Die Kinder und Jugendlichen von Wittenberg haben erneut ein starkes Zeichen für Teilhabe und Verantwortung gesetzt: Im Rahmen einer groß angelegten Abstimmung des Stadtlabors Wittenberg haben sie ein zweites Mal darüber entschieden, welche Ideen zur Belebung der Innenstadt mit Fördergeldern des „Verfügungsfonds 2025“ unterstützt werden. Insgesamt standen ihnen dafür 128.000 Euro zur Verfügung, mit denen mindestens 5 der 23 eingereichten Projektideen finanziert werden sollten.
Damit alle Jugendlichen eine gute Grundlage für ihre Entscheidung hatten, hat das Stadtlabor sogenannte „Ideenzeitungen“ an alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 3 bis 13 an allen 17 Schulen Wittenbergs verteilt. Diese Zeitung enthielt eine Vorstellung aller Projekte und deren Ideengebenden sowie einen 10-Punkte-Leitfaden zur Bewertung darüber, was eine Idee zu einer guten Idee für die Innenstadt macht. Durch die engagierte Mitarbeit der Schulleitungen, Sekretariate und Lehrkräfte war eine große Teilnahme möglich. Bis auf eine Grundschule haben alle Schulen mitgemacht und mit einer Beteiligung von 58 Prozent (ca. 3.200 Kinder und Jugendliche) zeigt sich erneut ihre große Bereitschaft, Verantwortung für das gemeinsame Umfeld zu übernehmen. Das Stadtlabor bedankt sich herzlich für die Kooperationsbereitschaft in den Schulen.
Zusätzlich hat das Stadtlabor in ungefähr 20 Klassen die Ideenzeitung sowie die Ziele des Projekts persönlich vorgestellt. Diese Dialoge boten den Kindern und Jugendlichen die Chance, über die aktuelle Projektabstimmung hinaus zu lernen, wie Teilhabe und Verantwortung für die eigene Stadt funktionieren können.
Am 06.06.2025 wurden die Ergebnisse der Abstimmung feierlich im Stadtlabor verkündet:
Da die kalkulierten Kosten für die ersten fünf Gewinnerideen in der Summe weniger als 1280.000 Euro ergeben, kann das Stadtlabor in diesem Jahr sogar insgesamt neun Projekte fördern.
Die Vorbereitungen für die Umsetzung der ausgewählten Projekte starten schon bald in einer großen Runde im Stadtlabor mit allen Ideengebenden der ausgewählten Projekte.
Projektbeschreibungen Förderprojekte 2025
1. Platz: Kino to go (2.092 Stimmen)
Mit dem Projekt „Kino to go“ soll zusammen mit Jugendlichen und Kindern ein Open-Air-Filmfestival in Wittenberg auf die Beine gestellt werden. In zwei Workshops wird die Gemeinschaft einen mobilen Kinowagen bauen und das Festival vorbereiten. Am Ende gibt es dann drei Tage Filmspektakel mit Eröffnungsgala, rotem Teppich und jede Menge Popcorn.
Eingereicht von: UFO UFO, einem vierköpfigen Raumforschungskollektiv aus Berlin mit dem Schwerpunkt durch verschiedene Medien neue urbane Narrative zu erschaffen und eine demokratischere Raumentwicklung zu fördern.
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2. Platz: Minigold (1.562 Stimmen)
In einem Bauworkshop möchten die Ideengebenden gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen einen kreativen Minigolf-Parcours für Wittenbergs Innenstadt gestalten. Der Bauworkshop lädt alle ein, sich handwerklich auszuprobieren und eigene Ideen für ungewöhnliche Hindernisse und Bahnen im öffentlichen Raum zu verwirklichen.
Eingereicht von: dem sechsköpfigen Kollektiv Von Null, das in den Bereichen Landschaftsarchitektur, Architektur und Kunst arbeitet und das Leben gemeinschaftlich, experimentell und spielerisch bereichern möchte.
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3. Platz: A_Float (1.401 Stimmen)
„A_Float Wittenberg“ möchte Kinder und Jugendliche dazu einladen, gemeinsam schwimmende Plattformen zu bauen, die als schwimmende Gärten, Treffpunkte oder kleine Bühnen genutzt werden könnten.
Eingereicht von: dem Designstudio ARCANE Studio aus Berlin und London, das Architektur, Materialforschung, Natur und Technologie verbindet.
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4. Platz: Colorful City (1.273 Stimmen)
Das ist ein Projekt um sich auszuprobieren, zu sprayen und die Stadt zu verschönern. Mit dem Projekt „Colorful City“ soll ein/e Street Art Künstler/in eingeladen werden. Diese Person bringt den Kindern und Jugendlichen verschiedene Street Art Elemente bei.
Eingereicht von: Grete und Salome, Schülerinnen am Gymnasium Leucorea.
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5. Platz: Labyrinthum, Wege des Holzes (1.125 Stimmen)
Mit diesem Projekt soll in der Innenstadt ein attraktiver Ort der Begegnung gestaltet werden. Das Labyrinth soll eine Spielfläche für alle Altersgruppen werden und auf spielerische Weise Bewegung und Kommunikation fördern. Es soll als modulares System funktionieren, das einen einfachen Aufbau im Sommer ermöglicht.
Eingereicht von: dem Studio Diagramm(a), einem jungen motivierten Team, das innovative Ideen im Bereich Architektur und Stadtraum verwirklichen möchte.
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6. Platz: Backmobil reloaded (986 Stimmen)
Das Projekt „Backmobil Wittenberg“ entstand aus Fördergeldern des Verfügungsfonds 2024 und soll nun weiterentwickelt werden. Während das Format „Open Ofen“ und verschiedene Crashkurse fortgesetzt werden, ist zudem der erste Pizzathon der Stadt geplant – ein ganzer Tag Pizza nonstop aus dem Holzofen, mitten in der Innenstadt. Zudem soll das Backmobil um einen kleinen Anhänger erweitert werden, um Backzubehör einfacher transportieren zu können.
Eingereicht von: Jeanette, welche in Wittenberg geboren wurde und aufgewachsen ist.
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7. Platz: Willkommen im Wohnzimmer Welt (797 Stimmen)
Mit dem Projekt „Wohnzimmer Welt“ soll der Gemeinschaftsgarten in der Collegienstraße gemeinsam weitergedacht und ausgebaut werden. Entwickelt wird ein kreativer Ort zum Chillen, Werkeln und Spaßhaben in der Stadt.
Eingereicht von: dem STUDIO ZUGANG, das besondere Orte, spannendes Wissen und neue Erlebnisse durch Design, Handwerk und Architektur zugänglich machen möchte.
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8. Platz: Wanderwald (700 Stimmen)
Der „Wanderwald“ zieht durch die Stadt und wird in Gassen, an kleinen Plätzen oder entlang von Straßen Orte zum Verweilen schaffen. Er wird Wittenberg mit wandelbaren, grünen Erholungsräumen, Licht und Wasserspiel bereichern und so einen magischen Ort an vielen verschiedenen Stellen der Stadt schaffen.
Eingereicht von: drei Planenden im Netzwerk des jungen Büros ARGE:3000, welche sich in verschiedenen Handlungsfeldern mit Raumgestaltung als gemeinschaftlichem Prozess beschäftigen.
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9. Platz: Stadtwohnzimmer (615 Stimmen)
Ein Wohnzimmer mitten in der Stadt: kein Stress, keine Hektik – nur ein gemütlicher Ort mit Sofas zum Entspannen und Leute treffen. Was kann man dort machen?
Eingereicht von: Greta, welche Teil eines kreativen und kollektiven Netzwerks in Wittenberg ist.
Vielen Dank auch an alle weiteren Ideengeberinnen und Ideengeber für das Engagement und die tollen, eingereichten Projekte für die Innenstadt.
Das Stadtlabor Wittenberg wird im Auftrag der Lutherstadt Wittenberg von endboss durchgeführt und durch das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen finanziert.
Für Rückfragen zum Stadtlabor und dem Verfügungsfonds: hallo@stadtlabor-wittenberg.de