Quelle beider Fotos: Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen, Historisches Stadtarchiv Bitterfeld, HSTAB 1770
Die Archivale mit der Signatur HSTAB 1770 befindet sich im Historischen Endarchiv und ist im Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen im Ortsteil Stadt Bitterfeld zu finden. Jede Gewerbeanmeldung, sowohl klein als auch groß hat unter anderem dazu beigetragen, dass die Stadt Bitterfeld sich damals so schnell entwickeln konnte. Deshalb wollen wir in diesem Monat die Archivale „Gewerbeanmeldung 1893–1900 Band I“ vorstellen und darlegen, was gerade in diesen Jahren Besonderes geschehen ist.
Im DIN-A4-Format, auf 146 Seiten und in einem schwarz-weiß gemusterten Einband werden alle Gewerbeanmeldungen aus den Jahren 1893 bis 1900 alphabetisch aufgelistet. In dem genannten Zeitraum wurden 921 Gewerbeanmeldungen angegeben. Darüber hinaus enthält die historische Endarchivakte auch ein separat eingebundenes und alphabetisch geordnetes Namensverzeichnis.
Die Archivale gibt Auskunft darüber, von wem das Gewerbe angemeldet wurde, welcher Ort die gewerbliche Niederlassung war, die Bezeichnung der Tätigkeit, dass Anmeldedatum und den Beginn der gewerblichen Aktivität. Die Bemerkungsspalte weist meist daraufhin, von wem das Gewerbe übernommen oder nach welchem Paragrafen des damaligen Gesetzes es angemeldet wurde.
Einige Gewerbetreibende haben Ihre Geschäfte oft gewechselt, andere wiederum hatten mehrere verschiedenartige Geschäfte, so auch Friedrich Goldstein. Dieser hat 1896 in der Bismarckstraße 22 ein Zigarrenhandel angemeldet, 1897 eine Agentur für Feuerversicherung und 1900 schließlich einen Handel mit Bürsten und Toilettenartikeln. Der Zigarrenhandel wurde dann ab 1944 von Walther Goldstein geführt, jedoch trug die Straße zu dieser Zeit den Namen Hindenburgstraße 5.
Weiterhin kann man darin viele Gewerbeanmeldungen finden, die für die Bitterfelder Region ausschlaggebend waren. So ist auch die im Jahre 1897, in der Bismarckstraße. 31, gegründete Bitterfelder Steinzeugwarenfabrik enthalten. Außerdem ist die Gewerbeanmeldung der Braunkohlewerke Hermine vom 25.12.1900 dokumentiert, bei der es sich um einen Braunkohlenbergbau, eine Brikettfabrikation und Ziegelei handelte.
Erwähnenswert ist, dass bereits Ende des 19. Jahrhunderts auch Frauen einen Betrieb angemeldet und eröffnet haben. So auch Anna Brauske, welche am 10. November 1893 einen Fleischhandel in Bitterfeld eröffnet hat.
Wer weitere interessante Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung von Bitterfeld erhalten möchte, sollte sich die historische Endarchivakte genauer anschauen.