Auch dieses Jahr kann wieder als ein „schwieriges“ Storchenjahr bezeichnet werden, zumindest in unserer Region. Erfreulich war, dass ungewöhnlich viele Störche zurück gekommen sind, so dass fast alle Horste besetzt waren.
Unsere Altstörchin „Elfriede“ traf pünktlich am 01.04.23 am Nest ein, 10 Tage eher als im letzten Jahr. Ihr Mann „Erich“ ließ sich nicht blicken, so das am 04.04. ein neuer unberingter Storchenmann die Gelegenheit beim Gefieder packte und sofort mit der Hochzeit begann. Das zahlreiche Aufsteigen von „Erich 2“ hatte Erfolg, und schon am 14.04. war das erste Ei gelegt. Das zweite kam dann am 16.04. und aller zwei Tage weitere drei, so dass am 22.04. fünf Eier im Nest lagen. Das war erst einmal ein schöner Erfolg.
Am 19. Mai erblickte das erste Küken das Licht der Welt, zwei Tage später das zweite und am 23.05. schlüpfte das dritte Küken aus dem Ei. Die beiden weiteren Eier waren offensichtlich nicht befruchtet und lagen noch viele Tage im Nest. Jetzt war Betrieb im Storchenhorst und beide Altstörche hatten voll mit dem Futtergeschäft zu tun. Und so wie üblich hatte es das zuletzt geschlüpfte Küken am schwersten. Die zunehmende Futterknappheit, verursacht durch Hitze und Trockenheit, führte dazu, dass die Altvögel das schwächste Küken aus dem Nest werfen mussten. Die Entscheidung war hart, aber für das Überleben von wenigstens zwei Jungen notwendig. Leider erlitten diese Schicksale auch Jungstörche in vielen anderen Nestern wie Otterwisch, Frohburg, Mügeln, Bad Lausick und Geithain. In anderen Regionen wie in der Lausitz sah es dafür besser aus.
Ständiges Füttern war jetzt angesagt und beide Altstörche beteiligten sich vorbildlich. Ein Altstorch war immer im Nest zum Schutz und zum Wärmen der Jungvögel. Aber die Futtersuche wurde immer beschwerlicher. Die Rückkehr des Partners mit Futter dauerte oftmals Stunden, weil kaum etwas zu finden war. Und in diesem Jahr wurde eine weitere große Futtergefahr für die Störche entdeckt – Fäden und Gummis, die als Wurm verkannt und so von den Störchen aufgenommen werden. (siehe dazu www.nabu-leipzig.de / Gummibaender). Wieder in die Natur ausgebrachte Bindegummis von Gemüse, Blumen- und sonstigen Gebinden, Spanngummis und Bindfäden bis hin zu Reststücken von Getreidebindern stellen eine tödliche Gefahr dar. Oftmals unbewusst ausgebracht im Kompost oder auch auf Müllplätzen. Diese Gefährdung muss zukünftig ausgeschlossen werden.
Doch unsere Störche haben sich gut auf unseren umliegenden Feldern mit gut verdaulicher Storchennahrung – Frösche, Mäuse und Würmer - versorgt. Am 30.06. erhielten dann die Jungstörche durch Dietmar Heyder ihren „Personalausweis“, das heißt, sie wurden beringt. Und unsere Kindergartenkinder hatten dann auch schon die Namen ausgesucht, nämlich Melody und Milo. Von Susi und Strolch aus dem letzten Jahr haben wir noch keine Rückmeldung, wo sie gelandet sind, aber das kommt vielleicht noch.
Am 01.08. flog dann Melody das erste Mal allein vom Nest, und Milo folgte gleich danach. Doch abends kommen beide zurück ins Nest und lassen sich auch gern noch von den Storcheneltern füttern.
Am 17. August war dann wildes Geklapper im Nest. Weitere Jungstörche landeten oder um kreisten den Horst und luden unsere Beiden regelrecht zur Eingliederung in diesen Reisetrupp ein. Und ab geht die lange Reise gen Süden. Unsere Altstörchin Elfriede wird noch einige Tage im Horst verweilen, Erich 2 hat sich schon abgemeldet und wird mit einem Trupp schon unterwegs sein. Zuerst fliegen die Jungen ab, und die Altstörche folgen etwas später.
Gute Reise, kommt gut an und unbedingt wieder, bis 2024 dann.
Somit war 2023 wieder ein erfolgreiches Storchenjahr für Plaußig und mit mehr als 165000 Seitenaufrufen für die Website wurde sehr großes öffentliches Interesse bekundet.