenossenschaft
Das ist das im Bilderbogen bereits oft beschriebene Beispiel eines unvollendeten Bauobjektes. Der sich um 1906 konstituierte Gemeinderat eröffnete der Preußischen Staatsbahn alle Möglichkeiten zum großflächigen Wohnungsbau in Lindenthal. Es wurden Wohnungen für über 10.000 Einwohner geplant. Lindenthal hätte einen 10-fachen Einwohnerzuwachs erlebt.
Der Planungs- und Bauablauf der ersten Wohnblöcke und Straßenzüge bis 1909 ließ erahnen, dass die Bahn bis dahin real geplant hatte. Doch dann begann 1914 der Erste Weltkrieg. Der weitere Bauablauf verlief schleppend und kam zeitweise zum Erliegen.
Nach dem Krieg wurden Projekte mit der Gemeindeverwaltung wieder aufgegriffen und über einen Zeitraum von 15 Jahren doch noch realisiert.
Das Rathaus Lindenthal wurde 1921 im Auftrag der Bahn geplant und bis 1924 errichtet. Finanziert hat das Objekt ebenfalls die Bahn. Parallel beginnt die Bahn den sogenannten Gemeindeblock (Wohnhaus) mit 8 Aufgängen für Eisenbahnbeamte und Gemeindeangestellte zu realisieren
In den 20-er Jahren wurden durch die 1922 gegründete Deutsche Reichsbahn noch mehrere Objekte wie die gesamte Nagelstraße und das Kinderheim an der Karl-Mansfeld-Straße vollendet.
Insgesamt ist die Bausubstanz in der so genannten Gartenstadt ein minimaler Torso der geplanten „Großstadt Lindenthal“
2. Wohn- und Geschäftshaus Bahnhofstraße 7, 9, 11, 13 war 1913 privat geplant.
Es sollte eine hochwertige Ausstattung (Fußböden, Raumhöhe 3,40 m, Innen-WC, Wannenbäder, Loggia und Hausgärten, Waschhaus) erhalten. In der Nr. 13 war die „Kaiserliche Reichspost“ mit Remise für die Postwagen untergebracht.
Das rechte Drittel Haus-Nr. 11 und 13) wurde bis zum 1.WK realisiert. Der gesamte linke Gebäudekomplex wurde verworfen und nie gebaut.
3. Schreber-Landhaus-Kolonie
Für diesen Villenbaukomplex zwischen Lindenthal und Wahren gab es bereits 1895 konkrete Straßen-, Schleusen- und Hausplanungen für gehobene Ansprüche. Der Lindenthaler Bauunternehmer Richard Happ hat sich für sein schickes Häuschen „Schloss Lindhof“ (Bahnhofstraße Ecke Wilhelmstraße) an dieser Kolonie das Baukapital verdient.
4. Tribünen für die Königsparaden auf dem Garnisons-Exerzierplatz
Die Militärparaden auf dem südlichen Exerzierplatz bei Lindenthal waren anfangs des 20. Jahrhunderts eine nationale Tradition für König Friedrich August von Sachsen, die sächsischen Regimenter aus Gohlis und die begeisterten Zuschauer aus nah und fern.
An der Eisenbahnstrecke zwischen Wahren und Lützschena wurde extra ein Peron zum Ausstieg der gekrönten Häupter angelegt.
Für die Tribüne in Holzkonstruktion gab es für 1905, 1909 und 1914 konkrete Baugenehmigungen der Königlichen Amtshauptmannschaft Leipzig. Das temporäre Bauwerk war 80 m lang, 15 m breit und 5 m hoch. Es galten strenge Verhaltensregeln einschließlich Rauchverbot auf der Tribüne.
Auch Kaiser Wilhelm II. ließ sich bei Lindenthal von der Stärke seiner sächsischen Truppen informieren.
Wir können heute davon ausgehen, dass die Tribünen für die Manöver tatsächlich gebaut und wieder abgerissen wurden.
5. Galopprennbahn auf dem Exerzierplatz
Mit dem Bau, der Vermarktung und dem Abriss der Tribünen kam ein findiger Unternehmer auf die Idee, die Tribünen nach nebenan an eine zu errichtende Galopprennbahn zu versetzen. In Lindenthal könnten Pferderennen, Trabrennen usw. stattfinden. Die Königliche Artilleriegarnison Gohlis erteilte dieser fixen Idee eine Absage.
6. Wohnhausprojekte Bahnhofstraße und Hindenburgstraße
Diese 3 modernen Wohnhaus-Blöcke sollten 1930 an der Bahnhofstraße gegenüber der Einmündung der „Langen Trift“ (heute noch Feld) entstehen.
Nördlich der Erich-Thiele-Straße von der Nagelstraße bis zum Sternenwinkel sollten durch die Reichsbahn-Genossenschaft 5 mehrgeschossige moderne Wohnhäuser gebaut werden. Die Weltwirtschaftskrise beendete die Planungen. Die Gebäude wurden nie gebaut.
7. Erweiterungsbau an der Lindenthaler Schule
Die Neue Schule von 1909 kam 1930 an ihre Kapazitätsgrenzen. In den Folgejahren nach dem 1. WK wurden geburtenstarke Jahrgänge eingeschult. An der Volksschule Lindenthal wurde 8-stufig und 3-zügig unterrichtet. Mit zeitweise 24 Schulklassen wurden auch unter Mitnutzung der Alten Schule alle Raumplanungen zu einer komplizierten Aufgabe.
Mit diesem wunderschönen monumentalen Entwurf hätten bis heute auch ohne Schulanbau alle Probleme gelöst werden können.
Links gestrichelte Linie: Das ist das Bestandsgebäude ohne Neubau.
Auch die Schulküche in der Gartenstraße 2 (damals neben der Feuerwehr) war den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Es war noch die Küche der Restauration „Lindengarten“ von 1905. Eine anspruchsvolle Küche mit Speisesaal wurde 1930 auf dem Gelände „Feuerwehrvorplatz und ehem. vorgesehener Bauplatz“ an der Bahnhofstraße geplant.
Zur Einordnung: rechts das Haus Bahnhofstraße Nr. 11, links Gartenstraße/Gartenwinkel, unten Bahnhofstraße
Der Schulanbau und der Neubau einer Schulküche fielen aus Kostengründen in der Weltwirtschaftskrise dem Rotstift zum Opfer.
Der Neue Lindenthaler Bilderbogen 2.0 als gebundenes Taschenbuch mit neuen Fotos liegt für 10,- € wieder bei Frau Gensch in der Poststelle bereit.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse am historischen Lindenthal.