Gellert (Christoph Ahlemann, 1. v.r.) im Gespräch mit Friedrich II. (Hartmut Schöttge, 1. v.l.) und Major Quintus (Frank Schade, 2. v.r.) zum 3. Gellert-Abend 1997 im Foyer des Barockschlosses Schön-Wölkau.
Das Leben und Schaffen von Gellert ist sehr facettenreich und vielschichtig, hat an Bedeutung für heutige Generationen nichts eingebüßt.
Es verwundert daher sehr, dass die herausragende literarische und kulturgeschichtliche Bedeutung seines Wirkens und Schaffens für längere Zeit in Vergessenheit geriet und er als Autor, der zwei Jahrzehnte das literarische Leben seiner Zeit prägte, mit seinen Fabeln und Lebensweisheiten bis heute im Schul-Unterricht kaum Beachtung findet.
Diese Erkenntnis, gemischt mit dem Wissen um die enge Beziehung Gellerts zur Familie Vitzthum von Eckstädt auf Schön-Wölkau, waren für die Kreisverwaltung Delitzsch Motivation genug, 1995 in Wölkau eine „Gellert-Ehrung“ ins Leben zu rufen.
Im September 1995 fand im Rokoko-Saal des Barockschlosses Schön-Wölkau der erste Gellert-Abend statt. Unter den Gästen befanden sich Mitglieder der Familie Vitzthum von Eckstädt, Gellert-Experten aus dem In- und Ausland sowie zahlreiche Gäste der engeren und weiteren Region. Viele unvergessene Gellert-Abende folgten und brachten das Leben, Schaffen und Wirken des bekanntesten deutschen Fabeldichters seiner Zeit ins öffentliche Bewusstsein zurück.
Die Kulturverwaltung des Landkreises Delitzsch, der Förderverein „Patronatskirche - Kunst & Kultur Wölkau e. V.“ zeichneten gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung Wölkau für Organisation und Durchführung der nachfolgenden Gellert-Abende verantwortlich.
Am 20.09.2025, zum Dreißigjährigen Jubiläum, werden wieder Vertreter der Vitzthum-Familie, unter anderem bekannte Persönlichkeiten unseres Landkreises und Gellert-Experten im Barockschloss Schön-Wölkau anwesend sein und gemeinsam Gellert ehren. Damit schließt sich der Kreis an diesem Abend und gleichzeitig wird eine wertvolle, kulturelle Tradition des Landkreises Nordsachsen beendet.
Auf ein kurzweiliges Programm, das von Schülern der Gellert-Grundschule, Musikern aus Delitzsch und Schauspielern aus Leipzig gestaltet wird, darf man gespannt sein.
Abschließend sei bemerkt, dass sieben Jahre lang die Gellert-Ehrung im Barockschloss stattfand, später aus verschiedenen Gründen in der Patronatskirche durchgeführt wurde.
Dem Förderverein „Wölkau 1222 e. V.“ sei von Herzen gedankt, dass das Dreißigjährige Jubiläum und damit die letzte Gellert-Ehrung im Foyer des Barockschlosses stattfinden kann.
Mit großem Engagement sind die Vereinsmitglieder seit einigen Jahren am und im Barockschloss tätig und haben es für Veranstaltungen wieder nutzbar gemacht.
Keine Worte können je beschreiben, wie wertvoll diese Aktivitäten zum einen für die „Wiederbelebung“ des Barockschlosses, zum anderen aber auch für die Bereicherung der Kulturlandschaft unserer Region sind.
Eine neue kulturelle Tradition beginnt sich scheinbar zu entwickeln und das Sprichwort „Schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere!“, könnte Anwendung finden. Das macht Hoffnung!