Quelle: Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen, Betriebsgeschichte Chemische Werke Bitterfeld, BGCB 820
Das Archivale mit der Signatur BGCB 820 befindet sich im Bestand der Bitterfelder Betriebsgeschichte und ist im Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen im Ortsteil Stadt Wolfen zu finden. Die Bitterfelder Chemiebetriebe gehörten zu den tragenden Säulen der Chemieindustrie der DDR. Deshalb wollen wir in diesem Monat das Sonderheft „20 Jahre Produktion, Forschung & Innovationen – VEB Chemiekombinat Bitterfeld“ vorstellen.
Im DIN-A4-Format wird kurz und knapp auf die erfolgreiche 20-jährige Entwicklung zurückgeblickt.
Der VEB Chemiekombinat Bitterfeld trug auf Grund der Kooperation der Volkswirtschaft gestellten grundsätzlichen Aufgaben in der chemischen Industrie eine große Verantwortung – für die Vertiefung der intensiv erweiterten Reproduktion der Volkswirtschaft durch ihre weitere Chemisierung.
Die Verantwortung bestand vor allem in der Gewährleistung von niveaubestimmenden Zulieferungen, da etwa 80 Prozent der Gebrauchswertentwicklung aller in der Industrie und Landwirtschaft der DDR hergestellten Erzeugnisse von den Produkten des VEB CKB Bitterfeld beeinflusst wurden. Das heutige Bitterfelder Chemiekombinat ist im April 1969 im Ergebnis des umfassenden Konzentrationsprozesses aus den traditionsreichen Betrieben VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld und VEB Farbenfabrik Wolfen als Stammbetrieb gebildet worden.
Dem VEB CKB Bitterfeld gehörten außerdem VEB Vereinigte Sodawerke „Karl Marx“, VEB Elektrokohle Lichtenberg, VEB Chemiewerk Nünchritz sowie VEB Chemiewerk Bad Köstritz an. Mit Auflösung des VEB Kombinat Haushaltschemie Genthin, wurden 1984 mit der VEB Fettchemie „Karl Marx Stadt“ und VEB Domal Stadtfilm zwei weitere Betriebe dem CKB zugeordnet.
Aus den einheimischen mineralischen Rohstoffen Steinsalz, Kali, Anhydrit, Flußspat, Quarzsand, Kalk in Verbindung mit organischen Komponenten aus der Karbo- und Petrolchemie wurden im CKB in 8 Haupterzeugnislinien mehr als 4500 Verkaufsprodukte hergestellt, die in über 60 Länder exportiert wurden. Das Programm der höheren Veredlung einheimischer mineralischer Rohstoffe umfasste mit anorganischen Grundchemikalien, Zulieferungen für die Mikroelektronik, organischen Farbstoffen & Chlorierungschemie, Pflanzenschutzmitteln, Ionenaustauschern, technischen Kohleerzeugnissen und haushaltstechnischen Konsumgütern insgesamt acht Veredlungslinien. Darüber hinaus produzierte das Chemiekombinat Bitterfeld Aluminium und Aluminiumerzeugnisse sowie Schwermetallverbindungen.
Das Anliegen des CKBs war es, den Umweltschutz in die Strategie der höheren Veredlung und technologischen Erneuerung zu integrieren. Dabei wurde das Prinzip der vollständigen Nutzung der Rohstoffe, Energie und des Wassers angestrebt.
Dreißig Erzeugnisse bzw. Erzeugnissortimente wurden im Zeitraum von 1969 – 1989 mit einer Goldmedaille der Leipziger Messe ausgezeichnet. Die industrielle Warenproduktion konnte allein im Stammbetrieb jährlich um 3,9 Prozent gesteigert werden. Das bedeutete 1988 eine Verdopplung gegenüber 1969. Die Arbeitsproduktivität erhöhte sich im Durchschnitt um 4,5 Prozent pro Jahr.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das CKB in den ersten 20 Jahren bemerkenswerte Erfolge erzielt hatte. Wer ein umfassenderes Verständnis der Entwicklung des CKB gewinnen möchte, dem sei ein Blick in dieses Heft wärmstens empfohlen.