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Zörbiger Bote – Mitteilungsblatt der Stadt Zörbig mit den Ortsteilen
Ausgabe 11/2023
Interessantes und Berichtenswertes
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Wo man singt, da lass‘ dich ruhig nieder ...

„Wochenend‘ und Sonnenschein und dann mit dir im Wald allein“ – herzhaft und laut singen die begeisterten Seniorinnen und Senioren mit, auch wenn die Töne vielleicht nicht mehr ganz so sicher klingen wie früher. Für einen kurzen Moment werden sie in ihre Jugend „zurückkatapultiert“, so manche wertvolle Erinnerung und damit verbundene Gefühle wachgerufen. „Ach wie waren doch die Tanztees schön. Dort habe ich meine große Liebe kennengelernt. Gustav hieß er.“ Ein seliges Lächeln huscht über Adas* Gesicht. Dass sie sich daran noch erinnern kann, ist nicht selbstverständlich. Denn Ada hat Alzheimer. Und ist damit nicht allein in ihrer Sangesgruppe, die sich einmal wöchentlich trifft. Ihre Familie ist glücklich über die Möglichkeit dieses kleinen, aber feinen Ausflugs in längst vergangene Zeiten (aus einem Erfahrungsbericht einer Chorleiterin irgendwo in Deutschland**).

Wahrscheinlich ist Singen die älteste und ursprünglichste musikalische Ausdrucksform des Menschen. Dabei existiert Singen in ganz unterschiedlichen Formen: spontanes, improvisiertes Singen einzelner Töne oder Tonfolgen, Volks- und Kunstlieder wie etwa einfache oder variierte Strophenlieder, virtuos verzierter Kunstgesang (auch Belcanto = „schöner Gesang“ genannt) und Chormusik.

Singen spricht jeweils unterschiedliche Areale im Gehirn an: „Das zentrale Nervensystem muss sich während unseres gesamten Lebens immer wieder an spezielle Anforderungen anpassen. Diese Fähigkeit wird als Neuroplastizität bezeichnet. Musik ist nachweislich eine wirksame Methode, um diese Fähigkeit zu erhalten beziehungsweise zu trainieren. Musik macht also nicht nur Spaß, sondern hat eine enorme Auswirkung auf unser Gehirn und damit auf die Funktionen unseres gesamten Körpers.“ (nachzulesen auf www.demenz-portal.at).

Meist stellt sich zur Musik ganz automatisch auch Bewegung ein. Und sei es nur ein Mitschunkeln. Gleichgewicht und Ausdauer können somit durch Musik trainiert werden. Und falls man mit Singen an sich bisher wenig anfangen konnte: Es ist nie zu spät, Neues zu erlernen. Auch mit gesundheitlichen Einschränkungen – Hauptsache, es macht Spaß und Freude. Zudem stärkt es das Selbstwertgefühl.

*Name bekannt

** Ort bekannt

Claudia Egert

unter dankbarer Mitwirkung von Kerstin Nöhring

Fotoquelle: PxHere

Quellen: apotheken-umschau.de, bagso.de, demenz-portal.at, wikipedia.org