In der Performance BAGGERN fahren am 14. und 15. Juni drei wütende Mütter in Baggern über die Brache, auf der sich mit der Wolfener Filmfabrik einst der größte Frauenbetrieb der DDR befand, und fragen nach dem Platz von Eltern in der (Arbeits-) Welt.
Mit jeder Menge Kunst und Kultur hat sich das Festival OSTEN rund um die Feuerwache in Wolfen an den vergangenen zwei Wochenenden mit Fragen rund um die Umbrüche in Bitterfeld-Wolfen, Ostdeutschland und „dem Osten” darüber hinaus auseinandergesetzt. Herzstück des Festivals ist eine Ausstellung vieler verschiedener Künstlerinnen und Künstlern, die als künstlerischer Erlebnispfad zwischen der ehemaligen Feuerwache, die gleichzeitig Festivalzentrum ist, den Brachen der ehemaligen Film- und Faserfabrik, dem Industrie- und Filmmuseum sowie dem ehemaligen Kino zum Staunen und eigenständigem Erkunden einlädt. Von Fotografien über Installationen bis hin zu einer
Minigolfanlage mit den Wahrzeichen der Stadt gibt es hier mehr als 50 Kunstwerke zu sehen. Offene Werkstätten und künstlerische Aktionen laden ein, auch selbst kreativ zu werden.
Geschichte hautnah
Die Ausgabe des Festivals widmet sich insbesondere der Film- und Faserproduktion im Stadtteil Wolfen. Am dritten Wochenende, vom 14 bis 16. Juni, können die Besucherinnen und Besucher etwa eine musikalisch-theatrale Reise durch das Rathaus der Stadt unternehmen, das früher das Verwaltungs- und Forschungsgebäude der Filmfabrik war. Folkert Uhde, Leiter der Köthener Bachfesttage, lädt gemeinsam mit Studierenden der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (Main) ein, die historischen Schichten des Gebäudes am Samstag, 15., und Sonntag, 16. Juni, zu erkunden. Darüber hinaus bietet das Industrie- und Filmmuseum Führungen zur Herstellung des analogen Farbfilms an.
Blick in die Zukunft
Mit einem Theater-Truck macht etwa die Veranstaltungsreihe DIE KUNST, VIELE ZU BLEIBEN des Fonds Darstellende Künste im Festivalzentrum Station und sucht, angesichts erstarkender rechter Kräfte, den Austausch über Freiheit und Demokratie. Künstlerin Tanja Krone lädt am 14. Juni zu einem Workshop ein, in dem sie zeigt, wie Wahlkampf ohne kommunalpolitische Vorerfahrung, ohne Geld und ohne Programm geht.
Die Theatergruppe DAS HELMI hat sich, in Anlehnung an den DDR-Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula”, gemeinsam mit Beschäftigten des Diakonieverein e. V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen auf die Suche nach dem Glück gemacht. Am Freitag, 14. Juni, bringen sie ihre Legende ohne Ende unterhaltsam und mit viel Herz auf die Bühne. Internationale Künstlerinnen und Künstler der Bauhaus Study Rooms beschäftigen sich mit der Frage, was nach der Industrie kommt und laden ein, am 15. Juni mehr über Lithium als zukünftiger Energielieferant zu erfahren oder Ziegelsteine aus Industriestaub zu pressen.
Zum Abschluss erwartet die Besuchenden am 16. Juni ein großes Picknick, in das verschiedenste Rezepte und Geschmäcker aus Bitterfeld-Wolfen einfließen.
Im Gesprächsformat FRAGE DES TAGES sammelt das Festivalteam mit vielen Beteiligten und Gästen hundert Visionen für Wolfen.
Viel zu entdecken auch unabhängig von den Veranstaltungen
Das Festivalzentrum an der Feuerwache ist am Freitag, 14. Juni und Samstag, 15. Juni von 14 bis 23 Uhr sowie am Sonntag, 16. Juni, von 14 bis 21 Uhr geöffnet und lädt auch unabhängig von den Veranstaltungen zum eigenständigen Entdecken und Verweilen ein. Auch außerhalb der Öffnungszeiten kann eine Vielzahl von Kunstwerken, Audiowalks und Installationen im Stadtraum erkundet werden! Das ganze Programm und viele Informationen zum Besuch gibt es auf www.osten-festival.de. Tickets für die Veranstaltungen sind über den Programmkalender erhältlich sowie am Infopoint im Festivalzentrum an der Feuerwache. Viele Veranstaltungen können
kostenfrei besucht werden.
Großer Dank allen Mitwirkenden
Mehr als 100 Künstlerinnen und Künstler, mehr als 70 Studierende sowie 30 Kulturinstitutionen gestalten das Programm der Ausgabe, darunter neben Kitas, Schulen, Jugendclubs und Vereinen aus der
Region etwa auch mehrere Kunsthochschulen und Theater, die Köthener Bachfesttage, die Stiftung Bauhaus Dessau, die Akademie der Künste Berlin und die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss. Ganz herzlich möchte sich das Festivalteam bei allen für die großartige
Zusammenarbeit bedanken! Vielen Dank insbesondere auch den beteiligten Institutionen aus Bitterfeld-Wolfen und den Bürgerinnen und Bürgern, die an das Projekt glauben, es mittragen und bauen.
OSTEN gibt es auch nur, weil es Förderer und Sponsoren und Befürworter gibt, die das Projekt von der ersten Idee an vertrauensvoll unterstützen. Ein besonderer Dank gilt der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH, der den Kulturpark e.V. von Anfang an außerordentlich unterstützt sowie auch den privaten Spenderinnen und Spendern, die dieses Festival möglich gemacht haben. Großer Dank gilt dem Festival-Team, allen ehrenamtlich helfenden Händen und Köpfen sowie allen, die bei den Projekten des Festivals mitmachen!