Nicht nur Musik ist Balsam für die Seele. Auch Tanzen in jeglicher Form. Ob allein, zu zweit oder in der (Trachtentanz-)Gruppe wie zum Beispiel im Tanz- und Trachtenverein Salzfurtkapelle e. V. Sogar auf der Straße trifft man sich zum Tanzen. Und manchmal verabreden sich Tanzbegeisterte aller Altersgruppen zu einem Tanz-Flashmob via Social Media. Wie zum Beispiel der Grease-Flashmob im Jahr 2016 mit über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Bahnhof Antwerpen Centraal, dem viertschönsten Bahnhof der Welt. Dieser überaus sehenswerte und zum Mitmachen animierende Flashmob wies auf den Start des Musicals Grease in der Music Hall hin. Unbedingt mal anschauen auf YouTube. Wer sich gerade fragt, was ein Flashmob ist: eine Aktion, bei der eine größere Menschenmenge kurz, scheinbar spontan in der Öffentlichkeit zusammenkommt und gemeinsam ungewöhnliche Dinge tut wie als eben erwähntes Beispiel zu einem Musicallied tanzt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennen sich dabei nicht persönlich, da die Verabredung meist anonym übers Internet läuft.
Warum Tanzen in jedem Alter empfehlenswert ist: Tanzen ist Lebensfreude und Lebensgefühl pur. Denn die Bewegungen zur rhythmischen Musik können Körper und Geist beleben. Im Augenblick verweilen. Genussvolle Glücksmomente garantiert. Durch das Tanzen kann man wieder zu sich selbst finden und das Hier und Jetzt voll auskosten. Vom Tanzen treiben lassen und den Kopf abschalten. Der Philosoph Alan Watts hat einmal gesagt: „Das ist das wahre Geheimnis des Lebens – sich ganz auf das einzulassen, was man im Hier und Jetzt tut“. Deswegen Tanzen, bis man seine Füße nicht mehr spürt – ausgelassen, wild, frei, übermütig. Und mag es für Außenstehende noch so albern aussehen. Aber immer dabei auch an die Nachbarn unter und neben einem denken.
Tanzen als Booster fürs Immunsystem: Neben Musik, Lachen und Singen steigert auch Tanzen die Antikörper im Blut. Diese wiederum sind wichtig zur Stärkung des Immunsystems. Hervorgerufener Stress im Alter wie beispielsweise durch Angst vor schweren Krankheiten, finanziellen Problemen oder dem Partnerverlust durch Trennung oder Tod kann die Immunabwehr entscheidend schwächen. Wie wäre es daher mit kleinen Tanzpausen im Alltag? Zu einem Lied der Lieblingsband oder der Lieblingssängerin/dem Lieblingssänger in der Küche oder im Wohnzimmer tanzen oder ein Tanz mit der kleinen Enkelin zu einem Kinderlied wie etwa „Brüderchen, komm‘ tanz‘ mit mir“. Das bringt Spaß, Freude und vor allem körperliche Bewegung, stärkt Ausdauer, Muskeln sowie Gelenke und hält den Kreislauf in Gang. Außerdem hilft Tanzen auf ganz charmant schwungvolle Art und Weise, Stress abzubauen, denn infolge der Bewegungen zu musikalischen Rhythmen sinkt die Konzentration des Stresshormons Cortisol.
Tanzen als Abnehmhilfe: Weil der Körper beim Tanzen auf viele verschiedene Arten gefordert wird, ist Tanzen sehr gut für die Figur. Zuschauerinnen und Zuschauer der Erfolgstanzsendung „Let’s Dance“ ist der Profitänzer Christian Polanc ein Begriff. Er sagt: „Tanzen enthält Elemente aus Kräftigungs- Mobilitäts- und vorwiegend Ausdauertraining, was in Kombination besonders effektiv ist“.
Ohne Herz ist alles nichts: Regelmäßig einen Walzer zu tanzen, ist nach einer Studie italienischer Forscher bei Herzpatienten genauso effektiv wie Aufbautraining mit Fahrrad oder Laufband im Kraftraum. Der Langsame Walzer gehört mit seinen fließenden, runden und weichen Bewegungen zu den schönsten Tänzen überhaupt.
Tanzen trainiert den Geist und stärkt die Seele: Forscher in den USA fanden heraus, dass Kinder und Jugendliche, die viel tanzen, Mathe-Aufgaben leichter lösen und ein besseres räumliches Vorstellungsvermögen haben. Aber auch Tanzen im fortgeschrittenen Alter ist nicht nur gut für den Körper und das Körpergefühl, sondern auch für den Geist.
Endlich einen Tanzkurs besuchen? Der Gedanke war schon öfters da, aber immer fehlte die Zeit, Muße und Geduld. Warum dann nicht jetzt? Fox Trott, Cha-Cha-Cha, Slowfox, Tango – neue, verschiedenartige Tanzschritte zu lernen, erfordert volle Konzentration. Ein Vergleich mit anderen kognitiven und körperlichen Aktivitäten belegt, dass Tanzen nicht nur einen sehr hohen Einfluss auf die Bildung von neuen Nervenbahnen im Gehirn hat, sondern sogar Demenz-Erkrankungen vorbeugen kann. Paartanzen reduziert das Demenzrisiko um 76 Prozent. Dies konnte in einer großen epidemiologischen Studie gezeigt werden. Tanzen wirkt damit weitaus besser als Kreuzworträtsellösen (47 Prozent) und Lesen (35 Prozent). Vom Rhythmus der Musik werden Hirnregionen aktiviert, die auch für das Verarbeiten der Sprache zuständig sind. Zudem schüttet der Körper die Glückshormone Dopamin und Endorphin beim Tanzen aus. Vergleichbar mit einem Drogenrausch, nur viel gesünder. Des Weiteren wird die Serotonin-Produktion angeregt, was für innere Ruhe und Zufriedenheit sorgt. US-Forscher stellten zudem fest, dass ein Tanzangebot zwei Mal wöchentlich bei den teilnehmenden Seniorinnen und Senioren auch Depressionen mildern kann.
Sogar wissenschaftlich erwiesen: Es gibt vielfältige wissenschaftliche Ergebnisse zu den Vorteilen von Tanzen. Auch der Musikwissenschaftler Professor Gunter Kreutz von der Universität Oldenburg fand in einer Studie mit Amateuren heraus, dass Tanzen die Seele stärkt, das Körpergefühl schult, das Selbstwertgefühl steigert und gegen Stress wappnet. Für Kreutz wirkt Tanzen daher wie eine Therapie, „aber man empfindet es nicht als solche – das ist das Schöne“.
Schon gewusst? Tanz ist die Umsetzung von Inspiration in Bewegung. Tanzen ist ein Ritual, ein Brauch, eine darstellende Kunstgattung, eine Berufstätigkeit, eine Sportart, eine Therapieform, eine Form sozialer Interaktion oder schlicht ein Gefühlsausdruck. Und zu zweit oder in der Gruppe ist es nochmal so schön. Denn Tanzen macht außerdem empfänglicher für die Gefühle anderer. Das heißt, man reagiert stärker auf die Stimmung, die durch Körperhaltung und Bewegung des Gegenübers ausgedrückt wird.