Foto 1948~50, erstes Nachkriegsfoto
Foto 1964
Fotos 1966
Fotos 1966
Mit Ferienspielleiter Lehrer Schenk
Ferienspiele im Bad Lindenthal mit Ferienspielleiter Lehrer Schenk; Fotos Karl Kieckheven
Haifischbar
Foto 1988
Foto 1992
Foto 1994
Foto 1995
Foto 11.09.1998
Infoblatt der Stadtverwaltung Leipzig 1999
Wir nähern uns mit dem 29. Juni dem Höhepunkt des Jubiläums. Drei historische Folgen liegen vor, die Zukunft des Ökobades ist gesichert und wenn jetzt am Mittwoch, dem 29. Juni, noch Badewetter herrscht, steht unserem Jubiläumsbadetag nichts mehr im Wege. Sind Sie dabei?
Aber nochmal zurück zu den Nachkriegsjahren im Familienbad Lindenthal. Die Fotos sind rar und oft undatiert.
Foto 1948~50, erstes Nachkriegsfoto (Postkarte), Archiv Busse Die Bäume sind noch klein und das Schwimmbecken ist noch von einem Sandstrand umgeben. Das sind die kleinen Orientierungen Aber die neue Gemeindeverwaltung unter Führung des Schwimmveterans Walter Schönzart machte 1947 sofort ernst mit der Wiederbelebung des Schwimmsports im Lindenthal. Volksbadetag am 6. Juli 1947 mit großen schwimmsportlichen Vorführungen und ab 18:00 Uhr großer Festball im Alten Gasthof.
Die Tradition der Schwimmbadfeste wurde bis in die 90er Jahre mit reger Beteiligung der Einwohner fortgesetzt. Die letzte Lindenthaler Gemeindeverwaltung wollte das Bad vor der Schließung bewahren und trat die Flucht nach vorn an: Das erste deutsche Ökobad wurde in Auftrag gegeben.
Aber dazu folgen hier spätere Beschreibungen und Fotos.
Lassen Sie sich anstecken von der ausgelassenen Kindheit und Jugendzeit, die wir in den Sommermonaten im Familienbad verbrachten. In den Sommerferien war von morgens 8:00 bis 19:00 Uhr nichts schöner und wichtiger als mit seinen Freunden den Tag im Freibad zu verbringen. Zu Mittag hat uns Elke Bock im Imbiss mit Limo und Bockwurst versorgt (aber nur wenn wir gerade reich waren). Wir hatten nichts am Bad auszusetzen: die Preise waren mini, das Wasser war grün und die Toiletten konnte man schon von weitem riechen.
Im Kassenhäuschen saß die freundliche Mutter Schönzart, die uns mit einer Dauerkarte für 2,- Mark durchwinkte und deren Tochter, die Bademeisterin Herta Wolf, brachte den ganz Ahnungslosen an der Angel das Schwimmen bei.
Mit Schulsport und Ferienspielen war wieder das Freibad das Wunschziel.
Auch in der DDR gab es für Freibäder strenge Hygieneauflagen. Die Lindenthaler Gemeindeverwaltung rettete sich mit Kompromissen von einer Badesaison zur nächsten. Die ursprünglich geplante Entwässerung des Bades in die Ritzschke (Lindenthaler Wasser) ist an der Versumpfung des Baches gescheitert. Die Pumpenentleerung in das Abwassernetz in der Wiesenstraße brachte durch ständigen Quellzufluss nur Kosten ohne Wasserreinigung. Da half auch die ständige Frischwasserzufuhr aus dem TW-Netz über eine Strahldüse am Beckenrand nicht mehr.
In den 80er Jahren gab es im Bad nur einen Lichtblick, der weit über die Ortsgrenzen die Besucher anzog.
Werktags verstanden es Elke und Dieter Bock mit leckerem Essen und kühlem Bier ihre Gäste zu begeistern und am Samstag „brannte die Luft“ bei der angesagtesten Disco im Leipziger Norden, natürlich in der Haifischbar.
Um die Wendezeit 1990 wurde im Bad noch vieles verbessert, wie neue Toiletten, eine Rutsche und eine blaue Umrandung.
Das jetzt 100-jährige Bad mit seinen schönen historischen Funktionsgebäuden aus Holz konnte den verschärften hygienischen Anforderungen der BRD und EU nicht länger stand halten. 1992 fand ein letztes großes Badfest statt.
Die Klampfen-Freunde unter Leitung von Ingrid Lippert (vorn rechts) traten auf. Alle gaben zum Abschied ihr Bestes, bevor die Bagger anrollten.
Doch dann war es so weit. Mit Tausenden Tonnen Sand wurde die ehemalige Sandgrube wieder aufgefüllt und erhielt einen bio-technischen Untergrund.
Das neu Ökobad nimmt mit 5160 qm Wasserfläche Gestalt an. Davon sind 2500 qm bepflanzte Regenerationsfläche auch mit Fisch- und Froschbesatz. Alle hölzernen Altgebäude, die Startbrücke, das Planschbecken und andere liebgewonnenen Badobjekte sind jetzt Historie.
Mit einem Lichterfest weiht Bürgermeister Thomas Kuhnert mit der interessierten Einwohnerschaft das erste deutsche Ökobad in Lindenthal ein. Der Probebetrieb wurde mit 300 Badegästen gestartet und im folgenden Jahr auf 500 Gäste erhöht.
Es gibt im neuen Bad jetzt abgeteilte Schwimmbereiche, massive Umkleide- und Sanitärgebäude, eine neue Rutsche und griechische Gastronomie. Die Haifischbar gab es auch noch einige Jahre, aber eben nur noch vorübergehend.
Jetzt kommen wir auf den Jubiläumsbadetag am 29. Juni zurück und wünschen uns schönstes Badewetter, viele Badegäste und eine Würdigung dieses historischen Tages durch den Eigentümer, die Sportbäder Leipzig GmbH.
Zur weiteren Ortshistorie liegen jetzt für Sie noch die letzten Exemplare des Bilderbogens und der Flugplatzgeschichte in der Poststelle bei Frau Gensch.
Thema der nächste Folge des Bilderbogens 2.0: Das sächsisch-preußische Zollhaus an der Landsberger Straße in Lindenthal.