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Bitterfeld-Wolfener Amtsblatt
Ausgabe 12/2024
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Historischer Förderwagen als Symbol der Bergbautradition übergeben

Mitglieder des Traditionsvereins Bitterferlder Bergleute e.V. (l.) übergaben den Förderwagen an die Stadt Bitterfeld-Wolfen: Oberbürgermeister Armin Schenk, Ortsbürgermeister Kay-Uwe Ziegler und Ortsbürgermeister Hans-Jürgen Präßler (v.l.n.r.) freuten sich über die Dauerleihgabe.

Am 14. August wurde ein alter Förderwagen – ein sogenannter „Gruben-Hunt“ – offiziell als Dauerleihgabe an die Stadt Bitterfeld-Wolfen übergeben. Diese Übergabe fand anlässlich der 800-Jahr-Feier durch den Traditionsverein der Bitterfelder Bergleute e.V. vor dem Bitterfelder Rathaus statt.

Hintergrund: Vor allem der erfolgreiche Braunkohleabbau und die Chemie kurbelten damals die Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert an, prägten die Region und das Leben vieler Familien. Aber durch die Braunkohleförderung begann sich die gesamte Landschaft von Grund auf zu wandeln: Wälder, Felder und ganze Dörfer wurden vom Bergbau vereinnahmt.

„Um die Kohle dieses riesigen Gebietes zu gewinnen, waren umfangreiche Investitionen für Baumaßnahmen, enorme Anstrengungen der Bergleute, ingenieurtechnische Leistungen ungewöhnlichen Ausmaßes, aber auch große Opfer der Bevölkerung nötig: u.a. wurden viele Menschen zwangsumgesiedelt, ihre Heimatdörfer dem Erdboden gleichgemacht: z. B. in den 1970er-Jahren Niemegk, Paupitzsch und Döbern“, erinnerte Oberbürgermeister Armin Schenk in seinem Grußwort. „Mit der Flutung des Tagesbaurestloches ist ein attraktivstes Ausflugsziel, der 13 Quadratkilometer große See entstanden und die Vision von der „Grünen Industriestadt am Goitzsche-See“ hat bereits beeindruckende Ergebnisse hervorgebracht. Die letzten 35 Jahre zeigen, dass sich die Stadt Bitterfeld und die Region weiterentwickeln und von ihrer tristen Vergangenheit gelöst haben. Jedoch soll die prägende Bergbaugeschichte nicht in Vergessenheit geraten“, so Oberbürgermeister Armin Schenk weiter.

Auf Initiative des Traditionsvereins Bitterfelder Bergleute e.V. und des Ortsbürgermeisters des Ortsteils Holzweißig Hans-Joachim Präßler, der ebenfalls sehr eng mit dem Bergbau verbunden ist, wurde mit der Übergabe ein sichtbarer Ort der Erinnerung für Bitterfelder-Wolfener, aber auch für Touristen, geschaffen. Hans-Jürgen Präßler wirkte aktiv mit als helfende Hand bei den Vorbereitungen zur Übergabe des „Gruben-Hunts“. Er dankte in seiner Rede vor allem den Firmen, die bei der Aufarbeitung, beim Transport und bei der Kennzeichnung des Exponates unterstützten.

Von von 1962 bis 1968 war der Förderwagen zur Auffahrung von Strecken für die Entwässerung des Tagebaus „Goitsche“ und später des Deckgebirges im Einsatz. Mit einem Eigengewicht von etwa 300 Kilogramm, einem Fassungsvermögen von 800 Litern und einer Spurweite von 500 bildet der Hunt vor dem Rathaus einen besonderen Blickfang. Im Stadtgebiet finden sich bereits mehrere Zeugnisse der Bergbau-Tradition als Erinnerung wieder, u.a. eine Dampflok in an der Bitterfelder Bernsteinvilla sowie zwei Bergleute aus Stein, eine Baggerschaufel und ein sogenannter „Hunt“, die zur „700-Jahr-Feier“ in Holzweißig auf dem Rathausvorplatz im letzten Jahr enthüllt wurden.

Nach den offiziellen Grußworten wurde der Dauerleihgabe-Vertrag zwischen dem Vorsitzenden des Traditionsvereins Bitterfelder Bergleute e.V. Hans-Jürgen Biermann und Oberbürgermeister Armin Schenk unterzeichnet. Abschließend enthüllte das Stadtoberhaupt ein Schild, auf dem sich weitere Informationen zum „Hunt“ zu lesen sind.

Zahlreiche Vertreter aus Politik und Zeitgeschehen sowie viele Passanten nahmen an der Veranstaltung teil. Der Trompetenlehrer der Kreismusikschule Bitterfeld Fred Scheiter umrahmte musikalisch die feierliche Übergabe.

Stab Öffentlichkeitsarbeit/Marketing