In diesem Monat möchten wir den Blick auf das Archivale AB HOL 17 richten. In dem Augenscheinlich kleinen Büchlein vom Deutschen Turn- und Sportbund wird auf die große Geschichte der Holzweißiger Fußball- und Ringerabteilung eingegangen. Als Leser bekommt man die Möglichkeit geboten, tiefere Einblicke in das sportliche Geschehen der Betriebssportgemeinschaft „Aktivist“ Holzweißig zu erhalten. Das 52-seitige Werk befindet sich im Bestand der Archivbibliothek Holzweißig im Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen, Ortsteil Stadt Wolfen, und verspricht allerhand spannender Informationen.
Zu Beginn der Veröffentlichung wurden Grußbotschaften des Bitterfelder Kreisvorstandes des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) sowie vom Werk „Einheit“ und dem Rat der Gemeinde Holzweißig niedergeschrieben. Daran schließt sich ein eineinhalbseitiges Geleitwort vom Vorstand der BSG „Aktivist“ Holzweißig an. An das Geleitwort knüpft ein informativer Text zur Entstehung der Sportbewegung vor dem 1.Weltkrieg und der Stillstand während des Krieges an. Gleich zu Beginn des Textes erfährt man, dass die Entwicklung der Holzweißiger Sportbewegung bis in das Jahr 1878 zurückreicht. Fünf junge Einwohner, welche die „Leibesübungen“ als einen wichtigen Bestandteil der Volksgesundheit erkannten, gründeten am 25. Februar 1878 einen Sportverein unter dem Namen „Turnverein Holzweißig“. Diesem sollten noch zwei weitere Turnvereine in den Jahren 1888 sowie 1902 folgen. Nach Beendigung des 1. Weltkrieges rückte der Sport wieder in den Vordergrund. Die durch den Krieg geschwächte und durch die Führung ausgebeutete Arbeiterschaft wollte sich nicht länger dem Regime aufopferungsvoll hingeben. Zusammen mit den Arbeiterparteien wollte man mit Hilfe von Streiks fortschrittliche Ziele durchsetzen und arbeiterfeindliche Maßnahmen bekämpfen. In dieser Zeit wuchs die Arbeitersportbewegung stetig an.
Nachdem der moderne Fußball im 19. Jh. in England seinen Ursprung fand, bahnte sich um die Jahrhundertwende das runde Leder auch in den größeren Städten Deutschenlands seinen Weg. Der damalige Direktor der Holzweißiger Grundschule, Martin Gruß, sprang mit auf den Zug auf und gründete zusammen mit den Schülern der Abgängerklasse den bürgerlichen Fußballverein „HSV 1911“. Anfangs fand das Fußballspielen noch auf einer herkömmlichen Wiese mit zwei provisorischen Toren statt. Doch mit der Zeit etablierte sich der Fußball immer mehr auch in den kleineren Gemeinden und die Entwicklungen schritten stets voran. Über die Zeit hinweg konnte man in Holzweißig eine solide Fußballabteilung auf die Beine stellen. In einer historischen Tabelle wird Saisonübergreifend gezeigt, dass sowohl die Männer- als auch die Jugendmannschaften stets gute Ergebnisse erzielen konnten.
Neben dem Fußball blickt auch die Ringerabteilung auf ein 50-jähriges Bestehen zurück. Der Kraftsport in Holzweißig hatte eine gute, kampfreiche Tradition, die vor allem von Arbeitern gelebt wurde. Im August 1912 fanden sich einige junge Sportler, die sich für den Kraftsport interessierten, zusammen und gründeten den Kraft-Sport-Klub „Adler“ Holzweißig. Während des 1. Weltkrieges ruhte auch hier die Arbeit der Holzweißiger Schwerathleten. Erst im Jahre 1919 nahm der KSK „Adler“ Holzweißig seine Tätigkeit wieder auf. Von dieser Zeit an trat der Ringersport immer mehr in den Vordergrund. In der weiteren Entwicklung wurde im Jahr 1924 dann auch der Boxsport in das Programm mit aufgenommen. Die folgenden Seiten zeigen den weiteren Verlauf der geschichtlichen Entwicklung der Holzweißiger Ringer. Auch Fotos und Statistiken sowie eine Ehren- und Leistungstafel der erfolgreichsten Sportler im Verein sind im Abschnitt enthalten.
Abgeschlossen wird das Archivale mit allgemeinen Informationen zur Holzweißiger Sportbewegung sowie dem Veranstaltungsplan anlässlich der Festwoche vom 14.-22. Juli 1962.
Wer nun also gerne mehr in die sportliche Geschichte Holzweißigs blicken möchte, dem sei eine Einsichtnahme in dieses Schriftstück empfohlen.