Gerade habe ich noch von unserer Reise nach Goslar-Hahnenklee berichtet und schon wieder ist die nächste Fahrt Geschichte. Vom 2. bis zum 5.September waren wir in diesem Jahr zu Gast in Meißen, der Wiege Sachsens, wie es so schön heißt. Die Bahnfahrt vom neuen Bahnhof!! in Bitterfeld war durch zweimaliges Umsteigen zwar erschwert, aber erträglich. Wir waren auch fast pünktlich. Aber man soll ja bekanntlich niemals den Tag vor dem Abend loben. Dazu später. Untergebracht waren wir in der „Alten Klavierfabrik“, einem Hotel nicht weit von der Altstadt, in dem bis 1955 um die 67.000 Klaviere hergestellt wurden. Außer einigen aufgestellten Instrumenten war davon eh nichts mehr zu spüren. Schon am ersten Tag stand für uns eine Vielzahl historischer Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Wir nutzten im Rahmen einer Stadtführung die Gelegenheit, um viele bedeutende Wahrzeichen zu besichtigen und so einen kleinen Einblick in die über 500 Jahre alte Geschichte der Region zu gewinnen. Und die Sportfrauen wurden ihrem Namen gerecht. Denn sie meisterten alle die uralten Stufen zum Schlossberg und der fantastische Blick auf die Elbe und die Altstadt entschädigte dafür.
Am nächsten Tag stand eine Dampfschifffahrt auf der Elbe auf dem Plan. Wir hatten schon Sorge, dass uns mangels Wasser wie schon vor ein paar Jahren ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde.
Aber für dieses Schiff reichte der Wasserstand zum Glück und wir konnten bei herrlichem Wetter ein paar schöne Stunden auf der Elbe verbringen.
Apropos Wasserstand. Bei der Stadtführung kamen wir mehrfach an gekennzeichneten Wasserstandsmeldungen vorbei. Die Pegel des Jahrhunderthochwassers von 2002 und 2013 erinnerten anschaulich an die Erlebnisse in unserer Region.
Der letzte Tag stand bis zur Rückfahrt im Zeichen der liebevoll restaurierten Altstadt, in der scheinbar die Zeit stehen geblieben ist. Wir stöberten in kleinen Läden oder fuhren mit der Pferdekutsche übers holprige Kopfsteinpflaster durch die engen Gassen und erfuhren vom Kutscher noch einige Anekdoten im besten sächsisch.
In einer Nebenstraße fanden wir uns dann gemütlich bei einem Italiener und konnten uns für die Heimreise stärken. Und das war nötig. Als seltene Nutzer des Regionalverkehrs ahnten wir nicht, was auf uns zu kam. Ab Coswig hatte der eingesetzte Zug nur die Hälfte der Waggons, sodass wir als Gruppe nicht mehr reisen konnten. Jede sah zu, in den Zug zu gelangen und das ohne Kinderwagen oder Fahrrad aber jede mit einem Reisekoffer. Ein paar von uns wurden unbewusst in die erste Klasse geschoben. Uns drohten 60 Euro Strafe. Aber es herrschte Ausnahmezustand. Wohl weil wir den Humor behielten, blieb auch der bedauernswerte Zugbegleiter oder besser Kundenbetreuer im Nahverkehr freundlich. Wer sogar einen Sitzplatz ergattern konnte, hatte letztlich noch eine kurzweilige Fahrt. Aber wer das täglich im Berufsverkehr ertragen muss, bekommt mein ausdrückliches Mitleid.
Vielleicht fahren wir im nächsten Jahr mal mit PKW oder Bus. Da sind wir für Pleiten, Pech und Pannen selbst zuständig. Trotzdem: Schön war es wieder.