Nach vierjähriger, pandemiebedingter Unterbrechung ist die Geburtsstation des Goitzsche Klinikums wiedereröffnet worden. Das erste Bitterfelder Baby wurde prompt geboren und Landrat Andy Grabner übernahm die Patenschaft.
Noel Lucien hat wohl nur darauf gewartet: Kaum waren die Kreißsäle des Goitzsche Klinikums wiedereröffnet, wurde bei seiner Mutter der Kaiserschnitt eingeleitet. Am 1. Juli, um 08:44 Uhr, kam Noel Lucien gesund und munter zur Welt – als erstes Bitterfelder Baby seit vier Jahren.
„Wir sind überglücklich“, strahlt Mutter Jennifer aus Sandersdorf. Nicht nur der frischgebackene Papa Brian ist an ihrer Seite, auch Landrat Andy Grabner gratuliert zur Geburt und übernimmt die Patenschaft für den kleinen Noel Lucien. „Dass der Kreißsaal so schnell nach der Wiedereröffnung eingeweiht wurde, zeigt, wie sehr wir diese Einrichtung brauchen“, so Herr Grabner.
Auch Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, die an der Eröffnung der Kreißsäle teilnahm, betonte: „Dass Bitterfeld wieder über eine Geburtsstation verfügt, ist ein großartiges Geschenk für die werdenden Eltern und die Familien in der Region.“
Mit Blick auf die anstehende Krankenhausreform sagte die Ministerin: „Die Anstrengungen für die Geburtskliniken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit, des Personals und des Organisationsaufwands werden anhalten. Wir werden aber auch künftig die mögliche und notwendige Unterstützung für die Krankenhäuser leisten, auch für den Erhalt der Krankenhausstandorte. Dass positive Entwicklungen möglich sind, zeigt die Wiedereröffnung der Kreißsäle und ist für mich ein sehr erfreuliches Ereignis.“
Die Bitterfelder Frauenklinik wurde im März 2020 geschlossen, um eine dringend benötigte Isolierstation für Corona-Patientinnen und -Patienten einzurichten. Noch während der Pandemie wurde an der Wiedereröffnung der Klinik gearbeitet. „Von der politischen Willensbildung bis zur Personalgewinnung war enorm viel Energie nötig, um das fast Unmögliche zu schaffen“, so Geschäftsführer Dr. René Rottleb.
Die Beharrlichkeit zahlte sich aus: Im April 2022 wurde die Frauenklinik wieder in Betrieb genommen, nun folgt der geburtshilfliche Bereich. „Wir komplettieren damit nicht nur das Leistungsangebot unserer Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe“, erklärt der Ärztliche Direktor Dr. Volker Baumgarten. „Wir kehren nach der Pandemie auch wieder zum regulären Klinikalltag zurück. Das ist für die gesamte Belegschaft unseres Klinikums ein wichtiger Schritt.“
Die Wiedereröffnung ist zugleich ein Neuanfang. Die gesamte Station wurde einer umfassenden Renovierung unterzogen, wobei Optik und Ausstattung zeitgemäßen Ansprüchen angepasst wurden. „Wir haben bei der Gestaltung und dem Zimmerkomfort vor allem darauf geachtet, dass ein möglichst großes Wohlfühl-Ambiente entsteht“, so Chefarzt Dr. Francis Nauck. Besonders stolz ist der Klinikchef auf das geräumige Familienzimmer und ein separates Stillzimmer, in das sich frischgebackene Mütter zurückziehen können.
Darüber hinaus wurde das Stationsteam komplett neu aufgestellt. Neben Dr. Nauck sind zehn weitere Ärztinnen und Ärzte, 13 Hebammen und acht Pflegekräfte im Einsatz. „Wir haben in den vergangenen Monaten sämtliche Abläufe eingeübt, auch in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Kinderklinik und der Anästhesie“, so Dr. Nauck. „Wir sind unglaublich glücklich, dass wir nun endlich Schwangere und ihre Familien in unserer Klinik empfangen und betreuen können.“