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Die neue Brücke – Das Amtsblatt der Lutherstadt Wittenberg
Ausgabe 21/2025
Amtliche Bekanntmachungen
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Öffentliche Bekanntmachung gemäß § 44 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)

Weitere Untersuchungen für das Vorhaben „GreenRoot“

HyCC B.V. und VNG AG planen unter dem Namen „GreenRoot“ (Deutsch: „Grüne Wurzel“ oder „Grüne Energiequelle“) in der Lutherstadt Wittenberg, Ortsteil Piesteritz, den Bau einer Elektrolyseanlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff.

Seit Juni führen wir dazu Voruntersuchungen durch. Wir hatten in den Ausgaben 11/2025 und 15/2025 dieses Amtsblatts bereits erste Ankündigungen veröffentlicht und informieren hiermit über weitere geplante Untersuchungsarbeiten.

Was ist ein Elektrolyseur und was umfasst das Projekt?

Eine Elektrolyseanlage spaltet mithilfe von Strom Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff. Wird dabei ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen genutzt, entsteht sogenannter grüner Wasserstoff – eine klimafreundliche Alternative zu fossilen Energieträgern.

Der grüne Wasserstoff könnte die SKW Stickstoffwerke Piesteritz und weitere Industrieunternehmen im mitteldeutschen Chemiedreieck dabei unterstützen, CO₂-Emissionen zu reduzieren und die Region nachhaltig zu entwickeln.

Für den Anschluss der Anlage sind eine 380-kV-Hochspannungsleitung und eine Wasserstoffleitung zum Wasserstoffkernnetz erforderlich.

Damit wir die bestmöglichen Trassen für die Leitungen finden und die erforderlichen Genehmigungen ordnungsgemäß vorbereiten können, führen wir derzeit lediglich Voruntersuchungen durch.

Dabei wird auch stets geprüft, ob das Vorhaben unter den gegebenen Bedingungen wirtschaftlich sinnvoll und umsetzbar ist.

Diese Untersuchungen finden statt:

Zeitraum

Was wir untersuchen

Wie wir untersuchen

ab Ende Oktober

Geophysikalische Untersuchungen

Mittels Geoelektrik, Betreten von Grundstücken & Befahrung mit kleinem Transporter, betroffene Flurstückseigentümerinnen und -eigentümer werden direkt kontaktiert

bis Oktober

Topografische Begehungen, artenschutz-/naturschutzfachliche Kartierungen

eingriffslos; nur kurzzeitiges Betreten von Flächen

seit Juni

Vermessung und vorübergehendes Setzen von Markierungszeichen, Kampfmittelsondierung zur Vorbereitung derBaugrunduntersuchungen

nur kurzzeitiges Betreten von Flächen

seit Ende Juli

Baugrunduntersuchungen inausgewählten Bereichen

Raupenbohrgerät und Kleinbohrgerät; punktuelle Arbeitsstellen; betroffene Flurstückseigentümerinnen und -eigentümer werden direkt kontaktiert

Es ist möglich, dass wir in den nächsten Wochen weitere Flächen in die Untersuchungen einbeziehen. Sobald wir diese Flächen festgelegt haben, werden wir darüber informieren. Am Ende der Untersuchungen werten wir die gesammelten Daten aus und planen einen Trassenkorridor, der als Grundlage für die anschließende Genehmigungsplanung dient.

Was geschieht bei einer Baugrunduntersuchung?

Zur Untersuchung des Bodens an den jeweiligen Aufschlusspunkten werden unterschiedliche Geräte und Verfahren eingesetzt. Es sind Bohrungen und schwere Rammsondierungen vorgesehen.

Die Bohrungen werden mit einem Durchmesser bis ca. 20 cm und einer Tiefe von bis zu 20 m als Rotationskernbohrung ausgeführt. Für die Rotationskernbohrung kommt ein Raupenfahrzeug (Gummikettenfahrwerk) mit einem Gesamtgewicht von ca. 8 t zum Einsatz (Größe ca. 5 x 2 x 8 m L/B/H in Arbeitsstellung). Die Bohrungen sollen im Trockenbohrverfahren ausgeführt werden. Ist aufgrund des Gesteins eine Bohrspülung erforderlich, besteht diese ausschließlich aus Wasser. Dieses wird in einem Wassertank (ca. 2 m³) auf einem Begleitfahrzeug (bereifter Anhänger) mitgeführt.

Die schweren Rammsondierungen erfolgen durch ein Raupenfahrzeug (Gummikettenfahrwerk) mit einem Gesamtgewicht von ca. 4 t (Größe ca. 4 x 2 x 5 m L/B/H in Arbeitsstellung) und gegebenenfalls für das Sondiergestänge mit einem Begleitfahrzeug (Gummikettenfahrwerk) mit einem Gesamtgewicht von ca. 300 kg (Größe ca. 1,5 x 1,2 x 1,5 m L/B/H).

Der Transport des Sondierungsgerätes erfolgt mittels Kleintransporters bzw. Lastkraftwagens. Das Bohrgerät wird mit einem Lastkraftwagen bis zum Entladepunkt transportiert.

Alle Bohr- bzw. Sondierungslöcher werden unmittelbar nach Fertigstellung des Aufschlusses fachgerecht mit Tonpellets verfüllt.

Für die Baugrunduntersuchungen ist es erforderlich, dass die Mitarbeiter der beauftragten Firmen die Grundstücke betreten sowie land- und forstwirtschaftliche Wege befahren. Darüber hinaus wird es auch erforderlich sein, Flächen vorübergehend zu nutzen, zum Beispiel um Geräte, Fahrzeuge, Werkzeuge und Materialien abzustellen sowie an- und abzutransportieren. Es wird sichergestellt, dass die Anfahrt zu den Bohrpunkten über den kürzesten Weg mit den geringsten Beeinträchtigungen und Auswirkungen für den Eigentümer beziehungsweise

Bewirtschafter erfolgt.

Bei sehr ungünstigen Witterungs- und Bodenverhältnissen im Untersuchungszeitraum kann es zum Zwecke des Bodenschutzes im Einzelfall erforderlich werden, die Zuwegungen zu den Untersuchungsstellen durch Maßnahmen des Wegebaus (zum Beispiel Legen von Druckverteilungsplatten) vorzubereiten. Bei allen Maßnahmen achten HyCC B.V. und VNG AG sowie die beauftragten Firmen darauf, etwaige Beeinträchtigungen der betroffenen Grundstücke so gering wie möglich zu halten.

Die schweren Rammsondierungen dauern voraussichtlich wenige Stunden, während für die Rotationskernbohrungen jeweils ein bis drei Tage zu erwarten sind. Der komplette Untersuchungsumfang ist nicht an jedem einzelnen Standort notwendig. Die beiden Verfahren (Rammsondierung und Bohrung) werden von unterschiedlichen Erkundungstrupps der Bohrfirma ausgeführt und finden zeitlich versetzt statt. Die einzelnen Grundstücke werden zur Markierung der Aufschlusspunkte, zur Kampfmitteluntersuchung sowie für die Baugrunduntersuchung mehrfach betreten und befahren werden müssen.

Geophysikalische Untersuchungen

Die geophysikalischen Messungen sollen mittels Geoelektrik entlang einer Profillinie durchgeführt werden. Dabei werden auf den Grundstücken Metallstäbe entlang einer vorbestimmten Linie im Abstand von 2 Metern wenige Zentimeter tief in den Boden eingebracht, sowie mit Kabeln untereinander verbunden. Dazu müssen die entsprechenden Grundstücke

betreten, sowie ggf. am Grundstücksrand mit einem kleinen Transporter befahren werden. Die benötigte Fläche wird etwa 3,0 Meter in der Breite und bis zu etwa 200 m entlang der Profillinie betragen.

Wo sind weitere Untersuchungen geplant?

Die weiteren Untersuchungen sind in der Gemeinde Lutherstadt Wittenberg auf den nachfolgend aufgeführten Flächen vorgesehen:

Betroffene Eigentümerinnen und Eigentümer der Flurstücke haben wir bereits persönlich kontaktiert. Es entstehen Ihnen keine Kosten oder dauerhaften Einschränkungen.

Beauftragte Firmen

Für die artenschutzfachlichen sowie naturschutzfachlichen Kartierungen ist die Umweltvorhaben in Brandenburg Consult GmbH, Am Fichtenberg 17, 12165 Berlin von uns beauftragt.

Die Baugrunduntersuchungen erfolgen im Auftrag von HyCC B.V. und VNG AG durch die G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH, Schwarze Kiefern 2, 09633 Halsbrücke mit dem beteiligten Bohrunternehmen Tobias Grimm Geotestbohrtechnik, An der Baumschule 3, 09337 Hohenstein-Ernstthal. Änderungen bei den ausführenden Firmen behalten wir uns vor.

Einbindung lokaler Ansprechpartner

HyCC B.V. und VNG AG entwickeln „GreenRoot“ im engen Schulterschluss mit der Stadt, den Fachbehörden und den Menschen vor Ort. Die Anregungen und Rückmeldungen, die wir erhalten, prägen die Planungen maßgeblich – sei es bei der Trassenführung, der Ausgestaltung von Sicherheitsmaßnahmen oder der Integration des Projekts in das Landschaftsbild.

Haben Sie Fragen, Anregungen oder Bedenken?

Sprechen Sie bitte unsere Mitarbeiter vor Ort an oder kontaktieren Sie uns unter kontakt@greenroot-wittenberg.de

Weiterführende Informationen erhalten Sie auch auf unserer Projekt-Webseite www.greenroot-wittenberg.de.

Vielen Dank!

Wir danken allen Flurstückseigentümerinnen und -eigentümern für ihre Unterstützung bei den bisherigen Arbeiten.

Wittenberg, den 02. Oktober 2025

Für die Vorhabenträger
HyCC B. V. | VNG AG