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Bitterfeld-Wolfener Amtsblatt
Ausgabe 8/2023
Stadt Bitterfeld-Wolfen
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Mitmachen war erwünscht: Tag der Städtebauförderung am 13. Mai mit Fokus auf den Ortsteil Stadt Bitterfeld

Der mobile Planungsworkshop animierte zahlreiche Teilnehmer zum Mitamachen.

Ein mobiler Planungsworkshop auf den Bitterfelder Marktplatz mit dem Motto „Neue Wege für die Bitterfelder Innenstadt – Zielvorstellungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung“ zog am Nachmittag des 13. Mai alle Blicke auf sich: Zahlreiche Teilnehmer waren der Einladung der Stadt Bitterfeld-Wolfen, der NEUBI mbH und der STEG Bitterfeld-Wolfen mbH gefolgt, um gemeinsam Ideen und Perspektiven für dieses Stadtquartier im Rahmen des Tages der Städtebauförderung 2023 zu entwickeln. Im letzten Jahr rückte Wolfen-Nord in den Fokus, diesmal war es die Bitterfelder Innenstadt.

Nach kurzer Vorstellung des Teams, der Themen, des Ablaufs und der Route, startete die Gruppe zu einer Besichtigung konkreter Beispielorte unter dem Leitbegriff „robuste und nachhaltige Stadtentwicklung hin zu einer lebendigen Innenstadt.“ Zunächst standen die Baulücken in der Burgstraße im Mittelpunkt. Hier existieren oft ungeklärte Eigentumsverhältnisse, die Grund für den städtebaulichen Missstand sind. Aber die Flächen haben durchaus Potential. Die Seite des „Großen Teiches“ entwickelt sich zunehmend zur Vorderseite.

Nach kurzer, angeregter Diskussion, ging es weiter zum Ernst-Reuter-Haus. Die Verantwortlichen von der NEUBI mbH beweisen „Mut zur Lücke“: Das Haus soll künftig als fortschrittliches, qualitativ hochwertiges Bindeglied zwischen historischer Altstadt und modernem Hafengelände fungieren und potenzielle Investoren anziehen. Der Lückenschluss soll viergeschossig erfolgen und die Bebauung bis zum Ratswall reichen. Es entstehen zwei Haushälften. Als verbindendes Element beider Haushälften wird die Verwendung eines Portals in Betracht gezogen, wie beim „McPaper-Haus“. Da keine Ortssatzung vorhanden ist, gibt es einen „bunten Spielraum“.

Auf dem Gelände an der Stadtbrache „Am Plan“ wurden der Gruppe ebenfalls Maßnahmen zur Modernisierung durch die NEUBI mbH vorgestellt, denn das Areal bietet viele Ansätze für eine mögliche Ideenfindung. Ein neu zu schaffender Rahmenplan soll Klarheit schaffen zur weiteren Grundstücksentwicklung, denn als Entree der Stadt ist eine städtebaulich höherwertigere Nutzung durch die Schaffung von Wohn- und Gewerberäumen unabdingbar.

Der Grundtenor der Veranstaltung war, dass die Goitzsche jährlich zwar ca. 500.000 Besucher zählt, die Geschäfte in der Stadt aber davon zu wenig merken. Getreu dem Motto: „Die Leute sind schon da – sie müssen nur noch in die Innenstadt geleitet werden“, benötigt es hierfür Strategien und Maßnahmen.

Die Ideen hierzu waren durchaus kreativ mittels der Illusion eines Innenstadt-Hafens mit kleinen Wasserwegen, um auch eine mögliche Parksituation später zu entschärfen.

Nach der Rückkehr zum Marktplatz gab es Gelegenheit zu einem gemeinsamen Gedankenaustausch bezüglich der Entwicklung weiterer städtebaulicher Perspektiven.

Von den Anwesenden wurden folgende Stichpunkte herausgearbeitet:

  • 1. Idee „Wasser in Stadt“ – wichtig für Planung (Mikroklima / Funktionalität / Aktivität)
  • 2. Schaffung vermehrter Gastronomie-Angebote
  • 3. Parken / zeitgemäßes Verkehrsmanagement (Markt öffnen für gerichteten Durchgangsverkehr)
  • 4. Ausbau touristische Infrastruktur / Betrachtung des Tourismus in seiner Gesamtheit
  • 5. Schaffung expliziter Angebote auch für Anwohner
  • 6. Aktivierung bestehender Infrastruktur (z.B. Brunnen und Treppe Markt)
  • 7. Kreisel / Ideenwettbewerb
  • 8. Verbesserung der allgemeinen Attraktivität (z.B. durch Vereinheitlichung / Verbesserung der Sitzbänke – diese laden nicht ein zum Sitzen)
  • 9. Momentan fehlende Aufenthaltsqualität (Pflaster)
  • 10. Barrierefreiheit
  • 11. Schaffung Liebe zum Detail
  • 12. Mehr Grün in Stadt
  • 13. Mehr Veranstaltungen in Stadt
  • 14. Spielerische Lenkung der Besucherströme (z.B. via „Kanälchen“ / Spielangebote für Kinder)
  • 15. Unbedingter Ausbau des grünen Innenstadtrings um die Altstadt herum
  • 16. Abtreppung einiger Uferbereiche zu Lober / Leine / Teich
  • 17. Schaffung klarer Wegebeziehungen (Achse Bahnhof / Markt / Goitzsche)
  • 18. Schaffung identitätsstiftender Trittsteine
  • 19. Bitterfeld muss mit seinen „Pfunden wuchern“ (Erfordernis: Definition „Welche?“)
  • 20. Mehr Stolz / Wertschätzung
  • 21. Außenwirkung: im überregionale Raum findet nur die Goitzsche enormen Zuspruch

Nach einem kurzen Ausblick auf die nächsten Schritte hinsichtlich der Innenstadtplanung und auf den nächsten Tag der Städtebauförderung im Jahr 2024 wurden fleißig Kontaktdaten ausgetauscht, um im direkten Kontakt bleiben zu können.

Seit 1971 unterstützt die Städtebauförderung die Städte und Gemeinden, um nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln, ein attraktives Lebensumfeld und ein gutes Leben in der Nachbarschaft zu ermöglichen. Als gemeinschaftliche Aufgabe von Bund, Ländern, Deutschem Städtetag und Deutschem Städte- und Gemeindebund hat sich die Städtebauförderung zu einem der wichtigsten Instrumente der Stadtentwicklung etabliert. Deutschlandweit der „findet der Tag der Städtebauförderung“ immer am zweiten Samstag im Mai statt.

Amt für Stadtentwicklung und Strukturwandel/
Stab Öffentlichkeitsarbeit/Marketing