Quelle: Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen, Historisches Endarchiv Bitterfeld, HSTAB 3337
HSTAB 3337 – 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bitterfeld
Retten, Löschen, Bergen, Schützen, nach diesen vier Grundpfeilern agieren die Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland. Sie bestehen hauptsächlich aus ehrenamtlichen Frauen und Männern, die sich für die Sicherheit der Bevölkerung einsetzen. Versuche, eine Freiwillige Feuerwehr dauerhaft zu unterhalten, gab es bereits in Barmen im Jahr 1745. Zu dieser Zeit war die Rede jedoch noch von einer „freiwilligen Rettungsgesellschaft“. Eine der ältesten dauerhaft bestehenden Freiwilligen Feuerwehren auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland befindet sich in der Kreisstadt Saarlouis im heutigen Saarland. Sie wurde 1811 von der damaligen französischen Regierung gegründet.
Eine lange Geschichte weist auch die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bitterfeld auf. Seit Juli 1860 sorgt man für die Sicherheit und dass Wohl der Bevölkerung. Diese Zeit war vor allem von den Anfängen der Industrialisierung und der Bildung des Deutschen Reiches geprägt.
Das Archivale mit der Signatur HSTAB 3337 befindet sich im Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen, OT Stadt Bitterfeld, im Bestand des Historischen Endarchiv Bitterfeld. Auf 24 Seiten erhält man tiefere Einblicke in die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Bitterfeld.
Schlägt man die Akte auf, springt einem ein kleines Heftchen ins Auge, welches anlässlich des 125-jährigen Bestehens im Jahr 1985 angefertigt worden ist. Daraufhin folgt eine Einladungskarte zur Jubiläumsveranstaltung der Feuerwehr sowie ein Flyer zum Bitterfelder Herbstfest, welches ebenfalls im Jahr 1985 stattgefunden hat.
Anschließend gelangt man in den Hauptteil der Akte. Auf der ersten Seite erblickt man einen Historischen Spruch. „Vorsicht, Vorsicht mit dem Licht, mit offenem Feuer spielt man nicht! Folgst Du mit Sorgfalt diesem Plan, nimmt Dich in Schutz St. Florian“, der als Schutzpatron der Feuerwehr gilt.
Im darauffolgenden Abschnitt erhält man Einblick in eine vom Archiv zusammengefasste Ausarbeitung zur geschichtlichen Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bitterfeld von 1443 bis zum Jahr 1945. Zu Beginn wird die Bitterfelder Ortschronik kurz und knapp zusammengefasst. Von der Ersterwähnung 1224 bis hin zum wirtschaftlichen Aufstieg durch die chemische Industrie um das Jahr 1890. Auch Feuer spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte Bitterfelds. In 60 Jahren stand die Stadt viermal in Flammen. Immer wieder baute man sie in mühevoller Kleinstarbeit auf.
Das erste Großfeuer brach am 10. Mai 1443 aus. Dieses brachte die Bürger in erhebliche Schwierigkeiten. Das nächste folgte am 8. Mai 1473 durch Brandstiftung. Ein großer Flächenbrand legte am 4. April 1489 36 Höfe in Schutt und Asche. Im Jahr 1501 brannte die „Alte Stadt“ erneut und ging nun endgültig zu Grunde. Doch die Einwohner bauten eine neue Stadt.
Zu dieser Zeit wurde der Feuerlöschdienst bereits ausgeführt. Die Bürger der Stadt wurden zur Löschbereitschaft mit Wassereimern verpflichtet. 1663 erfolgte die Herausgabe der städtischen Feuerordnung. Ihr folgten 1719 und 1744 landesrechtliche Verordnungen. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts kann man von einer einheitlichen Organisation der Feuerwehr sprechen.
Über die Zeit kamen immer wieder Neuerrungen dazu. Sei es in der Ausrüstung, der Ausführung der Löscharbeiten sowie der Grundsteinlegung eines eigenen Feuerwehrhauses am 14. August 1932. Auch die Kompanie wuchs stätig an, denn die Vergangenheit zeigt die Notwendigkeit einer funktionierenden Feuerwehr. Diese Notwendigkeit wurde von vielen Einwohnern erkannt.
Wer nun gerne einen tieferen Einblick in die geschichtliche Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Bitterfeld erhalten möchte, dem sei eine Einsichtnahme im Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen wärmstens empfohlen.