Durch die zunehmende Bautätigkeit inner- wie auch außerstädtisch werden immer mehr und immer größere Flächen der Natur entzogen und damit als Lebensraum für Insekten, Vögel und Wildtiere vernichtet. Dem muss Einhalt geboten werden, was aber in der Realität immer schwieriger wird. Deshalb ist es besonders wichtig, dass vorhandene Flächen ertüchtigt und neue Lebensräume geschaffen werden. Selbst kleinste Flächen und Streifen bedeuten einen ökologischen Mehrwert. Solche Projekte hat der NABU RV Leipzig/Biotopverbund Leipzig (BVL) ständig auf der Agenda.
Eine Fläche von 1,5 ha am Ortsausgang von Plaußig (Stralsunder Str) wird seit ca. einem Jahr als Biotop mit verschiedenen Lebensräumen entwickelt. Lesesteinhaufen, Totholzhaufen, Sandhaufen, Nistkästen für Kleinvögel, Insektenhotels, Bienenkästen und Igelhäuser für die kleinen krumm-beinigen Stacheltiere und zwei Blühwiesen bieten schon eine Menge an Lebensraum. Komplettiert wurde die Artenvielfalt auf dem Biotop durch das Anlegen einer Streuobstwiese. So wurden an zwei Wochenenden 17 Obstbäume alter Sorten in die Erde gebracht. Pflaumen-, Kirschen- und Apfelbäume mit unterschiedlichen Blühzeiten werden den Insekten Nahrung bringen und in einigen Jahren auch Früchte zum Ernten. Die Pflanzungen gestalteten sich unterschiedlich. Am ersten Wochenende waren drei Rotary Clubs aus Leipzig mit dreißig Austauschschülern aus 15 verschiedenen Ländern zur Hilfe vor Ort bereit. Leider verhinderte Schnee, viel Regen und damit Schlamm einen praktischen Einsatz. So konnte nur das Informationsschild enthüllt und den ausländischen Schülern der gute Zweck umfangreicher Naturschutzarbeit erläutert und den „Rotarien“ herzlich für die vorbildliche Zusammenarbeit und großzügige Unterstützung gedankt werden. Der zweite Pflanztermin, begleitet von frühlingshaftem Wetter, stand unter der Überschrift „160-jähriges Firmenjubiläum“ der Leipziger Kisten-und Leistenfabrik. Eng mit dem Naturschutz verbunden wollte auch die Leipziger Kisten- und Leistenfabrik ihren Beitrag zu Gestaltung des Biotopes beigetragen. Mit großem Eifer wurden die Bäume gesetzt, die Pflanzpfähle eingerammt und die Stämme fachgerecht an den Pfählen fixiert. Als finale Aktion erfolgte der Pflanzschnitt und das Anbringen des Verbissschutzes. Damit ist die Streuobstwiese vorerst komplett angelegt. Das Wässern der Bäume und die Pflege des Biotopes wird durch den BVL ausgeführt. Damit ist das Anwachsen und die Weiterentwicklung gesichert. Parallel zur Pflanzveranstaltung wurde eine Kindergruppe fachlich in der Naturschutzarbeit eingewiesen und beim Rundgang auf dem Biotop praktisch im Frage- und Antwortspiel fit gemacht. Nach getaner Arbeit wurde noch im Grünen ein sehr reichhaltiges Picknick eingenommen und für die Kinder gab es heiße Kartoffelsuppe über der Feuerschale. Bei guten Gesprächen war sich am Ende jeder bewusst, etwas Sinnvolles und Nutzbringendes für die Natur getan zu haben, und zudem hat es auch noch richtig Spaß gemacht.
Somit wurde ein weiterer Trittstein angelegt und neuer Lebensraum geschaffen als Basis für den Erhalt der Biodiversität in unserer Region.