Dipl.-med. Roberto Schnabel, Chefarzt der Geriatrie im Goitzsche Klinikum
Knapp jeder vierte Bewohner von Bitterfeld-Wolfen – immerhin 23 Prozent – ist über 70 Jahre alt. Im gesamten Landkreis Anhalt-Bitterfeld zählen 21,5 Prozent der Bevölkerung zu dieser Altersgruppe. Bei einem Krankenhausaufenthalt ist in diesem Alter eine geriatrische Behandlung angeraten.
„Im fortgeschrittenen Alter weisen unsere Patienten meistens mehrere Beschwerden und Erkrankungen auf, die bei der Therapie berücksichtigt werden müssen“, erklärt Dipl.-Med. Roberto Schnabel, Chefarzt der Medizinischen Klinik III am Goitzsche Klinikum und Leiter des Fachbereichs Geriatrie.
Mehr als 800 Patienten pro Jahr versorgt Chefarzt Schnabel mit seinem Team in der Geriatrie, weitere 162 werden in der angegliederten Tagesklinik für Geriatrie behandelt. „Das Ziel der geriatrischen Komplexbehandlung ist es, die Lebensqualität und Eigenständigkeit im Alltag auch im hohen Alter möglichst lange zu erhalten“, erklärt Herr Schnabel. „Die Komplexbehandlung bedeutet nicht, dass jeder alle Behandlungsmöglichkeiten erhält, sondern dass wir aus einem breiten Therapieangebot eine individuelle Strategie entwickeln können.“ Dazu gehören neben der medizinischen Versorgung durch spezialisierte Ärzte und Pflegefachkräfte auch Angebote der Physiotherapie, der Ergotherapie, der Psychologie und der Logopädie.
Außerdem arbeitet die Klinik von Chefarzt Schnabel, der zugleich stellvertretender Vorsitzender des sachsen-anhaltischen Landesverbandes Geriatrie ist, mit Sozialarbeitern zusammen, die dabei helfen, das Versorgungsnetzwerk der Patienten auf die individuellen Bedürfnisse anzupassen.
„Unsere Arbeit endet nicht mit dem stationären Klinikaufenthalt der Patienten“, betont Herr Schnabel. „Durch die anschließende teilstationäre Therapie in der Tagesklinik können wir nicht nur die Lebensqualität bewahren, sondern entlasten auch Angehörige und das Sozialsystem.“
Der Chefarzt ist überzeugt davon, dass die Geriatrie künftig eine wachsende Bedeutung haben wird. „Der Bedarf ist heute schon enorm und wird angesichts der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung im Landkreis zunehmend steigen.“ Umso wichtiger sei es, dass die medizinische Versorgung von betagten Patienten stärker in den Fokus gerückt wird.