Das Archivale mit der Signatur HSTAB 1813 befindet sich im Historischen Endarchiv und wird im Stadtarchiv Bitterfeld-Wolfen, Ortsteil Stadt Bitterfeld, aufbewahrt. Es handelt sich um eine DIN-A4-Broschüre, die am 1. April 1933 von der Bitterfelder Hofbuchdruckerei Schenke veröffentlicht wurde. Anlass war das 25-jährige Bestehen des Bitterfelder Bürgerheims. Auf insgesamt 18 Seiten zeichnet die Broschüre nicht nur die Geschichte und Entstehung dieser Einrichtung nach, sondern würdigt auch die Wohltäter und Spender, die den Bau und Betrieb des Bürgerheims maßgeblich ermöglicht haben.
Bereits auf den ersten Seiten sind zwei Fotografien abgebildet: eines zeigt die Ansicht von der Burgstraßenseite, das andere den Blick von der Ratswallseite. Die Wurzeln des Bürgerheims reichen allerdings weit über das Jahr seiner Eröffnung 1908 hinaus. Schon am 9. Januar 1865 wurde in einer Niederschrift des Gemeindekirchenrats unter Bürgermeister Frischbier festgehalten, dass eine Kommission zur Errichtung eines Bürgerhospitals gebildet werden soll. Die damals gesammelten Gelder sollten gleichermaßen dem Magistrat und dem Gemeindekirchenrat zur Verfügung stehen, doch aufgrund dieser Finanzierungsstruktur verzögerte sich der Bau.
Bis 1890 wurde das Vorhaben immer wieder verschoben, da es nicht gelang, die Finanzierungslücken zu schließen. Erst durch zahlreiche Stiftungen und Spenden konnte das Projekt schließlich realisiert werden. Unter den Spendern werden die Dr.-Brömme-Stiftung, August Dänicke- und die August-Piltz-Stiftung als bedeutende Förderer genannt. Dank ihrer Unterstützung sowie weiterer Zuwendungen, kam bis 1907 eine Summe von 126.000 Mark zusammen – eine beträchtliche Summe für die damalige Zeit. Mit diesen Mitteln wurde das Bürgerheim in der Burgstraße errichtet und am 1. April 1908 eröffnet.
Neben der Entstehungsgeschichte und den finanziellen Hintergründen enthält die Broschüre auch eine gegliederte Liste jener Bürger, die in den ersten 25 Jahren nach der Eröffnung Unterstützung im Bürgerheim fanden. Diese Aufzeichnungen verdeutlichen eindrucksvoll, welche soziale Bedeutung die Einrichtung für Bitterfeld und seine Bewohner hatte.