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Zörbiger Bote – Mitteilungsblatt der Stadt Zörbig mit den Ortsteilen
Ausgabe 10/2025
Heimatgeschichte und Kultur
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Weil auch diese Kita-Geschichte wertvoll ist!

Wer weiß noch etwas über die Kita „Max und Moritz“ in Zörbig und deren Gebäude aus vergangenen Zeiten zu berichten?

Recherchiert man zu Kitas im Stadtgebiet Zörbig, ist die Kita Rotkäppchen ganz weit oben zu finden. Einfach der Tatsache geschuldet, dass es sich hierbei um den ältesten, seit seiner Gründung 1846 durchgehend als Kindereinrichtung betriebenen Kindergarten Deutschlands handelt.

Über die Kita Max und Moritz, ansässig in der Victor-Blüthgen-Straße 25, hingegen findet man im Vergleich recht wenig und wenn, dann sehr lückenhaft. Und doch war und ist diese Kita aus dem Zörbiger Stadtleben nicht wegzudenken. Schon allein das imposante zweigeschossige Gebäude mit seinen grünen weitläufigen Außenanlagen ist ein Blickfang. Von Norden aus kommend entlang der Löberitzer Straße (L 143) beziehungsweise in entgegengesetzter Richtung kann man das villenähnliche Gebäude der Kita sehen.

Was wir bisher herausgefunden haben (Angaben ohne Gewähr):

1876 befand sich in dem Gebäude eine Privatschulanstalt (Mädchenpensionat) zur Fortbildung höherer Töchter und zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen. Durch die zunehmende Industrialisierung mussten immer mehr arbeitsfähige Frauen ihren Dienst verrichten. Sie konnten auf Dauer ihre kleinen Kinder nicht ohne Aufsicht und Pflege lassen, sodass ein großer Bedarf an Kindergärtnerinnen bestand. Eröffnet wurde das Mädchenpensionat 1876 von Rektor Hintsche und seinen Töchtern. Dieses Institut bestand jedoch nicht lange. Damals hieß die Victor-Blüthgen-Straße im Übrigen Feldstraße. Zu DDR-Zeiten gab man ihr den Namen Ernst-Thälmann-Straße.

Am 11. November 1960 war die Eröffnung vom „Kindergarten 2“ [ehemaliger Name der Kita Max und Moritz, Anm. d. Red.], da die Kita Rotkäppchen [damals „Kindergarten 1“, Anm. d. Red.] nicht mehr genügend Raum bieten konnte. Zunächst waren zwei Räume der alten Villa, welche die Stadt gekauft hatte, schrittweise kindgerecht umgebaut worden.

Zum Internationalen Kindertag am 01. Juni 1989 erfolgte die Namensgebung Max und Moritz. Im Oktober 1991 wird neben dem zusätzlichen Essensgeld ein Erziehungsbeitrag eingeführt.

Infolge der Schließung der in der Stumsdorfer Straße ansässigen Kinderkrippe in den 1990er Jahren werden die Krippenkinder in die Kindergärten Rotkäppchen sowie Max und Moritz verteilt. Höhepunkte im kindlichen Alltag in der 1990er und 2000er Jahren sind Kinderfeste, Erlebnistage, Vorführung kleiner Programme bei öffentlichen Auftritten, Frühlingsfeste, Laternenfeste, Fasching mit Umzügen in der Stadt und Burgspektakel.

Im Jahr 2016 wird entschieden, dass die Kita Max und Moritz 20 neue Krippenplätze bekommen soll, da die Kita zu diesem Zeitpunkt bereits überbelastet ist und anstatt der Höchstzahl von 60 Kinder durch eine Ausnahmegenehmigung 62 Jungen und Mädchen betreut werden. Wegen ihren hohen Auslastung im Krippen-Bereich ist auch die Kita Rotkäppchen keine Alternative. Im darauffolgenden Jahr kommt es daher zur Grundsteinlegung für einen eingeschossigen Neubau, der am 01. April 2018 fertiggestellt ist und feierlich eingeweiht wurde. Über ein Verbindungselement schließt das ebenerdige, barrierefreie Haus an das alte Bestandsgebäude an. Hier findet sich sowohl für den Neu- als auch für den Altbau der neue, gemeinsame Haupteingang. Das beauftragte Architektenbüro AHOLA Architekten Halle aus Halle (Saale) erklärt zum Erweiterungsbau: „Als Ort des Ankommens und des Austausches nimmt er zudem die Garderoben der Kinder aus dem Obergeschoss des Altbaus auf. Herzstück des Neubaus bildet der zentrale Garderobenbereich für die Krippenkinder, der über ein Oberlicht beleuchtet auch als Bewegungsraum genutzt wird. Über innenliegende Fenster bietet er Einblicke in die umliegenden Räume.“ Die Bauarbeiten erfolgten dabei während des laufenden Kita-Betriebs.

2019 bekommt die Kita schließlich eine Außenkinderküche zum Spielen geschenkt. In Handarbeit gefertigt von Martin Winkler und Sven Fleck, die zum damaligen Zeitpunkt beide zur Basis gGmbH Anhalt-Bitterfeld (eine Gesellschaft für soziale Dienstleistungen) gehören. Die Stadt Zörbig spendierte das Material zum Bau dieser Außenspielküche.

Anlässlich des 65-jährigen Jubiläums der Kita Max und Moritz am 11. November 2025 wollen wir noch mehr über die Geschichte des Gebäudes und deren wechselhafte Nutzung herausfinden und brauchen dabei Ihre/eure Mithilfe, liebe Leserschaft. Was wissen Sie/wisst ihr noch aus Erzählungen, eigenen Erfahrungen et cetera vor allem aus der Zeit von 1960 bis 1989? Und wie wurde das Gebäude nach Schließung des Mädchenpensionats bis 1960 genutzt?

Sie können/ihr könnt gern zu den Öffnungszeiten im Museum vorbeikommen oder uns schreiben oder eine Mail senden oder anrufen unter:

Museum

Am Schloss 10

06780 Zörbig

Tel.: 034956 25605

E-Mail: museum@stadt-zoerbig.de

Oder uns über Facebook kontaktieren unter https://www.facebook.com/p/KulturQuadrat-Schloss-Zörbig

Damit diese Kita-Geschichte nicht verloren geht! Denn: Vergessene Geschichte ist verlorene Geschichte. Schon an dieser Stelle unseren allerherzlichsten Dank.

gez.
Stefanie Wiesel (Betreuerin KulturQuadrat Schloss Zörbig,
Marcel Städter (Elternkuratorium Max und Moritz) und
Claudia Egert (Verfasserin)

Quellen: Festschrift Zörbig 961 – 2011, ak-lsa.de, mz.de, Redaktionelle Recherche-KI unterstützt

Fotoquelle: KulturQuadrat Schloss Zörbig, Marcel Städter