Bürgermeisterin Heike Krauel würdigte die Arbeit des JMD in ihren Grußworten.
„Es ist nicht einfach, seine Heimat zu verlassen“, so Violeta aus dem Kosovo. Elf war die 35-Jährige, als sie 1999 mit ihrer Familie aus der Heimat vor dem Krieg floh. Erst mit der Familie eingesperrt ins eigene Haus, das mit Benzin übergossen lichterloh brannte! Dann die Flucht. Über Monate hinweg. In Deutschland schließlich der Neuanfang. „Der Jugendmigrationsdienst hat mir persönlich sehr viel geholfen. Mit der Sprache, bei den Hausaufgaben, den Behördengängen und der Berufsorientierung. Ich habe durch den JMD soziale Kontakte geknüpft, mein Hobby, das Tanzen, entdeckt und neue Freunde gefunden.“ Nach einem erweiterten Realschulabschluss hat Violeta eine Ausbildung zur Friseurin absolviert. Und als Ehrenamtliche jahrelang den JMD Bitterfeld-Wolfen unterstützt.
Im Garten des Bitterfelder Lutherhauses wurde das 25-jährige Bestehen des JMD am 7. September mit dem Theologischen Vorstand des Diakonievereins e. V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen, Ulrike Petermann, JMD-Leiterin Annett Spott mit ihren Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen und mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gefeiert worden. Geflüchtete Familien, die über den JMD Hilfe fanden, waren ebenfalls vor Ort. Kinder konnten sich für die vielen Bastel- und Spielangebote begeistern.
Heike Krauel, Bürgermeisterin der Stadt Bitterfeld-Wolfen, und Christoph Victor, Bereichsleiter der Diakonie Mitteldeutschland würdigten in ihren Grußworten die tägliche Arbeit des JMD.
Für die musikalischer Umrahmung sorgte „LaMi“. Das Duo verbindet arabische Musiktradition mit der Moderne und brachte so die Geschichte der orientalischen Welt in die Gegenwart.
Die Integrationsförderung zusammen mit der Migrationsberatung hätten Schlüsselfunktionen für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, betonte Ulrike Petermann, die dann den geplanten Kahlschlag des Bundes kritisiert. „Für die verschiedenen Angebote der Migrationsberatung stehen mit dem Entwurf des Bundeshaushaltes 2024 Kürzungen von bis zu 50 Prozent im Raum. Grob geschätzt würden die reduzierten Mittel dann nur reichen, um etwa noch die Hälfte des Angebotes diakonischer Arbeit in der Migrationsberatung und der Unterstützung für Migrantinnen und Migranten hierzulande fortzuführen. Das ist unverantwortlich!“
Doch bei der Feier ging es in erster Linie um die Freude über gemeisterte Herausforderungen des JMD: Sechs Mitarbeitende unterstützen junge Menschen mit Migrationshintergrund zwischen 12 und 27 Jahren durch Beratung, Bildungs- und Freizeitangebote. Drei Beschäftigte sind in der Beratung tätig, zwei an Schulen im Landkreis und eine im Projekt für Elternarbeit. Betreut werden derzeit etwa 440 Klientinnen und Klienten. Unter dem Motto: „Integration funktioniert nur durch Teilhabe – Hilfe zur Selbsthilfe“ wachsen Beziehungen und Freundschaften.
Eindrucksvoll war auch die präsentierte Ausstellung zur Arbeit des Jugendmigrationsdienstes.