Foto: Stadtverwaltung
Die Lutherstadt Wittenberg hat sich im Rahmen der aktuellen Ausschreibung des „STADTUMBAU AWARD 2024 Sachsen-Anhalt“ zum Thema „Städte gestalten – Gemeinschaft bauen“ mit dem Projekt StadtLabor beworben und konkurriert mit 13 Mitbewerbern.
Am 17.05.2024 erfolgte in Folge der Qualifizierung eine Jurybereisung des StadtLabors, um die vielfältigen Projektinhalte zu erläutern und die ersten Umsetzungen und Entwicklungen zu präsentieren.
Das StadtLabor ist ein Projekt der kooperativen Stadtentwicklung, in dem unkonventionelle, gemeinwohlorientierte und nachhaltige Lösungsansätze erforscht bzw. erprobt werden, um die Wittenberger Innenstadt wieder stärker zu beleben und eine Perspektive zu schaffen. Die Altstadt soll insbesondere als konsumfreier Wirkungs- und Aufenthaltsort für junge Menschen und Familien etabliert und konzipiert werden. Verortet im geschichtsträchtigen und prominent gelegenen Gebäude Markt 3 wird zudem nach vielen Jahrzehnten des Leerstands eine Revitalisierung herbeigeführt, die deutlich zur Attraktivitätssteigerung des Marktplatzes beiträgt.
Der Grundgedanke des Wittenberger StadtLabors das geführt wird, ist es, den Bürger*innen einen Multifunktionsraum, Möglichkeiten und Anleitung bzw. Unterstützung anzubieten, damit sie sich untereinander vernetzen und selbst aktiv werden können. Schwerpunkte der Angebote sind Kunst und Kultur sowie Einzelhandel und Handwerk.
Seit dem Projektstart im August 2023 wurden bereits folgende Veranstaltungen und Projekte umgesetzt bzw. konzipiert:
Um die Angebote und Veranstaltungen auch umsetzen zu können, die von den Bürger*innen kooperativ erdacht und ausgearbeitet werden, wurde ein Verfügungsfonds für das StadtLabor eingerichtet. Dafür stellt die Lutherstadt Wittenberg 30.000 EUR zur Verfügung, die andere Hälfte muss – laut Vorgabe des Fördermittelgebers – über Sponsoren finanziert werden. Kinder und Jugendliche sind das Entscheidungsgremium, das über die eingereichten Ideen entscheidet und auswählt. Der Stadtrat verfügt zuvor über ein Vetorecht und somit darüber, welche Ideen zur Wahl gestellt werden. Die finalen Projektideen müssen schließlich von den Einreicher*innen selbst umgesetzt werden. Dafür wird ein Kooperationsvertrag zwischen Ideengeber*in und endboss abgeschlossen. Endboss unterstützt und berät jedoch bei der Entwicklung und Umsetzung des Projektes.
Aktuell läuft die Umsetzung der ersten sechs Projekte aus dem Jahr Vorjahr:
Cult Club
Initiiert von zwei Schülern soll eine nachhaltige Plattform für selbstständiges Zusammenarbeiten von Jugendlichen in der Innenstadt entstehen. Das Projekt soll Jugendlichen dazu anregen, sich in einer aufgeschlossenen und offenen Atmosphäre selbstständig zu vernetzen und gemeinsam etwas in der Innenstadt von Lutherstadt Wittenberg zu bewirken. Ausgangspunkt und Schnittstelle dafür soll das Thema Mode sein – genauer der nachhaltige Tausch bzw. Angebot von Vintage- und Second-Hand-Kleidung.Langfristig sollen Projekte, die von Jugendlichen initiiert werden – auch aus der hier entstehenden Gemeinschaft heraus – unterstützt und gefördert werden. Durch öffentliche Workshops und Ausstattung wollen die Ideengeber zusammen mit anderen Jugendlichen nicht nur eine langfristige und nachhaltige Infrastruktur anschaffen, sondern auch die Fähigkeiten erlernen und sich qualifizieren, um ihr Vorhaben umzusetzen.
Die Idee des Märchenparks ist darauf ausgerichtet eine Parkanlage in der Wittenberger Innenstadt für Kinder und Jugendliche zugänglicher und attraktiver zu gestalten – und zwar ganz nach dem Motto: von Kindern für Kinder. Die sieben jungen Ideengeberinnen wollen eine innerstädtische Parkanlage durch märchenhafte Elemente aufwerten. Eines dieser Elemente soll ein von den Kindern selbst gestalteter mobiler Kletterturm sein, der zu unterschiedlichen Gelegenheiten und an unterschiedlichen Orten eingesetzt werden kann. Ein weiteres Element soll ein selbstproduzierter digitaler Audio-Walk werden, der auch ohne speziellen Anlass das ganze Jahr über im öffentlichen Raum bestehen kann und so ein zusätzliches Angebot, vor allem für die jungen Besucher*innen der Stadt schaffen kann. Weitere mobile Elemente, wie z.B. Sitzwürfel, werden im Laufe des Projekts entwickelt. Bei einem Eröffnungsfest im August soll das Ergebnis der Stadtgesellschaft präsentiert werden.
Das StadtLabor wird von der Firma endboss aus Hannover – im Auftrag der Lutherstadt Wittenberg – durchgeführt und ist Teil des Förderprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen und Stadtentwicklung. Die Laufzeit des Projektes endet im Dezember 2025.
Ein Preisgericht wird noch im Mai 2024 aus allen eingereichten Projektvorschlägen fünf Projekte für die „Engere Wahl“ bestimmen. Aus diesen wird dann am 14.11.2024 in Oschersleben (Bode) der Sieger des „STADTUMBAU AWARD 2024 Sachsen-Anhalt“ gekürt.
Der „STADTUMBAU AWARD Sachsen-Anhalt“ des Kompetenzzentrums Stadtumbau in der SALEG Sachsen-Anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft mbH wird jährlich gemeinsam mit dem Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt ausgelobt. Die Projekte der „Engeren Wahl“ und der Preisträger werden öffentlichkeitswirksam und überregional präsentiert.