Im Lichthof des Schlesischen Museums zu Görlitz fanden sich am 12. November 2024 maßgebliche polnische und deutsche Persönlichkeiten ein, um den bisher beispiellosen Akt einer dreiseitigen Vertragsunterzeichnung begleiten zu können: Die Unterschriften des Vorsitzenden des Schlesischen Heimatbundes Kreis Löwenberg e. V., Henning Wätjen, der Direktorin des Schlesischen Museums zu Görlitz, Dr. Agnieszka Gasior, und des Bürgermeisters der Stadt und Gemeinde Lwówek Slaski (Löwenberg in Schlesien), Dawid Kobialka (Foto von links), ermöglichen nunmehr auf lange Sicht das Fortbestehen der etwa 4600 Objekte der Löwenberger Heimatstube. Heimatstuben als Sammelpunkte wertvoller Kulturgüter und Orte des Gedenkens der unzähligen Heimatvertriebenen entstanden seinerzeit überall in Westdeutschland – hingegen war solches im Osten „unerwünscht“. Die längste Zeit waren die Exponate der Heimatstube Löwenberg im Patenkreis Hannover ausgestellt und deponiert, danach als Interim in Ronnenberg/Empelde. Aber auch die vor Jahrzehnten gegründeten über achtzig deutschen Heimatstuben (Quelle: Bundesinstitut für Kultur und Geschichte des östlichen Europa) kamen oder kommen allmählich „in die Jahre“, war und ist ihre Zukunft wegen stark reduzierter finanzieller und zeitlicher Ressourcen gefährdet, um solche Schätze wie historische Ansichtskarten, Fotos, Landkarten, Grafiken, Gemälde, Erlebnisberichte, breit gefächerte Bibliotheken und komplette Sätze der Heimatzeitungen „Löwenberger Heimatgrüße“, „Bote aus dem Queistale“ und „Iser-Gebirgs-Heimat!“... verfügbar zu halten. Die Löwenberger Sammlung ging nun als vertragliches Geschenk in die bewährten Hände der Frau Direktor Gasior des Schlesischen Museums zu Görlitz über und steht fortan - ebenfalls per Vertrag vereinbart - Herrn Bürgermeister Kobialko als Dauerleihgabe zur Verfügung. Allen Besuchern waren die Zufriedenheit und Erleichterung über diese kühne, diese modellhafte Lösung anzumerken, noch bevor die Vertragsunterschriften getrocknet waren. Zwar fand somit ein langwieriger und anstrengender Prozess („die Mühen der Berge“) seinen vorläufigen Abschluss, aber die „Mühen der Ebenen“ stehen schon bald vor dem Verein LTR Lwoweckie Towarzystwo Regionalne mit Robert Zawadzki an der Spitze, der die fachgerechte Lagerung der Dokumente und deren Präsentation in den niederschlesischen Städten Greiffenberg/Gryfow, Löwenberg/Lwówek Slaski und Liebenthal/Lubomiercz ermöglichen wird. Das ändert nichts am Besitztum des Schlesischen Museums. Fast alle Materialien der Heimatstube Löwenberg rühren aus der „alten“ schlesischen Heimat vor 1945 her, um nun wieder dorthin zurückzukehren, weil aufgeschlossene polnische Menschen - heutige Schlesier - an der vergangenen deutschen Lebensweise interessiert sind.