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Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Schönwölkau
Ausgabe 8/2024
Mitteilungen
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Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769)

- einer der bedeutendsten Dichter der deutschen Aufklärung -

wird zum 29. Mal in Wölkau geehrt!

Am 14.09.2024, 15:00 Uhr findet in der Patronatskirche Wölkau die jährliche Gellert-Ehrung statt. Das Publikum wird an diesem Nachmittag wieder viel Interessantes über Gellert und seine Zeit erfahren. Neben Herrn Bürgermeister, Jens Kottenhahn, der den Gellert-Nachmittag eröffnet, gestalten das Jugendensemble "Bühnenrocker" vom Laientheater Eilenburg e. V. und Saskia Ludewig aus Wölkau das Programm. Die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler bringen dem Publikum viel Wissenswertes von und über Gellert in spielerischer Form nahe. Saskia Ludewig bereichert diese Veranstaltung mit zauberhaften Klängen, die sie mit erstaunlicher Perfektion ihrer Querflöte entlockt. In ihrer gewohnten, lockeren Art und Weise führt Sara Fromm aus Krensitz durch das Programm und beantwortet unter anderem die Frage: „Warum ehren wir Christian Fürchtegott Gellert in Wölkau?“

Alle interessierten Gellertfreunde und die, die es noch werden wollen, sind ganz herzlich dazu eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Erste Informationen zum Thema sollen bereits vorab ein wenig Spannung erzeugen und Interesse für diese Veranstaltung und für das 30-jährige Jubiläum der „Gellert-Ehrung“ 2025 wecken.

C. F. Gellert wurde am 04. Juni 1715 in Hainichen, ca. 60 Km von Leipzig entfernt, von insgesamt dreizehn Kindern geboren, von denen fünf im Kindesalter starben. Ein Mädchen wurde tot geboren. Einschränkungen in mancherlei Hinsicht gewöhnten den jungen Gellert schon zeitig daran, mit dem Nötigsten zurechtzukommen.

Doch was der Vater seinen Sprösslingen an materiellen Dingen nicht bieten konnte, versuchte er durch Bildung auszugleichen. So schickte er seine Söhne auf die bekannte Fürstenschule St. Afra in Meißen, wo Gellert zum ersten Mal mit der muttersprachlichen Dichtung in Berührung kam. Nach Meißen folgte ein Studium der Theologie an der Universität Leipzig, was unterbrochen werden musste, weil der Vater das Studiengeld nicht mehr aufbringen konnte.

1751 wurde Gellert zum außerordentlichen Professor für Moral und Beredsamkeit an die Leipziger Universität berufen. Seine Vorlesungen waren sehr beliebt. So drängten sich zeitweise bis zu 500 Zuhörer aus allen Teilen Europas in den Hörsaal zu Gellerts Vorlesungen. Eine unglaubliche Zahl für damalige Verhältnisse.

Ein bedeutender Schwerpunkt seines aufklärerischen Konzeptes bestand darin, dass er Lebensmaxime wie Demut, Toleranz, Nächstenliebe, Hoffnung und Menschenachtung nicht nur theoretisch zum Beispiel durch seine Fabeln an sein Publikum heranbrachte, sondern sie als seinen Lebensentwurf vorlebte. So war er Vorbild und Identifikationsfigur zugleich. „Er lebte wie er schrieb und er schrieb wie er lebte.“

Eine der vielen Episoden sei an dieser Stelle noch erzählt.

Seit 1754 pflegte Gellert mit Leopold Mozart einen regen Briefkontakt. Vor allem die Kinder Wolfgang Amadeus und Nannerl wollten den berühmten Mann kennen lernen und so besuchte die Familie, am Ende einer ihrer Konzertreisen quer durch Europa, Gellert in Zürich.

Stark beeindruckt vom Professor und sehr betrübt von dessen frühen Tod am 13. Dezember 1769, schrieb der 14-jährige Amadeus am 26. Januar 1770 an seine Schwester: „…. Neues weis ich nichts als das H: gelehrt poet zu leipzig gestorben ist, und dan nach seinen doth keine poesie mehr gemacht hat….“

Elke Fromm