Am 8. März lud der Kunst- und Heimatverein zu einer Veranstaltung in das GBZ ein. An Gästen mangelte es nicht, denn viele wollten sich eine Fahrradtour rund um Deutschland nicht entgehen lassen.
Dr. Thomas Purcz nahm die Anwesenden sozusagen 37 Tage lang „auf dem Gepäckträger“ mit über insgesamt 4700 km durch elf Bundesländer. Kleine Abstecher in sieben unmittelbar angrenzende europäische Nachbarstaaten gehörten zur abwechslungsreichen Route, bei der 30000 Höhenmeter überwunden und immerhin Temperaturunterschiede zwischen neun und 39 Grad Celsius bewältigt wurden. Ohne Panne!
Apropos Gepäckträger - Dr. Purcz führte täglich etwa 10 Stunden lang 25 kg Ausrüstung auf seinem 30-Gang-Reiserad ohne E-Antrieb mit und war so rundum gut ausgestattet, aber auch ziemlich schwer beladen.
Da wären wohl untrainierte Radler nicht nur an Deutschlands, sondern vor allem an ihre Kraftgrenzen gestoßen...
Dem „rollenden Berichterstatter“ hörte man einfach gern zu, weil er über diese anstrengende Fahrt durchgängig mit Leichtigkeit und Humor erzählte, obwohl z.B. seine Nachtquartiere recht abenteuerlich gebucht werden mussten.
Aber die Erfahrungen dabei waren stets gut und wer den ganzen Tag auf dem Rad verbringt, stellt keine großen Ansprüche.
Er nächtigte im Zelt, in einfachen Hotels, Wagenparks, in einem zum Wohnmobil umgebauten Feuerwehrauto, doch auch ein äußerst nobel und antik eingerichtetes Haus zählte zu seinen Unterkünften.
Kleine heitere, kulturelle, aber auch nachdenkliche „Kilometersteine“ waren der Berg „Hefekloß“, Besuche bei Siegmund Jähn in Morgenröthe-Rautenkranz, Mozart in Salzburg und den Stadtmusikanten in Bremen, es ging mit „Moin“ vorbei an der Jewer-Brauerei, eher ungute Gedanken, Gefühle und Gänsehaut lösten der Armeestützpunkt Eggesin, die DDR-Militärhaftanstalt Schwedt und das berüchtigte Gefängnis Bautzen aus. Wer auf der „Alten Grenzstraße“ unterwegs ist, dem wird bewusst, dass vor 35 Jahren diese Radreise nicht möglich gewesen wäre.
Und wenn dann am Weg plötzlich das Schild „Gas weg“ auftaucht, interpretiert man diese beiden Worte heutzutage wohl nicht nur tempobezogen!
Herrliche Fotos von Flüssen, Seen, Bergen, Wasserfällen, Weinbergen und Sehenswürdigkeiten aller Art ließen diesen interessanten Vortrag zu einem Erlebnis werden.
Dr. Purcz hat noch ganz große sportliche Vorhaben geplant, auf die er sich gründlich vorbereitet. Alle Anwesenden wünschen ihm Gesundheit, maximale Trainingserfolge und vor allem Freude auf allen Radstrecken Europas und der Welt.
Der Kunst- und Heimatverein würde sehr gern bald wieder einen so unterhaltsamen „Streckenbericht“ in seinen Jahresplan aufnehmen.