Mit dem Ausklingen des Monats Mai begann der Auftakt des 350. Jubiläums der Stadt Oranienbaum. Eingekleidet in orange und mit einem gespiegelten Portal des Schlosses lud unser Marktplatz zum Festwochenende ein. Täglich wurden Touristen und Einwohner von der Marktfrau Petra und den historischen Geschichten der Stadt gefesselt. Der SV Hellas 09 Oranienbaum e. V. und die Ranjnboomer Narrengilde e. V. starteten zum Auftakt der Festwoche mit den ersten erfolgreichen Veranstaltungen am 31. Mai 2023 auf ihren Vereinsgeländen. Am selben Tag stimmte die evangelische Kirchengemeinde gegen Abend noch ein Orgelkonzert unter der Leitung von Herrn Dr. Stefan Nusser an.
Der folgende Donnerstag stand ganz im Zeichen der Kinder. Die Gesamtschule im Gartenreich (GiG) gestaltete diesen Tag zusammen mit der ortsansässigen Grundschule, den Kindergärten, der Freiwilligen Feuerwehr Oranienbaum sowie der Verkehrswacht Oranienbaum e. V. im Sinne der Kinder. Mit verschiedenen Aktivitäten erfreuten sich unsere jüngsten Mitbürger und die Bewohner des Pflegeheims Pflege und Wohnen Katharina der Johannesstift Diakonie Pflege & Wohnen Sachsen-Anhalt gGmbH, welche dem bunten Treiben freudig zusahen. Auf dem Marktplatz gewährten unterdessen der Geflügelverein Oranienbaum und Umgebung 1906 e. V. und der Hundesportverein interessierten Besuchern einen Einblick in ihre Arbeit.
Am Freitag startete das vielfältige Programm mit Lesungen der Schriftstellerin Alexa Henning von Lange in der GiG. Neben einem Kinderbuch stellte sie ihr Buch „Die karierten Mädchen“ vor – ein Roman über Oranienbaums dunkelste Geschichte in dem Gebäude der jetzigen Gesamtschule. Am Margaretenhof trafen sich die jungen Angler und lernten viel von den Großen. Spannend wurde es für die Kleinen in der Stadtkirche unter dem Kirchendach, wo Peggy Berger-Pschan eigene Geschichten präsentierte. Zur selben Zeit erfreute das Beachvolleyballturnier des SV Anhalt Oranienbaum e. V. die Besucher. Die Ü50 Bläser der Landeskirche Anhalt unterhielten ab 18:00 Uhr in der Stadtkirche seine Gäste. Michèl von Wussow und Band schlugen die Saiten der Gitarren für ihre neuen Fans im Ampelhaus an. Mit der Lyric und den handgemachten Klängen begeisterte die Band die Zuhörer auf ganzer Strecke. Auf dem Festgelände eröffneten Blau-Rot und die DJs Andy und Nick den Tanzabend, welcher mit stimmungsvollen Tanzeinlagen der Ranjnboomer Narrengilde gespickt war. Die Stimmung war ausgelassen und das Tanzbein wurde bis in die späten Abendstunden geschwungen.
Am Samstag wurde das Fest mit dem Hähnekrähen des Geflügelvereins begonnen. Danach begann ein reges Treiben auf dem Marktplatz. Alle Veranstalter waren damit beschäftigt, ihre Stände aufzubauen, zu schmücken und in Gespräche zu kommen. Unter der Obhut von Nico Boas fügten sich am frühen Nachmittag Vereine und Gruppen zu einer stadthistorischen Formation von ca. 700 Personen zusammen. Um 14 Uhr setzte sich der Festumzug in Bewegung. Zahlreiche Bürger und Besucher standen an den Straßenrändern und erfreuten sich an den verschiedenen Bildern. Zeitgleich bekam die Stadt hohen Besuch vom niederländischen Königshaus in Vertretung des Botschafters, Seine Exzellenz Herr Ronald van Roeden und dessen Ehefrau. Zu Ihm gesellte sich der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts Dr. Reiner Haseloff, der Bundestagsabgeordnete Sepp Müller, der Landrat Christian Tylsch, die Landtagsabgeordneten Familie Wendt und Frau Koppehel, der Oberbürgermeister der Lutherstadt Wittenberg Torsten Zugehör sowie Stadt- und Ortschaftsräte der Stadt Oranienbaum-Wörlitz. Eben genannte empfingen die Umzugsteilnehmer am Schlossportal zum Eingang des Marktplatzes. Der Umzug mit prächtigen Kostümen, Kinderlachen und einem kleinen Ausschnitt aus der Welt der zurückliegenden Fahrzeugtechnik benötigte für die ca. 3 km durch die Stadt bis zum Einzug durch das Portal, weniger als 1,5 Stunden. Auf der Seite des Schlosses ließen sich die in Barocker Mode gekleideten Personen an einer Tafel nieder und genossen Kaffee und Kuchen bei zeitgemäßer barocker Musik. Kinder und Erwachsene staunten und erfreuten sich an den aufgebauten barocken Gesellschaftsspielen. Nach dem Festumzug folgte die Eröffnung im Festzelt durch das Fürstenpaar. Die Grußworte des Bürgermeisters der Stadt Oranienbaum-Wörlitz Maik Strömer, die feierlichen Worte des Ministerpräsidenten und die in holländischem Charme gelegten Glückwünsche des niederländischen Königshauses erfreuten die Besucher und Einwohner. Daraufhin begann das Programm der Kinder aus den Einrichtungen der Stadt. In diesem Zusammenhang gilt ein großer Respekt für die Leistung der Kinder und Erzieher, welche der starken Hitze und der Wartezeit getrotzt haben. In der Stadtkirche stimmten der Männerchor, 1929 „Eintracht“ Dessau-Mildensee, sein Frühlingskonzert an und parallel dazu ließen sich die Gäste des Jubiläums von der Sängerin Annemarie Eilfeld in den Bann der Schlagerwelt hineinziehen. Die Humoristin Josefine Lemke deckte vorher auf der Bühne des Festzeltes, so manche Situationen des Alltags auf und spiegelte etliche Lebenssituationen der Zuhörer wider. Eine Showeinlage nach der anderen jagte die Gäste von einem Highlight zum anderen, so auch zur Schmiede auf den Markplatz, wo die Jagdhornbläser aus Oranienbaum ihr Spielfreude präsentierten. Der gut organisierte Umbau auf der Showbühne riss auch danach nicht ab. Marc Angerstein von Radio Brocken heizte das Festzelt mit seiner Crew richtig auf und die Liveband RadioNation zogen auch den letzten Besucher von der Bank. Zu später Stunde präsentierte der SV Anhalt Oranienbaum e. V. eine zeitgerechte Lasershow für alle Marktbesucher.
Der Sonntagmorgen begann traditionell mit dem ökumenischen Gottesdienst in Holländisch und Deutsch. Unter der Mitwirkung des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche Anhalts, Joachim Liebig und seiner niederländischen Übersetzerin Anneliese de Voss aus der Partnergemeinde Nieuwerbrug war dieser Morgen ein Beispiel für moderne Gottesdienste. Nie war ein Gottesdienst erfrischender als an diesem Festsonntag. Unterstützt wurde das Ganze durch den niederländischen Pfarrer Jeroen de Jong aus PKN Gereformeerde Kerk Waarder, Henk Nijman aus der Partnergemeinde PKN in Niewerbrug, Frau Angela Endres (Freie evangelische Gemeinde), Pfarrerin Bärbel Spieker (evangelische Kirche) und Pfarrer Thomas Friedrich (katholische Kirche). Zu früher Stunde begannen die Angler mit dem Vorbereiten des Räucherns der Fische, der mit der musikalischen Untermalung des Frühshoppens von Uwe und Wolfgang, gleich noch viel besser mundete. Weitere Aktionen, die sich über die Marktfläche erstreckten, waren die Tänze der Les Danseursde de Sans Souci (Barocke Tänze), Les femmes secrétes (Ankleideszenen aus dem Rokoko), die Tanzshoweinlagen der Ranjnboomer Narrengilde, das Eintauchen in die Welt der vietnamesischen Stabzither durch Frau Thanh Le und der Verlosung zum Quiz „Oranienbaumer Stadtgeschichte“ mit fünf Gewinnern/innen. Alle Gäste warteten gespannt auf die 20. Orangenschälmeisterschaft der Stadt (Leitung Frau Schmidt). Marek Henze gewann dabei wiederholt diese Disziplin und konnte seinen erkämpften Platz verteidigen. Wo vorn noch geschält wurde, gab es im Hintergrund auf der Bühne schon die ersten Umbaumaßnahmen für die Elbetaler Blasmusikanten. Diese heizten den Gästen richtig ein. Regina Thoss - die Schlagerröhre aus dem „Kessel Buntes“ der ehemaligen DDR - zeigte denen die Sie noch kannten, was eine Ü 80-Jährige noch kann und unterstützte ihre Show mit einigen Anekdoten aus vergangener Zeit. Ihr folgten die Künstler, Angelique und Kavalier, die Show wo einige Männer die Grenzen ihrer Beweglichkeit zu spüren bekam. Gegen Abend ging das lang geplante Geburtstagsfest zu Ende.
Es war eine wunderbare Festwoche, die uns noch lange in positiver Erinnerung bleiben wird. Hier gilt der Dank allen Menschen, die sich mit großer Initiative für dieses Jubiläum eingesetzt haben. Wir bedanken uns bei allen Vereinen, Organisationen und Helfern für die Vorbereitungen vor und nach dem Fest. Ein großes Dankeschön geht an die Hauptorganisatoren Dirk Möser und Martina Weigel. Wir danken allen Bürgern, die Spaß an diesem Wochenende hatten, sich darauf gefreut und mit uns gefeiert haben. Positive Resonanz fand auch der Zeitstrahl, welcher Einblicke in die Oranienbaumer Zeit vor 50 Jahren lieferte. Dieser Zeitstrahl wurde durch die Leihgabe der Bilder vom Familie Moll, Familie Hochberger, Familie Torger, Herrn H. Kaiser und Herrn U. Wölbing ermöglicht - herzlichen Dank dafür.