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Wilthener Stadtanzeiger - Amtliches Mitteilungsblatt der Stadt Wilthen
Ausgabe 11/2024
Neues aus der Stadt
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Wilthen stellt als erste Kommune in Sachsen einen Wärmeplan vor

Umsetzer der kommunalen Wärmeplanung in Wilthen: (v.l.) Ronny Krutzsch (Seecon Ingenieure), Michael Herfort (Bürgermeister), Gunnar Schneider (Sachsen-Energie), Gerd Schnabel (Sachsen-Energie) und Sven Kunath (Energie- und Liegenschaftsmanagement Stadt Wilthen)

  • Ganzheitlicher Fahrplan für die Energiewende
  • Ziel: Klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045
  • Die Wilthener haben sich aktiv in den Prozess eingebracht – mit Erfolg

Wie wird Wilthen zukünftig heizen?

Gemeinsam mit SachsenEnergie und seecon Ingenieure hat Wilthen diese Frage nun beantwortet und einen digitalen Zwilling der Stadt erstellt. Damit nimmt Wilthen eine Vorreiterrolle ein: Die Stadt hat als erste Kommune in Sachsen ihre Kommunale Wärmeplanung fertiggestellt. Der ganzheitliche Fahrplan für die Energiewende wurde am 12. September 2024 im Rathaus der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Ziel und Kernaufgabe war es, nachhaltige Lösungen zu finden, die den CO₂-Ausstoß reduzieren und die Lebensqualität in Wilthen verbessern.

„Um die Kommunale Wärmeplanung zu erstellen haben wir die notwendigen Daten zusammengetragen und ausgewertet. Die Analyse hat ergeben, dass überwiegende Anteil der für die Wärmeplanung relevanten Gebäude in Wilthen Einfamilienhäuser ist, von denen mehr als die Hälfte in Teilen bereits saniert sind. Weiterhin entstehen aktuell 20.000 Tonnen CO2 im Rahmen der Wärmeerzeugung, welche es bis zum Jahr 2045 einzusparen gilt“, berichtet Gerd Schnabel, der als Programm-Manager der SachsenEnergie das Projekt seit dem ersten Tag begleitet. Außerdem wurden im Rahmen der Analyse Gebiete für eine mögliche zukünftige Wärmeversorgung über ein Wärmenetz identifiziert. „Das Zielszenario sieht für die klimaneutrale Wärmeerzeugung im Zieljahr 2045 neben Biomasse und Umweltwärme wie Wärmepumpen auch Wasserstoff vor“, so Ronny Krutzsch von seecon Ingenieure, welche die Projektleitung innehaben.

Bürgermeister Michael Herfort: „Ich bin sehr stolz auf diese Teamleistung und freue mich, dass die Stadt Wilthen als erste Kommune in Sachsen die Kommunale Wärmeplanung vorlegen kann. Auf dieser Basis werden wir nun weiterarbeiten und die breite Öffentlichkeit informieren und mitnehmen. Ich danke SachsenEnergie und seecon Ingenieure für die Professionalität und Expertise bei der Umsetzung. Das Erreichte kann sich sehen lassen.“

Neben der Erstellung des Wärmeplan galt es, die Wilthener aktiv zu informieren und in den Prozess einzubinden. Dazu fanden zunächst im Mai 2024 ein Fachworkshop und im Juni 2024 ein Bürgerdialog statt. Hier kamen lokale Akteure aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung bzw. interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammen, um die Maßnahmen zu diskutieren und aufeinander abzustimmen. Die Ergebnisse dieser Veranstaltungen flossen direkt in den Prozess der Wärmeplanung mit ein.

SachsenEnergie unterstützt Kommunen in den Ostsächsischen Landkreisen sowie die Landeshauptstadt bei der Erstellung der gesetzlich vorgeschriebenen Wärmepläne. SachsenEnergie versteht sich dabei als strategischer Partner, der in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung für die über 160 am Kommunalversorger beteiligten Kommunen geeignete Dienstleistungen für eine erfolgreiche Erstellung der Wärmeplanung bereitstellt. Die Kommunale Wärmeplanung ist ein elementarer Teil der Unternehmensstrategie und Infrastrukturplanung von SachsenEnergie. Über Jahrzehnte aufgebaute Erfahrungen, Daten und Statistiken des Kommunalversorgers ermöglichen eine fundierte und detaillierte Planung der für die zukünftige Wärmeversorgung notwendigen Infrastrukturen für die Kommunen. Die Basis ist die Erstellung eines sogenannten „digitalen Zwillings“.

Dieser ermöglicht ein realitätsnahes Abbild des jeweiligen Gemeindegebiets mit den Gebäudebeständen, Heizungssystemen, verfügbaren erneuerbaren Energiepotenzialen, aber auch soziodemografischen Ausgangsdaten. Der kommunale Wärmeplan bietet die strategische Grundlage für Kommunen, um ihre Wärmeversorgung im Kontext von Energie- und Wärmewende nachhaltig und klimaneutral zu gestalten – so, wie vom Gesetzgeber gefordert. Neben der Reduzierung des Wärmebedarfs ist es dabei elementar, möglichst viel der für Raum-, Warmwasser- und Prozesswärme notwendige Energie aus erneuerbaren Quellen zu beziehen. Gleichzeitig müssen die konkreten Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt werden. Deshalb ist jeder kommunale Wärmeplan individuell auf die Situation der Kommune zugeschnitten. Der kommunale Wärmeplan besteht aus der Bestandsanalyse, der Potenzialanalyse, der Aufstellung eines Zielszenarios und der Wärmewendestrategie mit entsprechenden Maßnahmen.

Bürgermeister Michael Herfort referiert beim KWW-Kongress in Halle (Saale)

Auf Einladung der Deutschen Energie Agentur DENA weilte Bürgermeister Michael Herfort als Gastredner am 19.09.2024 in Haale (Saale) beim großen KWW-Kongress, um die Herangehensweise an die kommunale Wärmeplanung in Wilthen zu schildern und als erste Kommune in Sachsen von den Erfahrungen bei der Erstellung des Wärmeplans zu berichten.