Oberbürgermeister Armin Schenk empfing die ukrainischen Bürgermeister und Fernwärme-Verantwortlichen am 8. September im Konferenzsaal des Wolfener Rathauses. Danach führte sie ihre Studienreise in die städtischen Bäder.
Vom 6. bis 14. September 2025 bekamen die Stadtwerke Besuch: Eine Gruppe ukrainischer Bürgermeister und Leiter von Fernwärmeunternehmen informierte sich über die Modernisierung der Fernwärmeversorgung, Energieplanung und kommunaler Verwaltung. Der Besuch war Teil einer Studienreise zu den Stadtwerken Aschersleben, Bitterfeld-Wolfen, Hettstedt und Sangerhausen. Umgesetzt wurde die Reise durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Die vier ostdeutschen Städte erlebten nach der Wiedervereinigung 1990 einen tiefgreifenden Wandel in ihrem Fernwärmesektor. Sie standen vor ähnlichen Herausforderungen wie die heutigen ukrainischen Städte: alternde Infrastruktur, notwendige Dezentralisierung, Energiearmut und der Druck zur Effizienz- und Umweltverbesserung. Ziel der Tour war es, den ukrainischen Fachleuten Einblicke in die Transformation von einem sowjetischen Fernwärmesystem zu einem marktwirtschaftlichen Modell zu geben. Dabei wurden Erfahrungen im Umgang mit veralteten und überdimensionierten Anlagen geteilt. Die teilnehmenden ukrainischen Vertreter waren Entscheidungsträger aus Fernwärmeunternehmen und Kommunen. Das Konzept der Querverbund-Stadtwerke in Deutschland, die neben Fernwärme zuständig sind, war den ukrainischen Gästen bisher kaum bekannt und auch daher ein zentraler Bestandteil des Austausches. In Bitterfeld-Wolfen lag der Fokus auf der Transformation der Fernwärme in einer postindustriellen Stadt und der Nutzung von Solarthermie.
Die Studienreise vermittelte den ukrainischen Vertretern praktische Erfahrungen mit technischen und IT-Lösungen und stellte integrierte Planungsansätze vor. Es wurden zudem Möglichkeiten zum Aufbau von Partnerschaften und zur Übertragung der gelernten Modelle auf die ukrainische Realität geschaffen. Die deutsche Seite reflektiert die Entwicklungen seit 1990 und teilt Maßnahmen, die auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 ergriffen werden.
Die Stadtwerke in Aschersleben, Bitterfeld-Wolfen, Hettstedt und Sangerhausen kooperieren in der Arbeitsgemeinschaft Vorharz-Stadtwerke. Sie sind bedeutende Wirtschaftsfaktoren in ihren jeweiligen Regionen, sichern die Versorgung mit Strom, Erdgas, Wärme oder Trinkwasser und bieten vielfältige Energiedienstleistungen an. Als kommunale Unternehmen tragen sie eine besondere Verantwortung für ihre Städte und Einwohner, sichern qualifizierte Arbeitsplätze und sind wichtige Auftraggeber für lokale Betriebe. Ihre regionale Präsenz sichert die Wertschöpfung, steigert die Lebensqualität – beispielsweise durch den Betrieb von Freizeiteinrichtungen wie Bädern – und sichert den Kommunen Handlungsspielräume. Die Stadtwerke stehen vor großen Herausforderungen wie der Gestaltung der Energie- und Wärmewende, der Modernisierung der Infrastruktur, der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und der Digitalisierung. All dies muss unter den Herausforderungen der Finanzierung und Fachkräftegewinnung bewältigt werden.
Stadtwerke Bitterfeld-Wolfen GmbH