Am 6. April startete der Samstagsfrischemarkt in Lutherstadt Wittenberg in die neue Saison. Neu in diesem Jahr ist, dass der beliebte Markt analog zum Mittwochsmarkt auf dem Arsenalplatz stattfindet. Jeden Samstag heißt es dort von 8 bis 12 Uhr die frischen und regionalen Angebote zu entdecken und die besondere Marktatmosphäre zu genießen.
Die Entscheidung, den Samstagsfrischemarkt auf dem Arsenalplatz zu verlegen, blieb nicht ganz unumstritten. Stimmen wurden laut, die das Marktgeschehen lieber wieder auf dem Marktplatz sehen würden. Diese sollten natürlich nicht unbeachtet gelassen werden und so wurde von Vertretern der Deutschen Marktgilde, der Lutherstadt Wittenberg, deren Marketinggesellschaft und dem Stadtlabor nach den ersten Wochen ein Resümee gezogen. „Wir haben uns den Verlauf der letzten Wochen angesehen und mit den Händlern und Selbsterzeugern Rücksprache gehalten. Für uns zeichnet sich vor dem Hintergrund der aktuellen Marktlage ein positives Bild. Alle Händler sind dem Markt treu geblieben und haben auch in puncto Umsatz keine Einbußen zu verzeichnen.
Der Markt ist sogar noch um einen Fleisch- und Wursthändler reicher geworden“, so Katrin Schiel von der Deutschen Marktgilde. Dass dies derzeit keine Selbstverständlichkeit ist, zeigen die Entwicklungen des gesamtdeutschen Marktgeschehens. Steigende Preise, Inflation und die Sparsamkeit der Verbraucher setzen den Wochenmarkthändlern zu. Im Jahr 2023 führte dies sogar zu einem Umsatzrückgang von rund 14,6 %. Hinzu kommen die Überalterung der Kundschaft und auch der Marktteilnehmer selbst, es lässt sich für viele kaum Personal finden, die den Marktverkauf übernehmen, geschweige denn ein Nachfolger.
„In Lutherstadt Wittenberg kommt erschwerend hinzu, dass in umliegenden Städten größere Märkte stattfinden, die für einige Beschicker* lukrativer sind und sich so ein Wechsel kaum realisieren lässt. Einen weiteren Markt zu beschicken kommt für viele auf Grund des Personalmangels nicht in Frage. Wir sind natürlich immer bemüht den Markt auszubauen und weiter attraktiver zu gestalten. Daher arbeiten wir eng mit den städtischen Vertretern und dem Arsenal zusammen“, berichtet Katrin Schiel weiter. Neben der Nähe zum Arsenal und somit u. a. zu ausreichend Parkgelegenheiten, biete die Barrierefreiheit einen weiteren Vorteil für den neuen Standort. Gerade die ältere Kundschaft könne ihren Einkauf nun viel bequemer und ohne große Hürden mit den unterschiedlichsten Gehhilfen erledigen.
Zum Themenfeld „Zukunftsfähiger Markt“ wird außerdem gemeinsam mit dem Stadtlabor und weiteren Beteiligten intensiv an der Attraktivität des Standortes und Marktgeschehens gearbeitet. Die Verzahnung von Stadt und Markt soll weiter in den Fokus rücken, ist der Markt nicht nur ein Ort für den Einkauf, sondern auch ein Treffpunkt für das gesellige Beisammensein und den persönlichen Austausch. Im Zuge des Projektes sollen Vereine, Schulen und lokale Institutionen eingebunden und Ideen erarbeitet werden, wie sie sich präsentieren können. Ziel ist es, den Marktbesuchern einen weiteren Mehrwert zu bieten, Nachwuchs der Institutionen zu fördern und das Wir-Gefühl zu stärken.
Die Verantwortlichen appellieren daher an die Bürger*innen Wittenbergs, dem neuen Standort offen gegenüberzustehen und die Vorteile des Marktgeschehens vor dem Arsenalcenter wahrzunehmen. Der traditionelle Marktplatz wird nicht brachliegen, sondern die Konzepte an die Gegebenheiten einer sich stetig verändernden Welt angepasst. So wurde bereits im letzten Jahr erfolgreich der einmal monatlich stattfindende Feierabendmarkt etabliert, der auf großen Zuspruch gestoßen ist und als neuer geselliger Treffpunkt im Herzen der Stadt fungiert.
Für weitere Informationen:
Deutsche Marktgilde eG
*Marktbeschicker sind Personen oder Unternehmen, die auf regelmäßig stattfindenden Märkten Waren oder Dienstleistungen anbieten oder verkaufen. (www.juraforum.de/lexikon)