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Gemeindebote - Mitteilungsblatt für die Ortsteile
Ausgabe 9/2023
Ortsteil Lindenthal
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Lindenthal, die Wiege der Sächsischen Luftfahrt

Foto 1911

Foto vor 1920

Foto 1915, Aufklärer DFW C.V

Foto 1918. DFW R III

Foto 1919, Luftdroschke DFW P 1

Foto 1915, die spätere Fliegersiedlung

In der Gemeinde Lindenthal wurde 1911 Unglaubliches wahr. Großbauern und engagierte Bürger gründeten einen Flugplatzverein für Motorflugzeuge. Es war der erste Flugplatz in Sachsen und zweite (Johannisthal) in Deutschland. In Leipzig setzte da der Rat noch auf die Ballongondel aus vorigen Jahrhunderten.

Zur Lindenthaler Flugshow flogen die ersten deutschen und französischen Piloten in ihren “fliegenden Kisten“ auf dem neuen Flugfeld (heute Sportplatz) ein und begeisterten über 3000 Zuschauer aus Sachsen und Preußen.

Ebenfalls 1911 erwächst aus Erich Thieles schäbiger Flugbude auf dem Exerzierplatz am Lindenthaler Tannenwald in den Jahren des 1. Weltkrieges eines der ersten und größten Flugzeugwerke des Kaiserreiches heran. Die Deutschen Flugzeugwerke GmbH (DFW). Hier entstand ein riesiger Komplex aus Werkhallen, Flugschule, Werkswohnungen, Verwaltung/Konstruktion und Flugplatz. Dort wurden 20 verschiedene Flugzeugtypen entwickelt und gebaut.

Der bewaffnete Aufklärer wurde in Serienproduktion ~ 3000 mal gebaut und war damit das meistgebaute Flugzeug seiner Zeit.

Das neue Buch „Die Wiege der Luftfahrt“ führt den Leser auf ~ 100 Seiten mit den schönsten einmaligen Fotos durch 10 Jahre Fliegergeschichte zu den Höhepunkten bis zum Zusammenbruch.

Bei DFW in Lindenthal konnte man riesig, das größte Flugzeug der Welt, bauen oder man konnte schönes Ziviles, eine Luft-Droschke, bauen, aber da stand der Versailler Vertrag dagegen. Flugzeugbauverbot!

Ende 1919 werden die Wunderwerke zerstört, verschrottet und der Wald überwucherte die alten Gemäuer.

Etwas hat das Fiasko überstanden: die Radefelder Fliegersiedlung. In den ehemaligen Werkswohnungen und Flugschüler-Unterkünften hatten bis 1992 Generationen von Radefeldern gelebt und stets einen sehr weiten Schulweg.

Im neuen Buch über die Fliegergemeinde Lindenthal ist der Bericht des Schriftführers (Flugplatzverein) Kantor Otto Hase mit historischen Originalfotos kombiniert. Weitere Privatsammlungen haben sich geöffnet. Habe ich Sie neugierig gemacht? Kein Problem. Frau Gensch in der Poststelle 507, Lindenthaler Hauptstraße 68 hält für Sie ein Exemplar für die bisherige Schutzgebühr ab 11. September 2023 bereit.

Autor und Herausgeber Roland Busse